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1109 - Die Stunde der Krieger

Titel: 1109 - Die Stunde der Krieger
Autoren: Unbekannt
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überzeugt waren, daß die Unaussprechlichen unbedingt einen Planeten brauchten, um ihren inneren Frieden wiederzufinden. Darum konnte Chrubchur ihn mit einem von Xchachyms eigenen Argumenten ins Straucheln bringen.
    „Wozu brauchen wir Schiffe, wenn wir einen Planeten haben?" fragte er sanft, und Xchachym wich seinen Blicken betroffen aus.
    „Das stimmt", sagte er kaum hörbar. „Aber andererseits ... Deine Vermutungen über den Kategorischen Impuls müssen nicht stimmen. Wer sagt mir, daß es nicht schon andere gegeben hat, die es auf diese Weise versuchten und daran zugrunde gingen? Kann es sich nicht auch um so etwas wie einen hypnotischen Zwang handeln, der einen Fliehenden zuerst zur Umkehr aufruft, ihn dann aber tötet, wenn er dem Befehl nicht folgt? Was geschieht, wenn wir unsere Schiffe vernichtet haben, auf einem solchen Planeten festsitzen und dann feststellen müssen, daß der Kategorische Impuls unser ganzes Volk tötet?"
    „Erstens", sagte Chrubchur eindringlich, „sind wir nicht das ganze Volk. Unser Volk lebt nicht an Bord dieser Schiffe, sondern auf einem unvorstellbar weit entfernten Planeten. Wir sind nur ein Bruchteil dessen, was unser Volk eigentlich ausmacht - und unsere Ahnen würden sich schämen, wenn sie wüßten, was aus uns geworden ist; Zweitens werden wir alle, die wir in den Schiffen leben, ohnehin bald sterben, wenn es uns nicht gelingt, diesen irrsinnigen Kampf zu beenden. Es hat bereits die ersten Todesopfer gegeben. Wenn wir jetzt nicht eingreifen, wird unsere Flotte zu einer Mumieneinheit geworden sein, noch ehe die nächste Schlafetappe vorüber ist. Xchachym - wir müssen jetzt handeln. Wenn wir zögern und abwarten, wird es zu spät sein."
    Bei Xchachym waren mehrere Gespräche dieser Art notwendig. Dann aber war auch er bereit, Chrubchur zu helfen. Und die meisten anderen liefen wesentlich schneller auf die Seite der Flammenlosen über. Während die Halberben an Bord der BASIS ihre angeblichen Verhandlungen mit den Terranern führten, bildete sich in der Flotte mit der bei den Unaussprechlichen neuerdings üblichen Geschwindigkeit eine Organisation von Rebellen, die bereit waren, jedes erdenkliche Risiko auf sich zu nehmen. Selbst ihr eigenes Leben galt ihnen wenig, wenn es um das Schicksal ihres Volkes ging.
    Dabei wußten die meisten gar nicht, wie schlimm es um sie und ihre Artgenossen wirklich stand.
    Nur Chrubchur hatte bisher die eigentliche, große Gefahr erkannt. Er hatte mit Chrn und Chrechram darüber gesprochen, denn sie waren - auf terranische Verhältnisse übertragen -seine Blutsbrüder, und er durfte sie nicht im unklaren lassen.
    Die Unaussprechlichen waren ein von der Natur benachteiligtes Volk. Sie konnten sich nur einmal in ihrem Leben im eigentlichen Sinn des Wortes fortpflanzen, nur ein einziges Mal Nachkommen haben, die zur Weiterentwicklung ihrer Art beizutragen vermochten. Sie konnten die Zahl ihrer Nachkommen willkürlich vergrößern, indem sie es der einzigen Eizelle, mit der sie geboren wurden, gestatteten, sich nicht nur einmal zu teilen, wie es normal war, sondern mehrmals - und sich gleichzeitig zu spalten, so daß eine entsprechende Anzahl von gleichwertigen Keimen entstand.
    Diese einzige Eizelle enthielt das volle Erbgut eines Unaussprechlichen. Wenn zwei solche Eizellen aufeinandertrafen, dann verschmolzen sie zu einer Zelle mit doppeltem Erbgut, und das löste zwangsläufig die erste Teilung aus. Bis es aber zu dieser Teilung kam, hatten die Chromosomen beider Zellen sich miteinander vermischt, so daß neue Fähigkeiten und Begabungen entstehen konnten.
    Wenn die Unaussprechlichen diese beiden Eizellen veranlaßten, sich nochmals zu teilen, dann bedeutete das, daß auch die Chromosomen sich teilen und durch Anlagerung entsprechender Teile nach der Trennung erneut vervollständigen mußten. Es war eine Eigenart der Unaussprechlichen, daß dieser Vorgang niemals ganz reibungslos ablief. Darum hatten sie früher meistens darauf verzichtet, mehr als die obligatorischen zwei Nachkommen hervorzubringen. Denn schon die Halberben waren ein wenig benachteiligt.
    Kein Unaussprechlicher hätte sich früher vorstellen können, daß seine Nachkommen dazu übergehen könnten, ihre speziellen Fähigkeiten zur Aufzucht ganzer Arbeiterheere zu mißbrauchen.
    Sie liebten ihre Kinder und litten darunter, wenn sie dazu gezwungen waren, Halb- oder Viertelerben in die Welt zu setzen. Darum hatten früher diese Halb- und Viertelerben sogar besondere Rechte
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