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112 - Der weiße Mönch

112 - Der weiße Mönch

Titel: 112 - Der weiße Mönch
Autoren: Dämonenkiller
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Das nahm er in Kauf. Einerseits sagte er sich', daß er mit der Fackel eine relativ starke und vor allem erprobte Waffe gegen das Monster in der Hand hielt; denn Feuer, das hatte sich immer wieder bewiesen, scheuten die meisten Dämonen der Finsternis mehr als jedes Kruzifix. Andererseits stand hinter Abis hastigem Handeln auch der drängende Wunsch, das Gefängnis des Dämonenkillers so schnell wie möglich zu finden. Er wußte ja nicht einmal, in welcher Verfassung sich Dorian Hunter befand. Möglicherweise hatte der Eremit mit die Hauptschuld an dem Verschwinden Dorians. Abi malte sich aus, daß er so etwas wie ein Kerkerwächter gewesen sein konnte, dieser alte Kerl. Aber dann - dann war sonnenklar, daß er als Abgesandter des Bösen Abi nicht hierhergeführt hatte, weil er den Dämonenkiller wirklich befreien lassen wollte. Dann lauerten Fallen auf Abraham Flindt, schlimmere als die, die sie bereits hinter sich gebracht hatten. Hatte der Eremit ihn auf niederträchtigste Weise zum Narren gehalten? War Dorian tot? War er mit dem Bleichtod verseucht worden und lag in den letzten Zügen? Wollte ihm der uralte Einsiedler ein solches Bild präsentieren, um ihn nachhaltig zu schockieren?
    Abis Gedanken und Empfindungen waren widerstreitend. Sie peinigten ihn, veranlaßten ihn aber nicht, stehenzubleiben und die Suche abzubrechen. Er durchforschte die übelriechende Grabkammer 'sehr sorgfältig. Seine Sorge um Dorian spornte ihn dabei zu größter Eile an. Er tastete die groben Steinwände ab und suchte nach verborgenen Einlässen, stieß aber nicht einmal auf einen Hinweis. Plötzlich hielt er inne und drehte sich langsam um. Sein Blick glitt über den Gewölbeboden und blieb an den Umrissen des geöffneten leeren Sarges hängen. Geisterhaft fiel das Licht der Fackel auf das schaurige Totenbett.
    Abi ging zum Sarg, blieb dicht daneben stehen und winkelt das rechte Bein leicht an. Dann versetzte er dem Behältnis einen gewaltigen Tritt. Es rutschte ein Stück zur Seite und gab die Steinplatte des unter ihm befindlichen Sockels frei. Abi drückte noch einmal kräftig mit dem Fuß zu, und der Sarg polterte ganz zu Boden und zersprang.
    Haftete noch etwas von der furchtbaren magischen Krankheit an dem Sarg? Hatte sich Abi jetzt auch verseucht?
    Er machte sich an dem Sockel zu schaffen. Das Gebilde war in 'seiner Fläche so groß wie die Unterseite des Sarges und erweckte den Eindruck, als bestünde es aus einem massiven, grob behauenen Stein. Abi ließ sich nicht täuschen. Er befühlte das Material, nickte schließlich und legte die Fackel einfach auf den Boden. Ihre Flamme verkleinerte sich, sie drohte zu erlöschen.
    Der Däne stemmte sich gegen den Sockel und räumte eine enorm schwere Platte zur Seite. Eine Öffnung wurde frei.
    Im Sockel befand sich eine rechteckige Öffnung. Abi griff sich die Fackel, beugte sich über die Kante und blickte in die Tiefe. Er hielt die Lichtquelle so tief wie möglich. „Hallo! Ist da niemand? Zum Donnerwetter noch mal! Dorian, antworte doch!"
    Muffiger Geruch schlug ihm entgegen, aber er war nicht so ekelerregend wie der Gestank, der von Sephirotus ausging. Das war kein Verwesungsgeruch, sondern es roch feucht und modrig.
    „Dorian!" brüllte Abi noch einmal in die Tiefe.
    Plötzlich schob sich ein Gesicht in sein Blickfeld und schaute zu ihm auf. Das Licht der Fackel zeichnete Muster auf diese markante wohlbekannte Physiognomie und ließ sie ein wenig unwirklich und mysteriös erscheinen.
    Abi Flindt schnappte nach Luft und gab einen trockenen Laut von sich. Dann rief er: „Mensch, ich werde verrückt! Da bist du ja! Dorian Hunter, du Himmelhund. Du bist doch nicht kleinzukriegen.' Er setzte einfach über den Lukenrand hinweg, ließ sich nach unten fallen, kam ziemlich hart auf, wankte ein bißchen, warf die Fackel hin und umarmte dann den Dämonenkiller kameradschaftlich. Er schlug ihm auf die Schulter, daß Dorian zu husten begann.
    „So ein Glück!" Der Däne war nicht mehr zu halten. „Ich hatte mir schon die schlimmsten Sachen ausgemalt, Dorian. Jetzt bist du wieder da. Wie geht es dir? Was ist passiert? Du mußt mir unbedingt alles erzählen."
    Dorian lächelte. „Mir geht es soweit ganz gut. Danke. Ich bin froh, daß mich endlich einer von euch hier herausholt."
    Abi berichtete ihm einiges über die derzeitige Situation, auch über das Erlebnis in der Villa des Ghouls; Dinge, die Dorian bereits bestens bekannt waren; er hatte ja selbst für die Vernichtung der
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