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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten
Autoren: Unbekannt
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Orangelicht schimmerte durch den Schleier der Staubwinde und tauchte die Pyramidenspitzen und die Dächer der Wohntürme in fahle Helligkeit. Unirdischer Glanz glättete die Kanten und verbarg die Wunden, die die Zeit der Stadt zugefügt hatte. „Sternchen will nicht!" kreischte in diesem Moment die Cheercy und riß Rhodan aus seiner Selbstversunkenheit. „Wer Kuzzel-Gey betritt, ist für ewig verloren. Es gibt kein Zurück aus Kuzzel-Gey."
    „Wenn du bei mir bist", entgegnete Dalishdar, „hast du nichts zu befürchten. Außerdem liegt hinter Kuzzel-Gey mein Königreich. Willst du Königin werden oder nicht?"
    Sternchen pfiff. „Der Rostfraß soll dich holen, Dalishdar. Was willst du sein - ein König? Du bist defekt? das ist es. Du bist ein armer defekter Bernon, dem die Staubwinde die Schaltkreise verklebt haben. Sternchen geht nicht nach Kuzzel-Gey."
    Dalishdar hüpfte erregt auf und ab. „Wer sagt denn", versuchte er es einer anderen Taktik, „daß wir nach Kuzzel-Gey gehen? Die Großen Sinne sind unser Ziel. Und überhaupt, was ist Kuzzel-Gey? Ich habe noch nie davon gehört."
    „So?" zischelte die Cheercy und deutete mit dem Kopf in Richtung Ruinenstadt. „Und was ist das?"
    „Ein Steinhaufen", antwortete Dalishdar würdevoll .Rhodan seufzte erneut. Dann winkte er seinen Leuten zu und setzte sich wieder in Bewegung.
    Die streitlustigen Berater blieben hinter ihnen zurück. Erst nach einer Weile bemerkten Dalishdar und Sternchen, daß sie allein in der Wüste vor den Toren Kuzzel-Geys standen, und schimpfend eilten sie ihnen nach.
    Perry Rhodan marschierte langsam weiter.
    Seine Beinmuskulatur schmerzte, und in manchen Momenten wußte er nicht, ob er Gesil stützte oder ob es umgekehrt war. Soul Gronnich, der unter seinen Verletzungen mehr litt, als er es zugeben wollte, nahm endlich Sternchens Angebot an, sich auf ihren Rücken zu setzen und sich von ihr tragen zu lassen. Dalishdar blieb dicht bei der Cheercy. Das Schlußlicht bildeten Nissona Arvenich, Cirgizen Saan und Sarvel Markadir.
    So erreichten sie die Peripherie der Stadt.
    Aus der Nähe war der Zerfall unübersehbar.
    Die Wüste hatte Kuzzel-Gey eingekreist. Ihre Wanderdünen brandeten gegen die Wände der rostbraunen Pyramiden, die wie vergessene Denkmäler am Rand Kuzzel-Geys aus dem Boden wuchsen. Der ewige Wind und die extremen Temperaturschwankungen hatten das Baumaterial zermürbt. Hochbahnträger waren zusammengebrochen; Stahlpfeiler und wuchtige Brocken der betonartigen Fahrbahndecke bildeten ein undurchdringliches Gewirr, einen monströsen Zaun zwischen den Gebäudekomplexen. Hier und dort äugten die verrosteten Wracks von Boden- und Luftfahrzeugen aus den Trümmern hervor.
    Nur der Wind regte sich in der leeren Stadt.
    Nur der Wind? Überrascht blieb Perry Rhodan stehen, als sich hinter einer abgebröckelten Pyramidenspitze ein tropfenförmiger Schatten hervorschob.
    Ein Gleiter!
    Er ähnelte dem Luftbus, der sie auf Vrugg vom Raumhafen zum Regierungssitz von Jays transportiert hatte. Aber das verglaste Rund dieses Luftbusses war vom Staubwind stumpfgeschmirgelt und undurchsichtig. Rostflecken und Kunststoffsplitter schneiten zu Boden, während sich der Flugkörper ihnen ruckartig näherte.
    Er war so alt wie Kuzzel-Gey, und es war ein Wunder, daß seine Maschinen noch funktionierten. „Jemand muß den Gleiter repariert haben", sagte Nissona Arvenich nüchtern. „Unter den hiesigen Umweltbedingungen kann er unmöglich die Jahrhunderte funktionsfähig überdauert haben."
    Rhodan nickte.
    Die Überlebensspezialistin hatte recht. Er dachte an die Geschichten über Kuzzel-Gey und die Großen Sinne, die er von Sternchen und Dalishdar gehört hatte. Möglicherweise waren die Berater dafür verantwortlich, die unter der Herrschaft dieses mysteriösen Lozzok im Norden Marrschens hausten. Traf diese Vermutung zu, so bedeutete dies, daß Lozzok und seine Anhänger technisch weitaus geschickter waren, als man es von den normalen Bernons und Cheercys erwarten durfte.
    Gesil an seiner Seite bewegte sich unbehaglich. „Das Ding kommt direkt auf uns zu", stellte sie fest.
    Mit einem Seitenblick registrierte Rhodan, daß Arvenich und Markadir ihre Kombinationsstrahler gezogen hatten. „Nicht!" sagte der Terraner gedämpft. „Wir warten ab."
    „Leichtsinn", knurrte Sarvel Markadir, „hat schon manch guten Mann frühzeitig ins Grab gebracht."
    „So?" machte Perry Rhodan. „Da ich schon länger lebe als alle anderen hier, wird man mir kaum
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