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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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Gerippe. Es gab noch die Felsen weiter vorn, und er sah auch den Himmel wie einen mächtigen Schirm über sich. Aber er sah keinen Mond, keine Sonne, sondern nur eine meerklare Weite.
    Vögel durchstreiften die Luft. Er hörte ihre Schreie, und dann wurde er wieder an die Hand genommen wie ein kleines Kind und weitergezogen.
    »Wohin?«
    »Zu mir.«
    »Lebst du hier?«
    »Ja und nein.«
    »Wo denn?«
    »Wir müssen auf das Schiff.«
    Leon hatte zwar kein Schiff gesehen, aber warum sollte er seinem neuen Freund, der für ihn wie ein Bruder war, misstrauen? Also ließ er sich willig führen. Sie gingen an der Küste entlang und blieben dabei dicht am Wasser.
    Leons Gedanken wirbelten. Noch immer fasste er nicht, wo er sich befand. Dass er um Jahrhunderte zurückgeworfen war, konnte er einfach nicht begreifen. Das war nicht mehr erklärbar. Er hielt den Schritt mit, denn sie waren jetzt schneller gegangen, und sie erreichten eine Stelle in der Drachenbucht, die Leon bekannt vorkam. Hier hatten sich die Dünen zurückgezogen. Wenn er zurückschaute, glitt sein Blick in das flache Land hinein, das nur allmählich anstieg und in der Höhe ein Plateau bildete.
    Der Streifen am Ufer war breit genug, um mit einem größeren Boot landen zu können. Aber nicht mit einem großen Schiff unter vollen Segeln, das in der Ferne erschien und auf den Kämmen der Wellen zu reiten schien.
    Auch Joel hatte das Schiff gesehen. »Das ist es«, sagte er »Das ist das Schiff.«
    »Wieso?«
    »Das der Templer.«
    »Und?«
    »Sie haben das Gold geladen und bringen es in Sicherheit.«
    »Wohin?«
    »Weit weg.«
    Leon begriff nichts. Das Wort Templer war ihm fremd. Aber sein »Bruder« wusste mehr darüber.
    Um nicht als Trottel dazustehen, fragte er auch nicht weiter. Er blieb mit Joel am Strand stehen und beobachtete den Segler, der sich immer deutlicher aus dem klaren Licht hervorschälte. Es war zu sehen, dass er Kurs auf das Ufer nahm, aber er würde zuvor Anker werfen müssen.
    »Gehörst du zur Besatzung?«, fragte Leon.
    »Ja, ich war dort.«
    »Was hast du dort getan?«
    »Gearbeitet und gelernt. Ich habe gekocht, ich habe das Deck gereinigt, und ich habe auch schon im Ausguck gesessen.«
    »Und jetzt willst du wieder an Bord?«
    »Ja.«
    »Warum denn? Warum hast du es dann verlassen, Joel?«
    »Weil ich in die Zeitschleife geriet. Nicht nur ich, auch andere. Aber das ist etwas anderes. Wir müssen das Schicksal an- und hinnehmen, wenn du mich verstehst.«
    »Nein, ich begreife nichts mehr, gar nichts. Es ist wohl besser, wenn ich gehe.«
    »Wohin denn?«
    »Wieder zurück.«
    Joel schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so einfach wie du dir das vorstellst. Wir müssen die Gesetze achten.«
    »Ich will aber nicht. Ich gehöre nicht hierher. Es ist etwas anderes, ob ich mich in meiner Welt bewege oder in deiner. Was soll ich denn noch tun?«
    »Warten.«
    »Aber nicht auf das Schiff.«
    Joel lächelte nur, was Leon überhaupt nicht passte. Er hatte das Gefühl, dass ihm sein neuer Freund Joel einiges verschwieg, und er sah ihn auch nicht mehr so als Bruder und Freund an.
    »Alles ist anders gekommen«, flüsterte Joel. »Ich weiß nicht, ob ich die Gelegenheit noch mal bekomme. Ich kann es fast nicht glauben. Aber ich muss es versuchen.«
    »Was denn?«
    »Es kann alles anders kommen.« Er hielt Leon nicht mehr fest. Die Arme hatte er halb angehoben, und seine Hände waren zu Fäusten geballt. »Der Schatz«, flüsterte er. »Der Schatz ist verflucht. Es ist Teufelsgold. Es ist kein ehrliches Geld, denn es ist geraubt. Der Schatz der Templer ist verflucht…«
    Mit dieser Erklärung konnte Leon überhaupt nichts anfangen. Er war zwar ein Mensch, der sich gern seinen Träumen hingab, aber er wollte sie nicht unbedingt erleben. Und was er hier mit eigenen Augen sah, das war eine Szene aus der Vergangenheit. Er befand sich auch nicht in einem Film, es gab keine Leinwand und keine anderen Besucher um ihn herum, sondern nur seinen neuen Freund.
    Er starrte so gebannt auf das Meer hinaus, dass Leon nichts anderes übrig blieb, als seinem Blick ebenfalls zu folgen, um die Wellen und das Schiff zu beobachten.
    Es rollte heran. Immer wieder wurden schwere Wellen gegen den Rumpf geworfen, obwohl kein Sturm herrschte. Die Wellen mussten in der Tiefe des Meeres entstanden sein. Da wurde das Wasser aufgewühlt, und Leon dachte an ein Seebeben. Davon hatte er schon gelesen und es auch im Fernsehen gesehen.
    Er merkte, dass sich sein Begleiter
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