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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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hier nicht verbracht. Wir rollten durch die Dünen auf extra angelegten Wegen. Die Ferienhäuser standen verteilt. Es war genügend Platz zwischen ihnen. Ab und zu erhaschten wir auch einen Blick auf das Meer.
    Der Himmel zeigte sich von seiner blauen und freundlichen Seite, und sogar die Sonne ließ sich blicken.
    Noah Flynns Haus stand wirklich einsam. Eine Steinmauer friedete es ein. Der Bau selbst war auch aus Steinen errichtet worden. Glatte Mauern gab es nicht. Zwischen den Steinen klebte der Lehm, aus dem einige Pflanzen wuchsen, die an den Wänden und auch an den Fenstern entlang hochkrochen.
    Dort, wo die Mauer unterbrochen war, hielt ich an. Es gab keinen gepflegten Vorgarten, sondern nur ein Stück Wiese, auf der einige Blätter lagen, die der Wind von irgendwo hergeweht hatte.
    Als wir ausstiegen, spürten wir ihn. Er fuhr in unsere Gesichter und spielte mit den Haaren.
    »Ja, John, hier ist es.«
    »Okay, schauen wir rein. Hast du den Schlüssel?«
    »Ja.«
    Wir gingen auf eine Tür zu, die rostrot gestrichen war. Allerdings hatte die Farbe im Laufe der Zeit gelitten. An einigen Stellen war sie verschwunden, sodass das bleiche Holz hervortrat.
    Ich ließ Noah den Vortritt. Er hatte seine Lockerheit verloren. Er ging mit hochgezogenen Schultern und blickte sich auch immer wieder um, ohne jedoch etwas Verdächtiges zu sehen.
    »Hast du Probleme?«, fragte ich ihn.
    Er blieb stehen und strich sein Haar zurück. »Ja, die habe ich plötzlich.«
    »Warum?«
    »Es ist so ruhig.«
    Ich konnte das Lachen nicht zurückhalten. »Besser als umgekehrt, mein Freund.«
    Er hob die Schultern. »Weiß nicht, John. Auch empfinde ich die Luft als ungewöhnlich. Es ist, als läge etwas in ihr.«
    »Was meinst du denn?«
    »Keine Ahnung. Oder soll ich sagen, dass es nach Gefahr riecht?«
    »Das ist dein Problem, Noah. Am besten ist es, wenn wir hineingehen, dann werden wir weitersehen.« Ich ließ ihm den Vortritt. Er war der Hausherr und besaß auch den Schlüssel.
    Ich drehte mich um. Das Meer war nicht zu sehen, nur zu hören. Ein ewig an den Strand rauschendes Gebilde, das von einem Motor angetrieben wurde, der niemals aus dem Takt kam. Auch ein Teil der Jugendherberge war zu sehen, denn sie lag noch näher am Wasser als dieses doch recht einsam stehende Haus.
    Bevor Noah Flynn aufschloss, drehte er noch den Kopf, als wollte er die Richtung des Windes prüfen. Erst dann verschwand der Schlüssel im Schloss, und wenig später stieß er die Tür nach innen.
    Durch die kleinen Fenster fiel nur wenig Licht. So blieb der Raum recht dunkel, und meine erste Frage galt dem elektrischen Strom.
    Noch auf der Schwelle stehend, erhielt ich die Antwort. »Ja, den gibt es. Dazu muss ich erst hinter dem Haus den Generator anwerfen.«
    »Lass es.«
    »Wie du willst.« Vor mir betrat er die Hütte. Ich warf ebenfalls einen Blick hinein und stellte fest, dass man sich trotz der schlichten Einrichtung wohl fühlen konnte. Es war eine Kochstelle vorhanden, ein Tisch ebenfalls. Auch Stühle und ein schmales Sofa. Im Hintergrund stand ein Bett. Ein heller Schrank sah mehr aus wie ein Regal, aber eine Glotze oder eine Hi-Fi-Anlage sah ich nicht.
    Wer hier seine Tage verbrachte, der wollte wirklich nur mit sich und der Natur allein sein.
    Ich blieb in der Hütte stehen. Im Gegensatz zu draußen umgab uns eine recht tiefe Stille, und ich drehte den Kopf langsam in die verschiedenen Richtungen.
    »Und? Wie gefällt es dir?« fragte Noah.
    »Nicht schlecht.«
    »Finde ich auch.«
    »Nur vermisse ich deine Münzen.«
    »Keine Sorge, die sind auch vorhanden. Allerdings in der Truhe.« Er deutete auf einen dunklen Gegenstand neben dem Regal. Ich hatte ihn bisher übersehen. »Da ist alles drin. Wenn ich wirklich Ruhe haben will, ziehe ich mich hier in das Haus zurück und studiere meine kleinen Freunde. Ich schreibe dann auch an meinem Buch weiter. Alles mit der Hand, verstehst du?«
    »Du schreibst ein Buch?«
    »Ja, über Münzen.«
    »Hatte ich mir fast gedacht«, erwiderte ich grinsend.
    Noah Flynn war nicht so humorvoll wie ich. Man hätte meinen können, dass er der Fremde in seinem Haus war und nicht ich. Mit kleinen Schritten drehte er seine Runden und schüttelte dabei immer wieder den Kopf.
    »Hast du Probleme?«, fragte ich, weil mir sein Verhalten doch etwas sonderbar vorkam.
    »Kann man so sagen.« Er blieb stehen und drehte sich mir zu. »Ich habe einfach das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt, wenn du verstehst, was ich
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