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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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plötzlich. Da wagte sie es, Phillip loszulassen und ins Freie zu treten. Sie drehte sich vor dem Tor um und schaute hoch. Das Tympanon, das Giebelfeld mit den Reliefs, war ebenfalls beschädigt worden; es bot einen beklagenswerten Anblick.
    Ein Wunder, daß der zwanzig Pfund schwere Türklopfer noch heil war. Die Dämonen hatten kaum einen Mauerstein der Burg unversehrt gelassen. Sie hatten ihre Wut über die Zähigkeit der Insassen auf diese Weise abreagiert. Ira Marginter hatte stark darunter gelitten, denn schließlich hatte sie das alte Gemäuer und dessen Kunstschätze im Auftrag von Thomas Becker restauriert.
    Jetzt sagte sie nur: „Wo sind sie?"
    Burkhard Kramer lachte. „Fort. Einfach weg. Sie sind getürmt, die Monster, Wer-Ungeheuer, Vampire, Kobolde und wie sie alle heißen. Ohne unser Zutun."
    „Vielleicht ist es ihnen hier zu langweilig geworden", warf Colonel Bixby ein.
    „Ich verstehe das nicht", gestand Ira Marginter maßlos verblüfft.
    Sie suchten das ganze Gemäuer und die nähere Umgebung ab, aber nicht eine Schauergestalt ließ sich mehr blicken.
    Die Dämonen hatten fürchterlich gehaust. Sie hatten ein wahres Chaos im Castillo Basajaun zurückgelassen. Der Schaden war nicht irreparabel, aber trotzdem war Ira Marginter über den Umfang des Sachschadens zutiefst betroffen. Dann aber siegte die Freude über den unverhofften Rückzug von Luguris Spießgesellen. Vorläufig herrschte absolute Ruhe.
    Sie zogen sich in den Rittersaal zurück - nicht, ohne vorher das Äußere der Burg mit neuen Dämonenbannern abzusichern. Ira servierte Landwein, und sie stießen auf den unerwarteten Erfolg an. Phillip blieb bei alledem ernst und zurückhaltend. Seine Brüste waren wieder etwas geschrumpft, aber sie kündeten nach wie vor von einer orakelhaften Mitteilung, die er ihnen vielleicht zu machen hatte. Vorerst brachte er jedoch nichts Konkretes hervor.
    „Ich kann mir nicht denken, daß er allein wegen der Dämonen so aus dem Häuschen gerät", sagte Hideyoshi Hojo nachdenklich. „Schließlich fürchten sie ihn wie die Pest. Das haben wir ja alle gesehen, als er den Ausbruch gewagt hat. Sie flohen vor ihm. Selbstverständlich räume ich ein, daß er um uns besorgt ist. Aber da muß noch etwas anderes sein."
    Er schaute den Hermaphroditen eindringlich an und versuchte, in dessen Augen etwas zu erkennen, das ihn auf die richtige Spur brachte. Aber Phillip blieb apathisch und gab durch nichts zu verstehen, was ihn tief in seinem Innern bewegte.
    „Wir haben die Dämonen jedenfalls nicht in die Flucht gejagt", stellte Virgil Fenton noch einmal mit Nachdruck fest. „Etwas anderes hat sie dazu bewegt, das Feld zu räumen." Auch er musterte Phillip, um zu sehen, ob seine Worte Einfluß auf ihn hatten. „Ich nehme an, das Ganze hängt mit den Erlebnissen von Coco, Burian und Abi im Bayerischen Wald zusammen. Höchstwahrscheinlich steckt einer von ihnen in der Klemme. Oder sie werden alle bedrängt. Wegen Coco bist du doch besonders besorgt, nicht war, Phillip? Was können wir denn tun, um ihr und den anderen zu helfen?"
    Der Hermaphrodit hob den Kopf. Für einen Augenblick war ein schwaches Leuchten in seinen Augen, dann seufzte er, hob die Schultern und ließ betrübt wieder den Kopf sinken.

    Dorian Hunter wanderte zielstrebig durch das Labyrinth von Gängen, stieg Treppen empor, begab sich in gewaltige, endlos erscheinende Fluchten von gewölbeartigen Räumen. Wohin er den Fuß setzte, begannen die Wände ohne sein weiteres Zutun indirekt zu leuchten. Dorian Hunter, der Dämonenkiller genannt und mit wenigen Ausnahmen von allen Menschen für tot gehalten wurde, betrat die Tempelhalle im Innern der gigantischen Hermes-Trismegistos-Statue und begann, die 36 225 Bücher und den großen Marmorsockel zu befragen.
    Nach den Ereignissen in der Villa der Ghouls hatte er die Zeit und ein passenden Magnetfeld gefunden, um den Tempel aufsuchen zu können. Luguris Versuch, im Bayerischen Wald eine riesige Reservation für Dämonen entstehen zu lassen, war vorläufig gescheitert. Dorian hatte als Runenhexe und als Ghoul agiert, um dieses Vorhaben zu unterbinden. Von Abi Flindt war er schließlich mit der Pistole bedroht worden und hatte riskiert, ein paar Pyrophoritkugeln verpaßt zu bekommen. Abi war hartnäckig darauf aus, den Dämonenkiller zu finden, und er ahnte nicht einmal, wie nahe er seinem Ziel schon gewesen war. Dorian hatte sich mit dem Hinweis auf die Schreckenskammer des Weißen Mönches aus der Klemme
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