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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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Leichenfresser gesorgt, aber er ließ den Dänen reden. Auf gar keinen Fall wollte er ihm verraten, wer er wirklich war und in welche Verkleidungen er als hermes Trismegistos geschlüpft war. Es war ganz einfach taktisch nicht möglich, den Dänen in alles einzuweihen.
    Nachdem Abi fürs erste geendet hatte, blickte Dorian zu der Öffnung im Sockel empor. „Du hättest oben bleiben sollen. Wie kommen wir jetzt raus?"
    „Ganz einfach. Du steigst auf meine Schultern, kletterst hoch, und wenn du draußen bist, ziehst du mich heraus."
    „Wir machen es umgekehrt", entgegnete der Dämonenkiller. „Es ist besser, wenn du mich von oben hochziehst. Ich kann dich auf den Schultern balancieren, aber die Kraft, einen Burschen wie dich an den Händen hochzuziehen, habe ich noch nicht wieder."
    Sie verfuhren, wie Dorian es vorgeschlagen hatte, und verließen das Gewölbe. Dabei stiegen sie über Aschehäufchen und Kadaverreste hinweg, die von der Vernichtung vieler Dämonen zeugten. Abi musterte den Dämonenkiller wieder besorgt. Die Tatsache, daß dieser sich schwach fühlte, machte ihm zu schaffen. Früher hatte er einen ganz anderen Dorian Hunter gekannt. Es schnitt ihm ins Herz, seinen Freund doch ziemlich lädiert vorgefunden zu haben.
    Sie stiegen über die steile Steintreppe am Eingang des Labyrinths zur Klosterruine empor. Dunkelheit hatte sich über die Landschaft gesenkt. die schmutzig-weißen Mauerreste wirkten wie Male, die eine Drohung anzukündigen schienen. Der Mond war nirgendwo zu entdecken.
    Aus der Finsternis trat der Cro Magnon hervor. Er gab ein paar begeisterte Rufe von sich und täuschte rollengemäß eine ausgelassene Wiedersehensfreude mit Dorian vor. Abis Argwohn wurde nicht erregt.
    „Wo steckt der Weiße Mönch?" erkundigte sich Abi schließlich.
    Unga wies auf den Boden. Dort zeichnete sich eine weiße Spur ab, breit genug, um mühelos verfolgt werden zu können. Sie bestand nicht aus Schleim oder irgendeiner Substanz; es waren Gräser und Unkraut, die unter den schleppenden Schritten des Ungeheuers gebleicht worden waren.
    Die Fährte führte auf den Wald zu. Dorian, Abi und Unga verfolgten sie. Im Wald hatte Sephirotus eine breite Schneise geschaffen. Bäume waren umgestürzt; ihre Stämme und ihr Astwerk waren total entfärbt; gebleichtes Laub bedeckte als eine Art von Teppich den Untergrund. „Er ist zu Luguris Opferstätte unterwegs", sagte Unga.

    Luguri fühlte sich ganz in seinem Element. Er hatte jedem im Kreis der Blutschalen-Menhire seinen Platz zugewiesen, hatte dafür gesorgt, daß die Gefangenen von genügend Bewachern umringt waren.
    Er klatschte in die dürren Hände, hüpfte umher und stimmte einen schaurigen Singsang an. Die Dämonen fielen mit ein. Einige besaßen seltsam geformte Instrumente, in die sie hineinbliesen oder auf die sie einschlugen. Ein dissonantes Konzert entstand. Luguri wurde immer wilder in seinen Äußerungen und Bewegungen, und allmählich schien er sich in eine Art Ekstase zu steigern.
    Coco Zamis und Burian Wagner beobachteten das gräßliche Treiben mit unverhohlenem Widerwillen. Sie waren gefesselt worden und konnten sich kaum rühren. In ihrer Nähe befand sich Alois, der Adlerwirt, der so heftig mitklatschte und gestikulierte, daß seine wabbeligen Körpermassen geradezu beängstigend in Aufruhr gerieten. Immer wieder drehte er sich um und schaute sie mit glühenden, haßerfüllten Augen an. Er brannte darauf, sie - besonders Coco - auf satanische Weise zu züchtigen.
    Coco reizte ihn daher nicht unnötig; und auch Burian hatte Coco inzwischen so beeinflussen können, daß er nicht wieder aufbrauste. Sie mußten ihre geistige Überlegenheit bewahren. Impulsivität brachte sie in dieser schier aussichtslosen Lage nicht weiter. Wollten sie aus diesem Todeskreis herauskommen, so mußten sie mit Kaltblütigkeit vorgehen.
    Coco hatte noch ein paarmal versucht, ihre magischen Fähigkeiten zu mobilisieren. Dabei hatte sie nur Mißerfolge erlitten. Die Macht des Bösen im Bannkreis des Erzdämonen war zu groß, zu erdrückend für sie, das mußte sie sich verzweifelt eingestehen.
    Luguri hielt plötzlich in seinem Teufelstanz inne. Er warf sich herum, keuchte und leckte sich röchelnd über die Lippen. Tückisch musterte er die Gefangenen, seine auserkorenen Opfer.
    „Und jetzt", stieß er grollend hervor, „jetzt gebe ich euch einen Vorgeschmack auf das, was euch noch erwartet. Ihr erlebt sozusagen die Einleitung des großen Blutfestes."
    Luguri tänzelte
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