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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens
Autoren: Karl May
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die Bodenvertiefung entdecken müssen, welche bereits so vielen verderblich geworden war. Aber er wußte diejenigen, welche er retten wollte, im Nordosten von sich, und darum schlug er, als der Kaktus hinter ihm lag, diese Richtung ein.
    Die Sonne brannte glühend hernieder. Er fühlte ihre Wärme belästigend durch seinen Anzug dringen. Seine Pferde schwitzten; aber er gönnte ihnen keine Ruhe. Unausgesetzt den Horizont musternd, ritt er weiter und immer weiter.
    Jetzt tauchten da, wo im Nordost der Himmel sich mit der Erde zu vereinigen schien, eine Anzahl verstreuter dunkler Punkte auf.
    „Das sind die Emigranten!“ rief er erfreut aus. „Ich wußte, daß sie von dorther kommen mußten. Ich treffe wohl gerade zur rechten Zeit auf sie.“
    Er trieb sein Pferd durch die Sporen und die ihm folgenden Packtiere durch laute Zurufe an, daß sie im Sturm mit ihm über die Ebene flogen.
    Zwar bemerkte er bereits nach kurzer Zeit, daß er nur Reiter, aber keine Wagen vor sich habe, aber er glaubte, daß diese Leute den Vortrab der Auswanderer bildeten, und hielt infolgedessen gerade auf sie zu.
    Erst als er ihnen ziemlich nahe gekommen war, fiel ihm nicht nur die bedeutende Anzahl dieser Reiter, sondern auch deren Verhalten auf. Sie hatten nun auch ihn bemerkt. Anstatt aber sein Nahen ruhig zu erwarten, teilten sie sich in drei Trupps. Der eine Trupp blieb halten; die beiden anderen ritten nach rechts und nach links ab, Bloody-Fox entgegen, als ob sie ihn umfassen und ihm die Rückkehr abschneiden wollten.
    Das mußte ihn natürlich in seiner bisherigen guten Meinung irre machen. Er richtete sich hoch im Sattel auf und überblickte die Situation.
    „Heavens!“ rief er aus. „Es sind dreißig Personen. So stark kann doch keine Vorhut von Auswanderern sein! Sie haben einige Lastpferde bei sich, welche mit Stangen beladen sind. All devils! Das sind die Llanogeier, denen ich gerade in die Fänge geritten bin! Sie wollen mich fassen. Mit so vielen kann ich es nicht aufnehmen. Ich muß also die Flucht ergreifen.“
    Er wendete um und jagte zurück. Aber er konnte mit seinen aneinanderhängenden Pferden nicht die gewünschte Schnelligkeit entwickeln, zumal die Tiere bereits ziemlich ermüdet waren. Die Verfolger kamen ihm zusehends näher. Er trieb zwar sein Pferd so viel wie möglich an; es wurde aber durch die an ihm hängenden Lastpferde gehindert. Diese begannen, sich zu sträuben. Sie zerrten an den Zügeln und Riemen; sie schlugen hinten und vorn aus. Das gab einen Aufenthalt, welcher verhängnisvoll werden konnte, denn die vordersten der Verfolger befanden sich fast schon in Schußweite. Da riß der Schwanzriemen des Reitpferdes, an welchem der Zügel des ersten Lasttieres befestigt war, und die vier Wasser tragenden Rosse brachen seitwärts aus.
    „Sie sind verloren, und das Wasser dazu!“ knirschte Fox. „Aber die Bezahlung nehme ich mir sofort.“
    Er beruhigte sein Pferd und brachte es zum Stehen. Die Doppelbüchse anlegend, zielte er – ein Schuß, noch einer, und die beiden vordersten seiner Verfolger stürzten von ihren Pferden.
    „So, nun vorwärts! Jetzt kommen sie mir wohl nicht wieder nahe. Ich kann nun für die Schmachtenden nichts anderes tun, als daß ich Old Shatterhand zu finden suche und ihn auf ihre Fährte bringe.“
    Während er diese Worte zornig ausstieß, galoppierte er in nördlicher Richtung davon. Die ‚Geier‘ folgten ihm noch eine Strecke unter wütendem Geschrei; als sie jedoch einsahen, daß sein Pferd jetzt den ihrigen überlegen sei, kehrten sie um, nach der Stelle, an welcher die beiden Erschossenen lagen. – – –
    Und abermals ungefähr einen Tagesritt von dem Passiflorenhäuschen entfernt, aber in nördlicher Richtung von demselben, gab es endlich noch einen Reitertrupp, welcher sich nach Süd bewegte. Stark war er nicht durch die Zahl, sondern durch die Intelligenz der Männer, welche ihn bildeten, nämlich Old Shatterhand und seine Begleiter.
    Sie folgten einer tief in den weichen Sand getretenen Fährte. Es war diejenige der ‚Geier‘, welche die Richtung nach der Karawane eingeschlagen hatten, um vor derselben die Pfähle auszureißen und in der Richtung nach der Murding-Bowl wieder in den Sand zu stecken.
    Old Shatterhand ritt, wie gewöhnlich, voran; er hatte ‚Eisenherz‘, den jungen Comanchen, neben sich. Jim und Tim Snuffle folgten ihnen. Hinter diesen ritt der Hobble-Frank mit dem dicken Jemmy. Den Schluß bildeten die übrigen.
    Old Shatterhand verhielt
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