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1109 - Die Stunde der Krieger

Titel: 1109 - Die Stunde der Krieger
Autoren: Unbekannt
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können, in seinem Dienstraum darauf zu warten, daß er irgendwo gebraucht wurde. Aber das war ein langweiliger Job, und Dex war ein zu aktiver und pflichtbewußter Mann, um sich auf die faule Haut legen zu können. Darum verlegte er sich darauf, nicht nur akute Störfälle zu beseitigen, sondern ihnen vorzubeugen, indem er nach einem von ihm erdachten System alle in Frage kommenden Räume der Reihe nach aufsuchte. Dabei geriet er auch in jene Messen, die so weit vom alltäglichen Betätigungsfeld der Besatzung entfernt lagen, daß sie nur sehr selten besucht wurden.
    Zwei solche Räume standen an diesem Tag mit auf seinem Programm, und er dachte an nichts Böses, als er sich auf den Weg machte. Was immer er vorfinden mochte - es konnte nichts sein, was sich nicht innerhalb weniger Stunden wieder in Ordnung bringen lassen konnte.
    Wenig später sah er zu seinem Erstaunen, daß das Schott zu der ersten dieser abgelegenen Messen offenstand. Das war ungewöhnlich. Natürlich war es möglich, daß irgendein anderer Wartungsmonteur von seiner Arbeit so lange in dieser Gegend aufgehalten worden war, daß er es vorzog, da drinnen Hunger und Durst zu stillen, anstatt eine der belebteren Messen aufzusuchen.
    Aber warum hatte er dann nicht wie jeder andere die Tür geschlossen?
    Als Dex Rudbeck der Öffnung nahe genug war, hörte er von drinnen seltsame Geräusche.
    Unwillkürlich blieb er stehen und lauschte.
    Er vernahm lautes Schlürfen - so laut, daß er sich verwundert fragte, welcher Zeitgenosse hier seine Tischmanieren vergessen hatte. Und über das Schlürfen hinweg hörte er ein fremdartiges, geisterhaftes Knistern und Knispeln.
    Dem Monteur lief eine Gänsehaut über den Rücken, und die feinen Härchen in seinem Nacken richteten sich auf, als er begriff, daß all diese Geräusche gewissermaßen mehrstimmig waren. Das war kein einzelner, der da drinnen Mahlzeit hielt - das waren Dutzende. Aber Dutzende von was?
    Menschen?
    Nein, Menschen waren es ganz bestimmt nicht.
    Dex Rudbeck bekam ein seltsames Gefühl im Magen, als ihm klar wurde, daß er nie zuvor in seinem Leben derartige Eßgeräusche gehört hatte.
    Das wollte etwas heißen, denn der Terraner übte seinen Beruf nun schon seit fast siebzig Jahren aus, und er war stolz darauf. Genauso stolz wie auf die Tatsache, daß er ein außerordentlich gutes Gehör hatte und sich auf seinem Gebiet auskannte.
    Was immer sich dort drinnen befinden mochte - es war nichts, was auf die BASIS gehörte. Und es war auch kein technischer Defekt. Dex kannte einfach alle Geräusche, die bei einer solchen Gelegenheit entstehen konnten. Nein - dort drinnen saß etwas Fremdes und aß. Ach was, es aß nicht, sondern es fraß wie ein Tier. Oder eben wie Dutzende von Tieren.
    Dex Rudbeck wußte, daß diese Erkenntnis allein ausgereicht hätte, um die Sache weiterzumelden.
    Aber er wußte auch, daß man ihn zunächst einmal auslachen würde, wenn er berichtete, daß er zwar etwas gehört, aber nichts gesehen hatte. Also mußte er einen Blick auf diese Fremden werfen, und darum schlich er vorsichtig, immer an der Wand entlang, bis in das offene Schott heran und steckte den Kopf um die Ecke.
    Ein einziger kurzer Blick reichte, um all seine Befürchtungen zu bestätigen. Dort drinnen waren Fremde, und Rudbeck war sich absolut sicher, daß derartige Wesen nichts mit irgendeinem der ihm bekannten Völker zu tun hatten. Die Burschen da drinnen sahen aus wie zu groß geratene Raupen, die absurderweise auf vier kräftigen Beinen standen und vier Arme besaßen. Sie waren mit zahllosen Stacheln bewehrt und besaßen einen rostfarbenen, glänzenden Panzer. Das Knistern rührte von den riesigen Zangen her, die ihnen im Gesicht saßen, und mit denen sie mit beträchtlichem Geschick die Verschalung des Ausgabeautomaten aufknabberten. Und das Schlürfen stammte von denen, die den bereits zu Boden geflossenen Flüssigkeiten und den darin herumschwimmenden Lebensmitteln zu Leibe rückten - ebenfalls sehr erfolgreich, denn sonst wäre die Pfütze bereits bis auf den Gang hinaus vorgerückt.
    Dex Rudbeck hatte genug gesehen. Er war kein Held und fühlte auch kein Verlangen danach, einer zu werden. Er war schließlich auch völlig unbewaffnet und trug nur eine einfache Werkzeugtasche mit sich herum. Darüber hinaus sagte ihm sein Instinkt, daß diese merkwürdigen Wesen wohl kaum mit Scham und Reue reagieren würden, wenn er vor sie hintrat und sie wegen ihres Vandalentums zurechtwies. Eher würden sie ihn
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