Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1059 - Fels der Einsamkeit

Titel: 1059 - Fels der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Nachmittags Nikki Frickel und Narktor und nahmen eine Mahlzeit zu sich, von der sie nicht zu entscheiden vermochten, ob sie ein spätes Mittag- oder ein frühes Abendessen sei. Narktor, der für die Flottenkost in seiner gesamten Karriere noch kein einziges freundliches Wort gefunden hatte, stocherte appetitlos in seinem Napf herum und ließ dabei den Blick in die Runde schweifen.
    „Ohoh", machte er, „da geht der Ärger los."
    Nikki, stets mit gesundem Appetit versehen, brauchte nicht aufzublicken, um zu erfahren, was er meinte. Wido Helfrichs hoch aufgeschossene, dürre Gestalt schob sich an den Tisch heran. Der Dritte Beibootkommandant ließ sich mit seufzendem Ächzen in einen der Stühle fallen und sagte im Tonfall des total Erschöpften: „Das war vielleicht ein Selbstmordunternehmen!"
    Narktor winkte mit der Gabel ab.
    „Falls du uns über eure Expedition ins Innere des Felsens erzählen willst, gib dir keine Mühe", sagte der Springer. „Wir haben alles schon vor Stunden erfahren."
    Wido machte die Zurückweisung nichts aus. Er grinste.
    „Sieht so aus, als wüßte sich Perry Rhodan auch andere tüchtige Leute zu schätzen, wie?" fragte er hämisch.
    Nikki wußte, auf wen die Bemerkung gemünzt war. Sie hatte in zwei kritischen Einsätzen als Perry Rhodans Pilotin fungiert und Widos Stolz dadurch erheblichen Schaden zugefügt.
    „Wenn du meinst, daß du mir in Perrys Gunst den Rang abgelaufen hast", sagte sie gleichmütig, „so sei's dir gegönnt."
    „Man sieht, daß der Mann über ein gesundes Urteilsvermögen verfügt", hakte Wido nach, „und sich nicht nur durch ein hübsches Gesicht..."
    Er wurde unterbrochen. Der Interkom meldete sich.
    „Nikki Frickel, Nikki Frickel - bitte baldigst Azwölf."
    Nikki sah überrascht auf.
    „Azwölf", murmelte sie. „Das ist Perry Rhodans Quartier, nicht wahr?"
    Sie stand auf und nickte Wido fröhlich zu.
    „Ich hör' mir den Rest deiner Geschichte das nächste Mal an", sagte sie beim Weggehen. „Besten Dank für das ,hübsche Gesicht'."
    Wido Helfrich ließ den Kopf hängen. Erst nach geraumer Zeit fiel ihm ein Spruch ein, der zu dieser Gelegenheit paßte.
    „Infelici quaeque hora bis bangit", sagte er niedergeschlagen.
    „Bangit?" wiederholte Narktor verblüfft.
    „Ein Sprichwort der alten Römer", erläuterte der Pferdegesichtige. „Dem Unglücklichen schlägt jede Stunde zweimal."
    „,Bangit’ heißt ‚schlägt’?"
    „Na ja, das richtige Wort fiel mir nicht gleich ein", gab Wido zu, „da hab' ich mir eines zurechtgemacht."
    „Höre, das ist ein blödes Sprichwort", tadelte Narktor.
    „Wieso?"
    „Weil es bei den alten Römern keine schlagenden Uhren gab."
    Widos Niedergeschlagenheit wuchs um noch eine Nuance.
    „Was weiß ein dahergelaufener Springer über die alten Römer", brummte er ärgerlich.
     
    *
     
    Perry verließ die Kuppel zwar nicht unbemerkt, aber doch ohne daß jemand erfuhr, in welcher Absicht er unterwegs war. Nikki Frickel war die einzige, der er sein Vorhaben anvertraut hatte - mit genauen Anweisungen, was zu tun sei, wenn er sich bis Sonnenuntergang noch nicht zurückgemeldet hatte. Zwar war auch Nikki bemüht gewesen, ihm den Plan auszureden, aber in ihrem Fall war doch der Respekt noch zu groß, als daß sie mehr als zwei Versuche in dieser Richtung unternommen hätte. Zudem fühlte sie sich ehrlichen Herzens geschmeichelt, daß sie die einzige sein solle, die wußte, was Perry Rhodan vorhatte.
    Perry trieb gemächlich in Richtung der DAN PICOT davon. Die Wärme des Nachmittags hatte den letzten Ammoniakschnee aufgezehrt. Der grauweiße Belag auf den Felsen unter ihm waren die Überreste der Chemikalie Diaspongit, mit der die Terraner sich die EM-Schwämme vom Leibe hielten. Hinter einem haushohen Felsklotz, der ihn gegen Sicht aus der Kuppel schützte, vollzog Perry eine drastische Kursänderung nach Norden und näherte sich dem Felsen. Um nicht gesehen zu werden, stieg er an der Ostflanke in die Höhe und wechselte erst, als er die weit vorspringende Kante vor sich hatte, zur Südwand über.
    Die Sonne stand im Westen. Er nahm die Helmlampe zu Hilfe, um den Spalt zu untersuchen, der ihm am Morgen um ein Haar zum Verhängnis geworden wäre. Etliche Meter weit drinnen lagen Trümmerstücke - von Faustgröße bis zum Umfang eines ausgewachsenen Menschen. Decke und Wände wiesen deutliche Unebenheiten auf, wo die Stücke herausgesprengt worden waren; außerdem waren Schmelzspuren vielerorts zu erkennen.
    Es war also
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher