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115 - Die Höhle des Chakra

115 - Die Höhle des Chakra

Titel: 115 - Die Höhle des Chakra
Autoren: Dämonenkiller
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Reisetasche geklettert war und ihm ein Zeichen geben wollte. Undeutlich sah er, wie Chapman davonhuschte und hinter einem Steinhaufen verschwand.
    Einer der drei Männer, die auf dem finsteren Platz gewartet hatten, hatte die Führung übernommen. Rajman Singh ging hinter ihm, dann kamen Unga und Manjushri. Ihnen folgten Sri Mahadev und die beiden anderen Männer.
    Vor einem Ruinengrundstück blieb der Führer stehen. Die Ruine stand inmitten großer alter Häuser. Der Führer sagte etwas auf Hindi zu Sri Mahadev.
    „Wir sind da!" übersetzte Manjushri.
    Sri Mahadev wandte sich an Unga und seine schöne Begleiterin. „Schwört, nichts von dem zu verraten, was ihr hier sehen werdet! Schwört ihr es beim Licht eurer Augen und eurem Karma?"
    „Was gibt es hier?" fragte Unga. „Das will ich erst wissen."
    „Einen Tempel des Padma", sagte Sri Mahadev. „Es geschieht nichts, was Ihnen Gewissensqualen bereiten müßte, Mr. Triihaer."
    „Gut", sagte Unga. „Ich schwöre."
    „Ich schwöre bei Padma", sagte Manjushri.
    Sri Mahadev sah sie überrascht an, fragte aber nicht. Er gab dem Führer einen Wink, und der trat nun in das Ruinengebäude. Die anderen folgten ihm. Mitten in dem Ruinengebäude führte ein Kellereingang nach unten. Der Führer, ebenfalls ein hochgewachsener Sikh, öffnete die verwitterte Tür. Treppenstufen führten nach unten.
    Der Führer der Gruppe winkte.
    Unga sah sich um und witterte mit seinen geschärften Sinnen. Der Cro Magnon war so leicht nicht zu täuschen. Er hatte in seinem langen Leben eine Art sechsten Sinn entwickelt, um Dämonen aufzuspüren. Jetzt merkte er nichts.
    Manjushri ging vor ihm die Treppe hinunter, hinter dem Sikhführer her. Unga folgte ihr, dann kamen die andern. Der letzte schloß die Tür.
    Nur eine nackte Neonglühbirne brannte in dem Kellerraum. Es gab eine Geheimtür, hinter der wieder Stufen hinabführten, hinunter in ein .Gewölbe. Hier brannten Fackeln, und Stimmengewirr brandete herauf. Klappern, Rasseln, Glöckchen und Becken erklangen, auch Blas- und Streichinstrumente.
    Als er am Fuß der Treppe stand, sah Unga, daß das Gewölbe groß genug war, um zweihundertfünfzig bis dreihundert Leute aufzunehmen. Etwa hundert Personen hatten sich versammelt, ausnahmslos Inder. Es waren Männer und Frauen, Angehörige verschiedener Kasten und Schichten, europäisch gekleidet oder mit indischen Gewändern. Die Musikanten befanden sich an der linken Seite des Gewölbes, von Unga aus gesehen.
    Die Menschen in dem Gewölbe hatten keine böse Ausstrahlung. Die Wände und auch die Kuppeldecke zeigten Reliefdarstellungen der indischen Götterwelt. Es waren grausige und grausame Szenen. Die Göttin Kali war als Würgerin dargestellt. Der Kriegsgott Skanda tanzte mit Ketten von Menschenschädeln um den Hals, und niedere Gottheiten und Dämonen quälten und peinigten Menschen.
    Offenbar hatte der unterirdische Tempel früher bösen Zwecken gedient. Vielleicht hatten sich sogar Thugs hier versammelt, Mitglieder der berüchtigten Würgersekte, die ihre Opfer umbrachte, ohne ihr Blut zu vergießen. Sie erwürgten sie zu Ehren der Göttin Kali Durga mit einer seidenen Schnur. Jetzt war das Grauen dieses Ortes abgeschwächt. An den Wänden und an der Deckenkuppel waren Lotosblüten befestigt. Auf dem schwarzen Altarstein stand ein Lotosstrauß.
    „Padma, Padma, Padma!" rief ein alter Mann mit gelber Kutte.
    In seinem Gesicht spiegelten sich Weisheit und Erkenntnis. Er klatschte in die Hände.
    „Padma,, Padma, Padma!" fielen die Anwesenden im Chor ein.
    Sie intonierten Lobsprüche auf Hindi. Manjushri übersetzte einige für Unga und Don.
    Oh, du Juwel in der Lotosblume,
hieß es; und:
Erhabenes Licht des Himmels. Du, der du unsere Augen und Herzen erfreust, der du uns stark und rein machst und läuterst. Du Edelstein der Edelsteine, höchste und letzte aller Wiedergeburten, Karma, Dharma, Bodhisattwa.
    Ein paar von den Anwesenden waren Sikhs mit Schwertern, Bärten und Turbanen, unter denen sie die langen Haare aufgesteckt trugen. Ein Sikh durfte sich nie das Haar schneiden lassen; das war eine seiner religiösen Vorschriften; bei der Barttracht gab es Unterschiede; manche Sikhs, jene von der orthodoxen Richtung, ließen auch die Bärte wuchern;. andere stutzten sie oder waren bartlos, wie Sri Mahadev.
    Außer den Sikhs fielen Unga noch Sadhus auf, Wandermönche. Der Alte, der in die Hände geklatscht hatte, schien ein Guru zu sein. In einer Ecke saß ein Sannyasin, ein Asket, in
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