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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens
Autoren: Karl May
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Reiter, welcher auf dem vordersten saß. Dieser Reiter ist mit seinem Zug vor drei Stunden hier vorübergekommen. Die beiden Weißen, welche sich Mexikaner nannten, sind vor zwei Stunden auf seine Spur gestoßen und ihr gefolgt. Mein Bruder der Comanchen mag die Spuren ansehen, deren Kanten teils noch scharf, teils schon eingefallen sind. Er wird auch sagen, daß sie nicht mehr und nicht weniger als mindestens zwei und höchstens drei Stunden alt sind.“
    Der Comanche stieg vom Pferd, um nun seinerseits die Fährte zu untersuchen. Als er das getan hatte, stimmte er Winnetou vollständig bei.
    Nun stieg auch Baumann, der Bärenjäger, ab. Tief zur Erde niedergebückt, bewegte er sich langsam rund um den Platz und dann auch nach rechts hin, und zwar weiter, als Winnetou gekommen war. Dort kauerte er sich nieder, als ob er eine Stelle genauer betrachten wolle. Dann gab er Winnetou einen Wink und sagte, als dieser zu ihm kam, in den Sand deutend:
    „Der Häuptling der Apachen wird sehen, daß der Reiter hier abgestiegen ist. Warum mag er das getan haben?“
    Winnetou blickte er Fährte nach rechts hin nach und antwortete:
    „Der Mann ist ein Bleichgesicht, wie ich an seinen Füßen sehe. Sein Alter ist das eines jungen Mannes. Er hat Wasser verloren, wie man neben der Spur der Pferde sieht. Von hier an hat dieser Verlust nicht mehr stattgefunden. Also ist er hier abgestiegen, um das Faß oder den Schlauch, den er bei sich gehabt hat und welcher ausgelaufen ist, zu verschließen.“
    „Meint mein roter Bruder, daß es nur ein Faß oder Schlauch gewesen sei?“
    „Nur eins war es, welches auslief, aber er hat deren acht bei sich gehabt. Zwei werden auf jedes Tier geladen; auf einem Pferd hat er gesessen, fünf aber waren es, folglich haben hinter ihm vier Pferde acht Schläuche getragen.“
    „Wozu aber so viel Wasser? Für sich und sein Pferd braucht er es nicht.“
    „Nein. Er muß nach einem Ort geritten sein, wo viele es brauchen. Entweder ist er ein Geier, welcher die anderen Raubtiere tränken soll, oder er ist ein ehrlicher Mann, welche andere ehrliche Leute laben will. Er muß wissen, daß solche Leute vorhanden sind. Wer können diese sein?“
    „Mein Bruder hat wohl das richtige geraten. Wir wollen uns wieder aufsetzen und den beiden Fährten, welche hier in eine zusammenlaufen, schnell folgen.“
    Sie stiegen wieder auf ihre Pferde und ritten in beschleunigtem Tempo den vereinigten Spuren nach, welche nun nicht mehr nach Nordost, sondern genau nach Norden führten.
    Es gab nichts als Sand und immer wieder Sand, in welchem sich die Fährte scharf aussprach. Nur hier und da gelangten die Reiter an eine Stelle, an welcher der nackte Fels zu Tage trat; meist aber machte der Llano den Eindruck, als ob er der Boden eines vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden ausgetrockneten großen Sees sei.
    Zuweilen erblickten sie links oder rechts von sich in der Ferne graubräunliche Streifen am Horizont, welche dort liegende Kaktusstrecken markierten, durch welche niemand reiten konnte.
    So ging es weiter und immer weiter.
    Die Spuren, denen man folgte, wurden jünger und immer jünger, ein sicheres Zeichen, daß man denen, welchen man folgte, immer näher kam.
    Als der Nachmittag fast vergangen war, erreichte die Truppe eine Stelle, an welcher die Spuren sich abermals vervielfachten, doch nicht weil neue dazugekommen waren, sondern weil hier angehalten worden war. Winnetou stieg vom Pferd, um den Platz zu untersuchen. Er ging eine Strecke weit nach Nord und dann, als er zurückgekehrt war, ebensoweit nach Ost und sagte dann, als er wieder bei den anderen eintraf: „Der Mann mit dem Wasser ist gerade nach Nord geritten; die beiden Mexikaner haben hier überlegt, ob sie ihm folgen sollen, sind aber nach Sonnenaufgang geritten. Wem folgen wir?“
    „Mein Bruder wird das am besten bestimmen können“, antwortete der Anführer der Comanchen.
    „So will ich meine Meinung sagen. Diejenigen, zu denen der junge Mann will, befinden sich im Norden. Er ist ein guter Mensch, da seine Spur eine andere als diejenige der Mexikaner ist. Wir könnten ihm folgen, um ihn zu warnen. Da aber die Weißen so scharf von seiner Fährte abgebogen sind, muß sich die Murding-Bowl hier in der Nähe befinden. Sie sind hingeritten, um die Geier zu treffen, um sie zu benachrichtigen, daß sie die Spur des Mannes mit dem Wasser gesehen haben. Man wird ihm nacheilen, um ihn zu verhindern, denjenigen, welche er retten will, Wasser zu geben. Seine
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