Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
115 - Die Höhle des Chakra

115 - Die Höhle des Chakra

Titel: 115 - Die Höhle des Chakra
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
ich Ihnen nicht sagen. Sie sind nicht der einzige, der hier Rätsel aufgeben kann, Sri Mahadev Singh."
    Der Sikh verneigte sich. „Wie Sie wünschen, Bote des erhabenen Hermes Trismegistos. Dieser Don Chapman hat Ihnen gesagt, daß ich angerufen hatte? Wo ist Chapman? Wird er uns begleiten?"
    Unga lächelte. Sri Mahadev wußte viel; auch daß Unga mit dem Dreimalgrößten Hermes zu tun hatte; aber alles wußte er nicht; und das sollte auch so bleiben.
    „Chapman kommt mit."
    „Wo ist er? Ich sehe ihn nicht."
    „Don Chapman ist mein Trumpf im Ärmel, mein unsichtbarer Schutzgeist. Können wir jetzt gehen, Sri Mahadev?"
    „Allerdings."
    Der Sikh verließ als erster das Zimmer. Ihm folgte Manjushri. Unga trug die Reisetasche, die magisches Werkzeug, Don Chapman mit seiner Ausrüstung und seinen Kommandostab enthielt. Unga hatte einen hellen Anzug und ein offenes Sporthemd an. Der muskulöse schöne Cro Magnon hätte in jedem Heldenfilm die Hauptrolle spielen können.
    Sri Mahadev Singh trug die gleichen Sachen wie am Flughafen. Er hatte sein Schwert in der Schärpe. Irdische Reichtümer schien er nicht zu besitzen.
    Vor dem Hotel wartete ein Taxi mit einem schweigsamen turbantragenden Sikh am Steuer. Sri Mahadev stieg vorn ein, Unga und Manjushri hinten. Das Taxi fuhr los, über die Straßenbrücke und auf die Halbinsel.
    Sri Mahadev sagte, daß der Taxifahrer Rajman Singh heißen und mit zu dem Treffen kommen würde.
    Daß der Taxifahrer Rajman ebenfalls die Bezeichnung Singh hinter seinem Namen trug, deutete keinesfalls auf eine Verwandtschaft zwischen ihm und Sri Mahadev hin. Singh hieß Löwe. Jeder männliche volljährige Sikh trug diese Bezeichnung hinter seinem Namen. Unga wußte, daß Sri Mahadev außer dem eisernen Armreif, den er am linken Handgelenk trug, noch andere Abzeichen eines Sikh hatte.
    Keiner der Insassen des Taxis wußte, daß ein dunkler Schatten unter der hinteren Stoßstange klebte - ein Schatten, der auch leuchten und phosphoreszieren konnte, der zu wispern und zu reden verstand. Ein Irrwisch war es, eine jener niederen Hilfskreaturen der Dämonen der Schwarzen Familie. Luguri, der Erzdämon, jetzt der Herrscher der Schwarzen Familie, bediente sich meist des Irrwischs Tezza, den er geradezu verhätschelte.
    Hier handelte es sich um einen anderen Irrwisch. Er hieß Candra und gehörte nicht dem Erzdämonen. Candra folgte dem Fluidum Manjushris, auf das er ausgerichtet war.
    Das Taxi fuhr zur alten Stadt. Durch enge, winklige Gassen ging es bis zum Stadtteil Girgaum, der an die Parsensiedlung Malabar Hill grenzte. Dort krächzten auch nachts bei den fünf Türmen des Schweigens die Geier.
    In Girgaum stellte Rajman Singh sein Taxi ab. Drei schattenhafte Gestalten warteten auf dem finsteren Platz. Unga packte seinen Kommandostab fester. Als die beiden Sikhs ausgestiegen waren, öffnete er den Reißverschluß der Reisetasche.
    „Bei der ersten besten Gelegenheit steigst du aus der Tasche, Don", zischte er. „Du folgst uns heimlich und siehst dich um. In Ordnung?"
    „In Ordnung", kam es von Don Chapman.
    Unga stieg aus. Er schaute sich auf dem finsteren Platz um. An der Straße vorn stand eine Garküche, ein einfacher fahrbarer Stand. Ein paar Männer hielten sich dort auf und aßen. Bettler drängten sich um die Garküche und versuchten, etwas zu ergattern. Aber der Besitzer der Garküche, ein dürrer Mann mit kurzen Hosen und einem schmutzigen Hemd, gab ihnen nichts.
    In Indien gab es viele Bettler; niemand regte sich darüber auf. Sie gehörten zum Straßenbild wie die heiligen Kühe. Die meisten dieser Bettler gehörten zur Unterschicht der niedrigsten Kaste Shudra. Ihre Väter waren Bettler gewesen, ihre Kinder würden es wieder sein. Shiva, Vinschu oder Brahma hatte es so bestimmt. Diese Menschen hatten ihr Karma, gegen das sie nicht ankamen.
    Unga betrachtete die Bettler nachdenklich, ehe er den anderen folgte. Sie verschwanden in den Schatten alter Gebäude. Etwas Dunkles huschte hinter Unga über den Platz und verschwand gleichfalls in der Finsternis: Der Irrwisch Candra, der die Fährte aufgenommen hatte.

    Unga war ein guter Pfadfinder, aber auch er hätte den Weg nicht mehr zurückverfolgen können. Die Pfade und Durchgänge zwischen den alten Häusern waren ein Irrgarten. Viele von den Gebäuden zerfielen. Stellenweise stank es übel aus der Kanalisation. Abfälle verwesten im Freien.
    Unga spürte, wie ihn jemand am Hosenbein zupfte. Er wußte, daß Don Chapman aus der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher