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1175 - Zeitbeben

Titel: 1175 - Zeitbeben
Autoren: Unbekannt
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getragen hatten. Verlegen sahen sie sich an.
    „Wir haben keine Ahnung, wo unsere Kombis und SERUNS geblieben sind", erklärte Danton.
    „Sie liegen nebenan", teilte Ellert ihnen mit. „Ich dachte, ihr hättet sie selbst dorthin gelegt."
    Roi und Demeter eilten in den Nebenraum und zogen sich um. Sie hatten noch eine Menge Fragen, als sie zurückkehrten, aber das Virenimperium ließ ihnen keine Zeit, sie zu stellen.
    Plötzlich vernahmen sie eine Stimme, die scheinbar von überall her kam.
    „Ihr müßt mich jetzt verlassen und eure Arbeit dort wieder aufnehmen, wo sie unterbrochen wurde!" sagte die Stimme. „Es bleibt nicht mehr viel Zeit, alles für die Ankunft im Solsystem vorzubereiten, denn der Rücksturz durch den Grauen Korridor ist weitergegangen. Wenn die virotronische Vernetzung rückgängig gemacht werden soll, muß das im Grauen Korridor erfolgen. Aber ihr wollt auch die Kontrolle über mich ausüben. Dann ist es notwendig, daß ein Teil der Menschen ständig vernetzt bleibt. Doch darüber können wir nur im Kommunikationsverbund mit den vernetzten Hanse-Sprechern diskutieren. Taurec und Vishna, ich stoße die SYZZEL ab, danach müßt ihr die Steuerung selbst übernehmen."
    Die Stimme schwieg.
    „Es hätte sich wenigstens für die Grausamkeiten seines Psychospiels entschuldigen können!" sagte Demeter entrüstet.
    „Dazu denkt es zu logisch", erklärte Ernst Ellert. „Alles, was es mit euch angestellt hat, selbst die geringste Kleinigkeit, war unbedingt notwendig, um eure Aussage über Vishna und Taurec glaubwürdig zu machen. Das Virenimperium käme nicht auf den Gedanken, sich dafür entschuldigen zu müssen."
    „Es ist viel fremdartiger, als ihr euch jemals vorstellen könntet", sagte Taurec und wandte sich Vishna zu. „Aber ich denke, wir sollten uns jetzt auf den Kommandositz begeben, Erzfeindin!"
    Er schwang sich behände in den Antigravschacht.
    „Verräter!" rief Vishna ihm nach und folgte ihm auf demselben Wege.
    Roi Danton schüttelte den Kopf.
    „Sie benehmen sich wie Menschen", stellte er fest.
    Reginald Bulls Körper wurde brutal von seinem Jet gerissen, als lautlose Informationsentladungen durch den Mahlstrom tobten und das Gefährt aus schwarzen Viren um seine Längsachse wirbelten.
    Er stöhnte, als er alle Kraft aufbot, um sich mit den Händen an den Verstrebungen festzuhalten. Im nächsten Moment lag der Jet wieder in Normalposition, und Bulls Körper klatschte schwer auf seine Oberfläche zurück.
    Für einen Moment lag er schweratmend und mit dem Gesicht nach unten da. Er spürte das schnelle Pulsieren seines Zellaktivators und war dankbar dafür, daß er ihm half, die verausgabten Kräfte rasch zu erneuern.
    Als der Jet sich quer zur Bewegungsrichtung des Mahlstroms zu stellen drohte, wußte der Terraner, daß er wieder aktiv werden mußte. Er hob den Kopf und musterte die brodelnde Oberfläche des gigantischen, röhrenförmigen Gebildes unter sich, das sich Hunderte von Kilometern über die Erdoberfläche hinausgewunden hatte und eine verwirrende Ballung von Myriaden unterschiedlichster Gefühle, Visionen, Bildern und Geräuschen darstellte. An seinen Randzonen blitzten unablässig kurzlebige Bruchstücke in Form semistofflicher Gebilde auf.
    Bull preßte entschlossen die Lippen zusammen. Dieser Informationsstrom war der gewaltigste, der bisher von seinem Virochip ausgestoßen worden war. Zugleich bildeten seine Datenmengen ein völlig ungeordnetes Konglomerat. Sie zu sortieren, in verschiedenen kleineren Strömen zu kanalisieren und gleichzeitig die halbverstofflichten, herausgeschleuderten Bruchstücke einzufangen und damit vor der Auflösung zu bewahren, überstieg seine Kräfte.
    Dennoch mußte er sein Bestes geben, um wenigstens allzu große Datenverluste zu verhindern.
    Durch einen mentalen Impuls veranlaßte er seine schwarze Rüstung, das Netz auszuwerfen, dann verlagerte er das Gewicht seines Körpers nach rechts und kippte den Jet zur Randzone hinab. Dicht darüber fing er ihn wieder auf und ließ das sich breit ausfächernde Netz über einen Schwarm halbverstofflichter Informationen gleiten, die sich seinen Augen als unfertige, alptraumhafte Fabelwesen darboten.
    Bizarre Organklumpen pulsierten, schienen ihn anzuglotzen und zerrten mit Armen, Tentakeln, Hörnern und anderen Gliedmaßen und Werkzeugen an den Maschen des roten Netzes. Doch das Gebilde aus feinsten Energiefäden arbeitete zuverlässig und war praktisch unzerstörbar. Es gehorchte dem geringsten
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