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Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Titel: Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
Autoren: Lora Leigh
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Prolog
    Boulder, Colorado
    Harmony Lancaster schaltete den Fernseher ein, während sie das feuchte Handtuch von ihrem Kopf zog. Langes schwarzes, braunes und blondes Haar fiel ihr auf die Schultern. Sie nahm ihr Maniküre-Etui und setzte sich aufs Bett, um die Pressekonferenz anzusehen.
    Reverend Henry Richard Alonzo, Anführer der größten und am schnellsten wachsenden rassistischen Gruppierung des Landes, verbreitete seine schwachsinnigen Ansichten. Wenn seine Zuhörer nur wüssten, wovon er eigentlich sprach und wer er in Wirklichkeit war – Sohn und Enkel der ranghöchsten Mitglieder des Genetics Council. Ein Mann, dessen Familie dazu beigetragen hatte, die Monster zu erschaffen, gegen die er nun wetterte. Sofern man Breeds als Monster bezeichnen konnte.
    Ein zynisches Lächeln umspielte Harmonys Lippen. In ihrem Fall vielleicht schon.
    In die Staaten zurückzukehren war keine leichte Entscheidung für sie gewesen, besonders nicht in diese Gegend. Aber der Job, der hier zu erledigen gewesen war, hatte ihr keine andere Wahl gelassen. Sie hatte die gekidnappte Tochter eines reichen Industriellen retten müssen. Das kleine Mädchen war während der ganzen Aktion unglaublich mutig gewesen, was es sehr viel leichter gemacht hatte, sie aus der Hütte zu befreien, in der sie festgehalten worden war.
    Und was die Kidnapper anbelangte – die würde man niemals finden. Dafür hatte Harmony gesorgt.
    »Schon die Erschaffung der Breeds ist eine Schande für die natürliche Ordnung und jedes Menschenrecht«, erklärte Alonzo sachlich, aber seine blauen Augen glühten vor fanatischem Eifer. »Zu erlauben, dass sie frei herumlaufen, sich unter die Bevölkerung mischen, sich paaren und wie normale Menschen leben, ist an Gewissenlosigkeit nicht zu überbieten. Sie wurden nicht von unserem großen und allmächtigen Gott geschaffen. Sie wurden von Menschen geschaffen. Diese Bestien werden uns mit ihrer Verderbtheit anstecken. Wollen wir das wirklich? Wollen wir unseren Sturz in die Hölle herausfordern?«
    »Das hat mir gerade noch gefehlt«, murmelte Harmony, während sie mit einer Feile langsam ihre kurzen Nägel glättete. Die Arroganz in Alonzos faltigem Gesicht war nicht zu übersehen.
    Wie alt war er jetzt? Fünfundsechzig, siebzig? Sollte er nicht schon tot sein? Der Mann war eine Plage, ein Geschwür der Gesellschaft, und wenn er nur den kleinsten Fehler machte, würde sie ihn liebend gern ausmerzen. Aber solange kein Blut an seinen Händen klebte, konnte sie absolut nichts tun.
    Wenn das Breed Ruling Cabinet nicht aufpasste, würde es Alonzo irgendwann gelingen, die Breeds auszulöschen. Er gewann an Boden und an Macht. Die einst zersplitterten rassistischen Gruppen schlossen sich ihm allmählich an und würden die Welt eines Tages gegen die Breeds aufwiegeln können.
    Rassenkriege. In der einen oder anderen Form hatte es sie immer gegeben, seit die Menschheit existierte. Mit der Entstehung der Breeds gewannen sie wieder an Bedeutung. Manchmal fragte sich Harmony, warum Callan Lyons, der Anführer der Katzen-Breeds, sich dafür entschieden hatte, ihre Existenz öffentlich bekannt zu geben. Ja, die Breeds waren frei. Sie krepierten nicht mehr in Labors, und sie wurden nicht eingesperrt. Stattdessen wurden sie gejagt und verachtet, und langsam spaltete sich die Welt wieder. Diesmal ging es weniger um Rassen als vielmehr um eine Unterscheidung der Arten.
    Waren die Breeds menschlich? Wenn man Harmony fragte, waren sie das leider nicht. In den ersten fünf Jahren ihres Lebens wurde ihnen alles Menschliche abtrainiert. Und nun bedrohte Alonzo den instabilen Kompromiss, den das Breed Ruling Cabinet für diejenigen durchzusetzen versuchte, die darum kämpften, ihre Menschlichkeit wiederzuerlangen.
    Es sei denn, Alonzo starb vorher. Sein Reichtum und sein Eifer waren die Antriebskräfte der schnell aus dem Boden gestampften Blood Purity Society. Ihr passte das überhaupt nicht. Ihn umzubringen würde sehr mühsam sein. Und sie wusste, dass dann lediglich ein anderer Fanatiker seinen Platz einnehmen würde. Es gab immer noch andere Monster, die nur darauf warteten, diejenigen zu ersetzen, die beseitigt wurden.
    »Mr Alonzo, Wissenschaftler aller Nationen haben die Breeds zu Menschen erklärt«, warf eine Reporterin ein. Sie war eine sehr sympathische Frau und Verfechterin der Breeds-Rechte. »Ist es nicht schon ein wenig spät, um sie wieder einsperren zu wollen? Sie sind keine Tiere.«
    »Doch, genau das sind sie«, entgegnete
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