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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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zerspringen und im heißesten Höllenfeuer schmoren soll er - hat diesem Bastard Abi Flindt einen Tip gegeben."
    Die Dämonen reckten pflichtschuldigst die Häupter und lauschten ergeben.
    Luguri stellte sich in Positur, lachte meckernd und fuhr fort: „Am Großen Arber gibt es eine Klosterruine. Dort hat dereinst ein Weißer Mönch gelebt. In dessen Schreckenskammer soll Dorian Hunter auf Hermes Trismegistos' Geheiß hin gefangengehalten werden." Er ballte die dürren Hände und schüttelte sich vor Wut. „Hunter! Es soll eine meiner größten Taten sein, diesen Hund endgültig zu Strecke zu bringen."
    „Ja!" riefen einige Kobolde. „Langsam ausbluten soll er! Gräßliche Schmerzen leiden soll er!"
    „Reiß ihm den Kopf ab!" schrien die Schimären im Chor.
    „Liefere ihn mir aus, ich zerreiße ihn!" verkündete ein Werwolf.
    Luguri bedeutete ihnen durch eine herrische Gebärde, zu schweigen.
    „Ich muß alle mir zur Verfügung stehenden Kräfte vereinigen", sagte er. „Wo immer ich zur Zeit Energie vergeude, ziehe ich meine Helfer und Helfershelfer von dort ab und versammle sie zum großen Kräftemessen mit Hermes Trismegistos." Wieder heulte er vor Wut auf. Allein der Name schon brachte ihn in Raserei. „Ich werde mich für die Schmach rächen, die er mir angetan hat. Auch die letzten Ereignisse sind sein Werk. Das zahle ich ihm doppelt und dreifach heim."
    Die Dämonen bezeugten durch heisere, kläffende und keuchende Laute ihren Beifall, wurden durch den Erzdämon aber erneut zur Ordnung gerufen.
    Luguri breitete die mageren Arme aus, spreizte die skeletthaften Finger mit den überlangen Nägeln, reckte sie empor in den Nachthimmel und rief in die erneut eintretende Stille: „Zu mir, Verbündete! Zu mir, meine Kreaturen, auf daß wir gemeinsam in den Kampf ziehen und die Schlacht endgültig gewinnen!" Seine Stimme senkte sich und wurde zu einem kaum noch verständlichen Knurren.
    „Und wenn mir der Dämonenkiller in die Hände fällt, so beiße ich ihm, der mich zum Narren gehalten hat, höchstpersönlich den Kopf ab und schleuderte ihn in die tiefsten Schlünde der Finsternis hinab."

    Die elektrische Beleuchtung im unterirdischen Gewölbe des Castillo Basajaun begann plötzlich zu flackern. Als sie ganz zu erlöschen drohte, verfiel Phillip, der Hermaphrodit, wieder in eine seiner berüchtigten Krisen. Er warf sich auf den Boden, wälzte sich und fing zu schreien an.
    Tirso zog sich in eine Ecke zurück und hielt sich die Ohren zu. Er drehte sich so, daß er nichts von dem Anfall Phillips zu sehen bekam. Auftritte wie diese konnte der sensible Zyklopenjunge nun einmal kaum ertragen.
    Ira Marginter zwang sich, die Ruhe zu bewahren. Sie war derzeit die einzige Frau in der Burg. Coco Zamis befand sich zusammen mit Abi Flindt, Burian Wagner, Unga und Donald Chapman in Süddeutschland.
    Seit das Castillo Basajaun von Luguris Dämonen angegriffen worden war und nun unausgesetzt belagert wurde, waren Iras geistige und körperliche Reserven bis zum äußersten beansprucht worden. Die Männer trachteten danach, ihre die Situation so erträglich wie möglich zu gestalten, aber an Phillips und Tirsos Ängsten hatte ihre Geduld einen harten Prüfstein gefunden. Sie wußte, daß es keinen Zweck hatte, den Hermaphroditen festzuhalten. Wie ein Epileptiker konnte er sich leicht etwas brechen, oder sich den Kopf so empfindlich anstoßen, daß er sich einen Hirnschaden holte und dann endgültig den schmalen Grat übertrat, der das Normalsein vom Wahnsinn trennte.
    Ira beschränkte sich darauf, Phillip ein Kissen unter den Kopf zu schieben. Der Zwitter mit der knabenhaft schlanken Gestalt lag für einen Augenblick ruhig da. Er blinzelte, sah das sanfte Gesicht der blonden Frau über sich und atmete tief durch.
    Ira bemerkte sofort, daß Phillip wieder Brüste gewachsen waren. Das war ein Zeichen für seinen aufgewühlten Gemütszustand. Im Zuge ihrer fortwährenden Kämpfe gegen die Dämonen hatten die Männer in der Burg sogar einen Teil des Erdgeschosses zurückerobern können, zum Teil unterstützt durch Tirso, der in extremen Notwehrfällen seinen Feuerblick gegen die Ausgeburten der Verdammnis angewendet hatte. Die Dämonen vermochten ihre Gegner nicht zu überrennen und endgültig zu vernichten, wie sie es sich vorgestellt hatten. Im Grunde hatte Phillip im Moment nicht den geringsten Anlaß zu seinen hysterischen Ausbrüchen. Aber eine Kleinigkeit genügte, und er geriet wieder total aus dem seelischen
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