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1065 - Die Superviren

Titel: 1065 - Die Superviren
Autoren: Unbekannt
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Ruhe.
    Adelaie schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen.
    Galbraith Deighton lenkte den Gleiter zu der Aufschlagstelle. Hier hatte sich in dem Sumpf ein etwa zehn Meter durchmessender Krater gebildet, der sich langsam mit den nachdrängenden Schlammassen zu schließen begann.
    Der Gefühlsmechaniker erkannte die Trümmer des Fahrzeugs. Irgendwo dort unten lag jetzt sein Zellaktivator.
    Er landete und rief über Funk nach der JINGUISEM. Vlora Montana kam selbst mit einer Space-Jet. Als sie am Ort des Geschehens war, begann man vorsichtig Schicht für Schicht des Kraters und des Sumpfes mit dem Antigravprojektor abzutragen.
    Galbraith Deighton kletterte mit Adelaie und Dr. Lambertz in den Krater.
    Zuerst fanden sie den zur Unkenntlichkeit verstümmelten Körper von Sarga Ehkesh. Sie suchten weiter nach dem kleinen Ei, das für Deighton Leben oder Tod bedeutete, aber sie fanden keinen Hinweis.
    Nach zwei Stunden kletterten sie aus dem Krater und überließen der Mannschaft der JINGUISEM die weitere Suche.
    Galbraith Deighton war völlig erschöpft. Sein Gesicht war leichenblaß.
    „Keine Spur deines Aktivators", berichtete Vlora Montana wenig später. „Wir haben das gesamte Erdreich durchgekämmt."
    „Er könnte bei der kleinen Explosion zu Bruch gegangen sein", sinnierte der Gefühlsmechaniker dumpf. „Dagegen spricht, daß Sarga selbst zwar den Tod durch den Aufprall gefunden hat, aber der Aktivator diesen überstanden haben müßte, wenn sie ihn am Körper getragen hätte."
    Adelaie begab sich zum Rand des Kraters, wo die Suchmannschaften alle Einzelteile sorgfältig sortiert abgelegt hatten.
    „Es fehlt noch etwas", rief sie zu Deighton. „Wir haben einen Fehler gemacht."
    „Weichen Fehler?" fragte der Gefühlsmechaniker matt.
    „Die Geige fehlt", erklärte Adelaie. „Es gibt keine Spur von ihr. Ich habe einen Verdacht.
    Sarga war trotz ihres Wahnsinnsanfalls ein guter Mensch. Sie würde nie, auch nicht unter ihren Zwangsvorstellungen, völlig verantwortungslos handeln. Sie muß vor ihrem Freitod die Geige, die ihr heilig war, und den Zellaktivator von Bord geworden haben."
    Minuten später fanden die ausschwärmenden Mannschaften das Musikinstrument und den Zellaktivator Deightons unweit der Absturzstelle.
    Man brachte beide Gegenstände zu Galbraith Deighton und Adelaie.
    Der Gefühlsmechaniker hing sich aufatmend und mit einem dankbaren Blick für die Laborantin das lebenserhaltende Ei wieder um.
    „Es funktioniert fehlerfrei", stellte er zufrieden fest.
    Adelaie hielt unterdessen Sarga Ehkeshs alte Geige in der Hand. Ihr Gesicht zuckte verstört, denn sie fand keine Erklärung für das, was sie sah.
    Der Aktivatorträger fühlte die Verwirrung der Frau.
    „Was ist geschehen?" fragte er Adelaie.
    „Wir haben noch ein, unerklärliches Rätsel mehr", sagte Adelaie leise. Sie zupfte an den Saiten und entlockte der Geige mehrere glasklare Klänge. „Ich habe selbst gesehen, wie die Saiten beim Tod Prester Ehkeshs zersprangen. Und Sarga hat vor wenigen Tagen sogar das Gehäuse der Geige eingeschlagen. Jetzt", sie hielt das alte Instrument in die Höhe, „jetzt ist davon nichts mehr zu sehen. Ihr Freitod muß doch einen Sinn gehabt haben, auch wenn dieser für uns völlig unbegreiflich ist."
     
    *
     
    Am Abend des gleichen Tages startete Galbraith Deighton zurück zur Erde. An Bord der vier Kugelraumer waren jene vierundzwanzig Personen, die von einem Supervirus befallen waren. Den Betroffenen ging es nach deren Aussage und den Untersuchungen von Dr. Lambertz ausgezeichnet. Auf der Erde, wo man bessere Untersuchungsmöglichkeiten hatte, würde man vielleicht das Rätsel der Superviren etwas lüften können.
    Von Srimavo gab es keine Spur. Für Jakob Ellmer und seinen Freund Parnatzel war dies ein Grund gewesen, auf Lokvorth zu bleiben.
    Quiupu experimentierte weiter mit seiner zu Bruch gegangenen Brutwolke einsam im Weltraum.
    Adelaie blickte etwas wehmütig von Bord der TOSER-BAN auf die Sonne Scarfaaru zurück. Sie machte sich Gedanken um ihren Lebenspartner Mortimer Skand und über die merkwürdige Geige Sarga Ehkeshs, die auf ihrem Schoß lag.
    Über das Supervirus unter ihrer Kopfhaut dachte sie jedoch nicht nach. Sie empfand ihn als einen Bestandteil ihres Körpers.
     
    ENDE
     
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