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1065 - Die Superviren

Titel: 1065 - Die Superviren
Autoren: Unbekannt
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kann ich nicht", gab Sri offen zu, als sei ihre Antwort die natürlichste Sache der Welt.
    Jakob Ellmer berichtete dem Gefühlsmechaniker ausführlich von dem Gespräch, das er mit Sri geführt hatte.
    „Das klingt alles sehr rätselhaft", meinte Deighton. „Vielleicht kann Quiupu etwas damit anfangen."
    Er wandte sich wieder dem Mädchen zu.
    „Srimavo", sagte er eindringlich. „Wir können dir nur helfen, wenn du uns offen sagst, was mit dir los ist."
    „Ich verlange nicht, daß ihr mir helft. Mir geht es blendend, abgesehen davon, daß ich etwas erschöpft bin. Ihr solltet mich in Ruhe schlafen lassen. Sonst gibt es nichts zu sagen. Ich weiß auch nichts, was euch interessieren könnte."
    Sie wartete keine Antwort ab, sondern drehte sich zur Seite und schloß die Augen.
    Deighton erkundigte sich bei dem Medoroboter nach dem Gesundheitszustand des Mädchens. Er erfuhr, daß man keine bemerkenswerten Diagnosen erhalten hatte. Sri galt als gesund, und nur aufgrund Ellmers Aussage, daß sie erschöpft sei, wurde sie ärztlich behandelt.
    „Ich werde daraus nicht schlau", gab Deighton zu, als er wieder ging. „Bitte beobachtet sie genau."
    In der Funkstation sprach der Gefühlsmechaniker noch kurz mit Vlora Montana. Sie einigten sich darauf, erst am übernächsten Tag, also am 25. Juni 425, zur Erde zu starten.
    Deighton wollte noch abwarten, wie sich Srimavo und Sarga Ehkesh entwickelten und vor allem mit einem klaren Ergebnis über den Zustand von Quiupus Experiment zurückkehren.
     
    *
     
    Dr. Ernest Lambertz kümmerte sich persönlich um seine neue Patientin. Er hatte an diesem Tag Sarga Ehkesh bereits mehrmals untersucht und ihr Medikamente verabreicht, die ihr inneres Gleichgewicht wiederherstellen sollten.
    Gegen Abend suchte er sie noch einmal auf, um sich von dem zu erwartenden Erfolg ein Bild zu machen.
    Der Mediziner gehörte zu dem Team, das von Anfang an auf Lokvorth weilte. Er war an der Abwehr der Mordsamen maßgeblich beteiligt gewesen und kannte Sarga sehr gut.
    Die Wissenschaftlerin lag allein in einem halbdunklen Raum. Als Dr. Lambertz eintrat, erhellte sich die Beleuchtung automatisch. Das Lichterband spiegelte sich auf dem völlig haarlosen Schädel des Mannes.
    Zuerst trat Lambertz an das Bett seiner Patientin und las die Aufzeichnung der Medo-Kontrollen ab. Er gewann den Eindruck, daß sich Sarga Ehkeshs Zustand ungewöhnlich langsam verbesserte, und beschloß, ihr vor der Nachtphase noch eine weitere Dosis des stabilisierenden Medikaments geben zu lassen.
    Dann entdeckte er auf der Konsole des stationären Medoroboters das kleine Tier. Im ersten Moment war er verwundert, denn der innere Bereich der ganzen Station war hermetisch durch Schleusen und energetische Sperrfelder abgeriegelt. Eigentlich konnte kein Kleinlebewesen in eins der Gebäude gelangen.
    Es mußte sich um ein insektenartiges Tier der Fauna von Lokvorth handeln. Lambertz vermutete, daß einer der Leute, die während der jüngsten Ereignisse draußen gewesen waren, es versehentlich durch die Schleusen geschleppt hatte.
    Gefährlich war das kleine Tier sicher nicht, aber er mußte es entfernen. Er streifte sich einen Gummihandschuh über. Dann versuchte er das Tier, das ihn beim ersten Anblick an eine zu groß geratene Biene erinnerte, zu fassen.
    Er erlebte eine Überraschung.
    Das kleine Tier wich seiner Hand geschickt aus. Es krabbelte rasend schnell davon und verschwand auf der Rückseite der Konsole.
    Lambertz zog das ganze Regal ein Stück nach vorn. Das krabbelnde Etwas flitzte über den Boden und kletterte geschickt an einem Fuß des Bettes wieder nach oben.
    Er nahm ein leeres Glas aus einem Wandschrank und hielt es umgestülpt in seiner Hand. Als das kleine Tier von dem Fuß auf den waagrechten Teil des Bettes wechselte, holte er blitzschnell aus.
    Jetzt hatte er das kleine Biest gefangen.
    Mehr aus Neugier betrachtete er es genauer.
    Das Insekt (für ein solches hielt er das Tier) war etwa zwei Zentimeter lang und fünf Millimeter dick. Der Körper war von silberner Farbe und hatte die Form eines Konus. Am sich verjüngenden Ende des Körpers erkannte der Mediziner einen dünnen Augenring, einen kleinen Doppelrüssel und einen schmalen Haarkranz.
    Lambertz zählte vier Beinpaare, die sich über den ganzen Körper verteilten. Beim genaueren Hinsehen kam er doch zu dem Schluß, daß dies kein Insekt sein konnte, denn das Tierchen besaß keine Flügel oder Flügelstummel. Es bewegte sich also nur mit den vier
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