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2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN

Titel: 2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Pfade
     
    Ich spüre das Beben in meinen Füßen, während ich durch den Gang hetze. Steine prasseln ringsum aus Rissen in der Decke auf den Felsboden. In meine Lungen dringt Staub, der Reiz lässt mich husten. Ich verliere das Gleichgewicht, stolpere, falle und verschränke die Arme schützend vor dem Gesicht, während der Restimpuls meines Körpers mich über spitze Felsen und Steine rollen und rutschen lässt. Jemand hebt mich auf und trägt mich in rasender Geschwindigkeit weiter. Die Umgebung verschwimmt.
    Als ich mir den Staub aus dem Gesicht reibe und die Augen wieder öffne, bin ich allein.
    Ich stehe in einem Raum, dessen Inneres von waberndem rotem Licht und Hitze erfüllt ist. Ich sehe sie nicht, aber ich weiß, dass Lava unter mir aufsteigt. Vor mir ist die einzige Rettung: ein Transmitter. Ich hetze an die Kontrollen, um ihn zu aktivieren, während um mich die Hitze zunimmt. Der Geruch von verbranntem Kunststoff liegt schwer in der Luft, erschwert das Atmen und bringt meine Augen zum Tränen. Meine Fingerspitzen auf den glühenden Kontrollen bekommen Brandblasen.
    Endlich leuchten die Feldanzeigen auf. Ich stoße einen Jubelschrei aus, der in meiner Kehle erstickt, als ich auf die Werte starre: Das Gerät steht auf Empfang, nicht auf Sendung. Etwas kommt zu mir. Oder jemand? Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich erwarte. Ich weiß nur, dass ich sterben werde, wenn ich hier nicht wegkomme. Und ich weiß, dass ich auch sterben werde, wenn ich wegkomme. Irgendwann. Ich bin nicht unsterblich.
    Ein Leuchten entsteht im Transmitter. Ich hetze darauf zu, obwohl ich nicht weiß, wie es mich retten soll. Es verdichtet sich zu einer ovalen Form. Mein Herz setzt einen Schlag aus, als ich es zu erkennen glaube.
    Der Zellaktivator.
    Leben. Auf ewig.
    Ich strecke die Hand aus und greife danach, reiße ihn aus dem Feld. Er fühlt sich weich an und pulsiert gegen meine Finger. Warme Flüssigkeit rinnt aus meiner Faust. Ich öffne sie und starre auf das Ding darin.
    Es ist hellrot, überzogen von einem Netz roter und blauer Linien. Das Pulsieren ist zu einem Zucken geworden. Der Muskel verfärbt sich, wird fleckig und dunkel. Während das letzte Blut aus meinem Herzen rinnt, zieht es sich zuckend zu einem grauen Klumpen zusammen, der hart und leblos in meiner Hand liegt.
    Schmerz jagt wie ein Speer durch meine Brust. Ich presse meine Hände dagegen, verschmiere mein Blut darauf, während ich zusammenbreche. Mein Herz –mein Herz ist tot.
    So tot, wie ich es bald sein werde.
     
    *
     
    Ronald Tekener stöhnte auf und grub die Finger in die Armlehnen des Sessels. Wie ein Taucher, der gerade aus der Tiefe die Wasseroberfläche durchbrochen hatte, saugte er Luft in sich. Er spürte noch immer Leere dort, wo sein Herz pulsieren sollte. Völlige Stille umgab ihn.
    Einen endlosen Herzschlag später stürzten unzählige Eindrücke gleichzeitig auf ihn ein. Schmerzhaft hart pochte der junge Muskel in seiner Brust, das Blut rauschte in seinen Ohren, wirre Lichtpunkte tanzten durch die Dunkelheit hinter seinen Lidern. Die sonst kaum wahrnehmbare zitronige Parfümierung der Raumschiffsluft stach ihm in die Nase. Seine Haut prickelte unter dem SERUN, die Haare aufgestellt, die Nerven überreizt unter der Berührung des Kampfanzuges. Ein Blitz schoss durch seinen Nacken, verging und zog alle Wahrnehmungen wieder auf ihr normales Maß zurück.
    Tekener stieß zischend die Luft aus. Das Geräusch mischte sich mit den unterdrückten Schmerzlauten der Zentralebesatzung der GOS'TUSSAN II.
    Transitionsschmerz ... Wer hätte gedacht, dass wir jemals wieder regelmäßig in diesen Genuss kommen? Aber der Schmerz ist viel geringer als in der »guten alten Zeit« und mir lieber, als zu riskieren, dass wir versehentlich in ein Linearraumtorpedo der Onryonen rasen oder sonst irgendwelchen unliebsamen Überraschungen begegnen, die sie im Zwischenraum installiert haben.
    Die Nachwirkungen der Transition beunruhigten den USO-Admiral nicht; es hatte ihn bestenfalls zwei Sekunden gekostet, sie abzuschütteln. Was aber blieb, waren der metallische Geschmack von Lavagestank und Blut und die Erinnerung an Bilder, die in seine Albträume gehörten.
    Tekener massierte sich die Nasenwurzel, während er mit geschlossenen Lidern dem hektischen Schlag seines neuen, nachgezüchteten Herzens lauschte.
    Die Transition muss in meinem Gehirn eine Assoziation mit den Geschehnissen beim Polyport-Transfer nach ITHAFOR-5 ausgelöst haben, meldete sich der
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