Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1038 - Der Verräter von Kran

Titel: 1038 - Der Verräter von Kran
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Von den Anlagen hier unten kannte er nur das Schema; seit mehr als einem Jahr hatte er hier nichts mehr zu tun gehabt. Er ließ seinen Blick umherwandern und konzentrierte sich auf ein Geräusch.
    Die Stille schien absolut zu sein.
    Ciryak wartete voller Ungeduld. Schließlich tastete er sich weiter geradeaus und blieb am Anfang der Rampe stehen, die schräg nach unten bis auf den Boden der Halle führte. Dies war eine Anlage, auf der sich auch Lysker schnell und sicher bewegen könnten. Die Tiefstrahler schickten kegelförmige Lichtbahnen in das Dunkel der Halle. Licht und Schatten waren harte Gegensätze, es gab wenig diffuses Licht. Der Krane fluchte und ging langsam bis zum Ende der Rampe. Er schlich an der Flanke einer wuchtigen Maschine entlang und hielt sich im Schatten.
    Als er ein verschwommenes Geräusch hörte, fuhr sein Kopf herum.
    Ein Klirren aus dem angrenzenden Maschinenraum!
    Ciryak glitt schnell die Wand entlang und blieb neben dem klaffenden Durchgang stehen.
    Das Licht strahlte nur wenige Meter in die nächste Halle hinein und bildete dort ein Rechteck.
    Wieder ein leises Klirren, dann eine gemurmelte Verwünschung.
    Ciryak sprang blitzschnell um die Kante herum und befand sich wieder im Dunkel. Er sagte sich, daß er es mit einem verwirrten Kranen zu tun hatte, mit einem Mann, der außer sich war und sich in jeder Hinsicht nicht so verhalten würde, wie es zu erwarten war.
    Inzwischen hatten sich die Augen des Überprüfers auf die herrschenden Lichtverhältnisse umgestellt. Er war in der Lage, sich einigermaßen sicher zu bewegen, wich zwei Maschinenblöcken aus und ging auf die Quelle der Geräusche zu.
    Seine Klaue lag auf dem Griff des Strahlers. Etwa in der Mitte der Halle, die größer war als diejenige, aus der er kam, blieb Ciryak stehen.
    Über ihm ertönte ein plötzliches Keuchen, dann stieß der Herzog mit erschöpfter Stimme hervor: „Warum laßt ihr mich nicht in Ruhe?"
    Der Herzog befand sich über dem anderen Kranen. Der Raum voller Metall und mit metallenen Wänden brach die Stimme mehrmals. Es war nicht auszumachen, an welcher Stelle der Stege oder Rampen Zapelrow stand.
    „Es ist meine Aufgabe, deine Flucht zu verhindern", sagte Ciryak. „Außerdem glauben viele im Nest, daß du der Verräter bist."
    Ein heiseres, verzerrtes Gelächter ertönte; ein schauerliches Geräusch, das mit Zapelrows gewohnter Stimme keine Ähnlichkeit mehr hatte.
    „Du bist verrückt! Suche deine: Verräter bei den ... anderen!"
    Das letzte Wort stieß der Herzog kalt und haßerfüllt aus.
    „Deine Flucht oder vielmehr dein Fluchtversuch", sagte Ciryak und versuchte sich zu beherrschen, „sind für viele im Nest der Beweis dafür."
    Seine Wut wuchs. Ciryak war ebenso überfordert wie viele andere im Nest. Dazu kam der Umstand, daß er todmüde, gereizt und hungrig war.
    „Auch für dich? Wer bist du eigentlich, daß du es wagst...?" erscholl es über Ciryak. Er glaubte, genau zu wissen, daß der Herzog ihm gegenüber auf der obersten Rampe stand, jenseits des Antigravmechanismus.
    „Ciryak, der Zweite Überprüfer. Die Konimandantin schickt mich. Ich muß dich zurückbringen. Das Orakel befahl es."
    „Das Orakel hat meinen Verstand auf dem Gewissen", ächzte der Herzog. Wieder vernahm der wartende Krane ein helles, metallisches Klirren. Gleichzeitig hörte er ein Fauchen über sich, sah schemenhaft eine schnelle Bewegung und hörte unmittelbar neben seiner Schulter einen berstenden Krach.
    Der Herzog hatte irgendeinen metallenen Gegenstand nach ihm geworfen und hervorragend gut gezielt gehabt.
    Vermutlich hatte ein Lysker dort oben einen Werkzeugsatz liegengelassen. Oder es lagen die Teile einer nicht beendeten Reparatur dort. Wieder prallte etwas Langes, Stählernes von der Maschinenverkleidung ab. Die metallene Umhüllung dröhnte wie ein Gong auf. Ciryak warf sich nach vorn, glitt aus dem Spalt zwischen zwei Vorsprüngen hinaus und zog seinen Strahler.
    „Also bist du tatsächlich der Verräter!" hörte sich Ciryak schreien.
    Er hob die Waffe und zog sich rückwärts gehend hinter die nächste Maschine zurück.
    Der Herzog schien jegliche Kontrolle über seine Handlungen verloren zu haben. Er fluchte unbeherrscht, stieß ein heiseres Bellen aus und schleuderte mit plötzlich wiedererwachter Kraft ununterbrochen Metallstücke nach unten. Er verfolgte seinen Feind, dessen Bewegung er gesehen haben mußte, denn stets dort, wo Ciryak eben gestanden war, krachte ein Werkzeug gegen die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher