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1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran
Autoren: Unbekannt
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der heruntergeklappten Liege des winzigen Kabinenelements lag bewegungslos die Gestalt Herzog GUS. Sie hatten ihn nach langer Suche gefunden. Hierher hatte er sich verkrochen. Der große Krane schlief so tief, daß er nicht spürte, wie ihn etwa zwanzig Tentakel vom Lager hoben, herumdrehten und zur Tür bugsierten. Die Lysker duckten ihre Körper und schoben sich zu Dreierreihen zusammen.
    „Wir bringen ihn", führte der Cheftechniker aus, „zur Kommandantin. Sie soll entscheiden, was geschehen soll."
    Der seltsame Zug tappte durch die Korridore. Etwa eine halbe Stunde später erreichten sie die Zentrale. Die Schotte standen offen, und die Kommandantin fanden sie schließlich über dem Pult zusammengesackt und in einem flachen Schlaf. Aljaka fuhr bellend hoch, als sie ein dunkler Tentakelarm an der Schulter rüttelte.
    In zischendem Krandhorjan sagte der Anführer: „Wohin sollen wir den Herzog bringen, Aljaka?"
    Sie überlegte, jäh aus einem unruhigen Traum voller böser Visionen gerissen: „Dort drüben ... die Sitzmatten ... wo habt ihr ihn gefunden?"
    Die Lysker luden den Herzog ab. Noch immer schlief er, einer Bewußtlosigkeit näher als dem Schlaf. Mitten in die Erzählung des Cheftechnikers hinein blinkte das Rotlicht einer Dringend-Verbindung auf. Der Oberkörper eines Tarts erschien auf dem Bildschirm. Vor dem anderen Interkom gab es nur wenig Licht, aber die Kommandantin erkannte Shere Tak.
    „Ja?"
    Noch bevor der Tart in seiner zischenden Aussprache ein Wort gesprochen hatte, erkannte die Kommandantin, daß etwas Furchtbares geschehen sein mußte. Der erste Satz bewies es ihr: „Wir haben Herzog Zapelrow gefunden. Er ist tot. Er hat sich von einem Steig im Maschinenraum gestürzt. Auf seinem Tagebuch-Recorder sind einige Sätze. Es sieht tatsächlich so aus, als ob er der Verräter war."
    Mit heiserer Stimme erwiderte die Kommandantin: „Bringt ihn hierher, Shere. Wo ist Ciryak?"
    „Holt gerade eine Antigravplattform für die Leiche."
    Mit Bewegungen, die an einen halb gelähmten Robot erinnerten, schaltete die Kommandantin auf ihrem Pult. Im ganzen Nest erloschen die Sirenen und sämtliche Alarmeinrichtungen. Dafür flammten alle Interkome auf. Unüberhörbar für jedes Besatzungsmitglied erklang in tausenden kleinen und großen Räumen die Stimme der erschöpften Kommandantin.
    „Hier spricht Aljaka, Kommandantin des Nestes der Ersten Flotte.
    Achtung! Wichtig für alle! Herzog Zapelrow ist tot. Er hat sich selbst gerichtet. Ab sofort gelten im Nest wieder normale Bedingungen und der bekannte Dienstplan.
    Kommunikationsabteilung: wir senden eine Dokumentation aller Ereignisse hinunter in den Wasserpalast. Achtung, Herzog Carnuum: komme bitte in die Zentrale.
    Ich teile den Tod Zapelrows dem Orakel mit. Ende der Durchsage."
    Die Lysker bildeten einen Kreis verwirrter, aber schweigender Gestalten um Aljaka und das mächtige Kontrollpult. Langsam, nacheinander, schalteten sich viele Monitore ab.
    Einer der Techniker regelte die Zufuhr von Sauerstoff und die Temperatur in der Zentrale neu ein. Zapelrow war der Verräter! diese Feststellung durchlief, immer wieder in erstaunten Ausrufen, Geflüster und Zischen das Nest. Diejenigen, die ihn von Anfang an verdächtigt hatten, wußten, daß sie Recht gehabt hatten. Die anderen versuchten, herauszufinden, wodurch er sich verraten hatte, und jene, die Herzog Gu oder Carnuum in Verdacht gehabt hatten, schwiegen bestürzt.
    Gerade, als die Kommandantin mit den Orakeldienern des Wasserpalasts sprach und die Nachricht vom Freitod Zapelrows übermittelte, meldete sich ein Schiff der Ersten Flotte.
    Der Kommandant auf dem Bildschirm der Fernkommunikation strahlte deutliche Erleichterung aus.
    „Meldung an das Nest der Ersten Flotte", bellte er aufgeregt, „und an das Orakel auf Kran. Das Spoodie-Schiff ist auf dem Anflug in unser Heimatsystem. Wir haben einwandfreie Funkverbindung gehabt. Der genaue Zeitpunkt des Eintreffens kann im Augenblick noch nicht genannt werden.
    Wir melden uns wieder, wenn wir nähere Informationen haben."
    Die Kommandantin sah das Bild verblassen und stieß einen Laut der Erleichterung aus.
    „Licht des Universums", sagte sie und krümmte ihre schmerzenden Schultern. „Endlich.
    Es bedeutet ein Problem weniger."
    Sie wandte sich an die Lysker, die noch immer in der Zentrale umherglitten.
    „An vielen Stellen des Nestes hat es Beschädigungen gegeben", sagte sie mühsam.
    „Besonders natürlich im Sektor der Gästeräume und
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