Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Werkzeugen den Wald roden und Pflanzungen anlegen konnten. Die Kranen verzichteten bewußt darauf, rückständigen Völkern moderne Maschinen zur Verfügung zu stellen, um der natürlichen Entwicklung nicht allzu sehr vorzugreifen.
    Die Eingeborenen wirkten zuerst unlustig und träge, aber sie verrieten deutliches Interesse, als sie schließlich begriffen, daß sie später einmal zur Wurzelsuche nicht mehr so weite Strecken laufen mußten. Das schien ihnen das Wichtigste zu sein.
    Mallagan durfte sich schonen. Er saß abseits im Schatten der Bäume und sah zu.
    Unbewußt betastete er ab und zu jene Stelle am Kopf, an der die beiden Spoodies saßen.
    Vor Sonnenuntergang kehrten sie zur Höhle zurück.
    Am nächsten Tag gingen sie noch einmal ins Dorf, um sich zu überzeugen, daß die Eingeborenen die neuen Werkzeuge auch benutzten. Zu ihrer freudigen Überraschung waren ein gutes Dutzend Karselpunern dabei, in das erst gestern gerodete Stück Land Rillen zu ziehen und junge Wurzeln einzupflanzen. Es tat ihnen zwar sichtlich leid, die begehrten Leckerbissen mit Erde zu bedecken, aber gerade das bewies eindeutig, daß sie den Zweck ihres Tuns begriffen hatten.
    Cersonur war so begeistert, daß er sagte: „Ich muß zu Harsanfelger und ihm davon berichten. Es ist ja auch sein Erfolg. Außerdem ist er uns dann mehr als bisher verpflichtet."
    „Du nimmst das Fahrzeug?"
    Cersonur blickte zurück zum Dorf, als Mallagan in der entgegengesetzten Richtung den heranschwebenden Gleiter bemerkte.
    „Ich glaube, du kannst dir die Fahrt sparen", rief er dem alten Kranen zu. „Wir bekommen Besuch."
    Die Eingeborenen unterbrachen ihre Arbeit, zeigten aber keine Panik. Der Gleiter landete nicht weit von dem Feld entfernt. Harsanfelger kletterte aus dem Cockpit, gefolgt von zwei Tarts. Letztere waren bewaffnet.
    Cersonur ging ihnen entgegen. Er sprach auf den Kommandanten ein und deutete mehrmals in Richtung der Eingeborenen, die ein wenig zögernd wieder mit ihrer Arbeit begannen. Harsanfelger gab seiner Leibwache einen Wink, und die Tarts kehrten zum Gleiter zurück, stiegen jedoch nicht ein.
    Harsanfelger kam näher, sah den Karselpunern eine Weile zu und wandte sich dann an die Betschiden.
    „Ein Erfolg unserer Hilfspolitik", sagte er schließlich. „Ohne unser Eingreifen wären sie in ein paar hundert Jahren verhungert."
    Davon war Mallagan allerdings nicht überzeugt, aber er widersprach nicht.
    „Ein schöner Erfolg", gab er zu. „Wir freuen uns über deinen Besuch, Kommandant.
    Übrigens wollten wir uns später über Funk melden."
    „Nicht mehr nötig", wehrte Harsanfelger ab.
    Mallagan fragte: „Ist schon eine neue Anweisung von Kran eingetroffen, die uns betrifft?"
    Die Miene des Kommandanten verfinsterte sich merklich.
    „Jons hat sich noch einmal gemeldet, über eine Relaisstation. Er hat mich angewiesen, euch auf keinen Fall die Weiterreise zu gestatten. Ihr sollt auf Karselpun bleiben."
    „Und wie lange?"
    „Das sagte er nicht. Ich nehme an - für immer."
    „Es gibt keinen Anlaß für eine lebenslange Verbannung", protestierte Mallagan energisch. „Und noch eine andere Frage beschäftigt uns: ist dieser Jons überhaupt berechtigt, eine so wichtige Entscheidung zu treffen?"
    Harsanfelger wurde sichtlich verlegen.
    „Als Orakel-Bote wäre er das."
    „Wäre...?" dehnte Mallagan mit eigenartiger Betonung, die Scoutie und Faddon aufhorchen ließ. Auch Cersonur spitzte die Ohren.
    Eine Weile beobachtete Harsanfelger die auf dem Feld beschäftigten Eingeborenen, dann raffte er sich zu einer Erklärung auf: „Ich hatte Kontakt mit dem Kommandanten des Nestes der 17. Flotte, Keros. Er äußerte keine besonders gute Meinung über Joris, ließ aber keinen Zweifel daran, daß es sich wirklich um einen Boten des Orakels handelte. Keros begriff nicht, warum Jons euch hier absetzte, nachdem er euch im Nest so zuvorkommend und freundlich behandelte."
    „Eine unerklärliche Handlungsweise, die mehrere Schlüsse zuläßt, Harsanfelger. Im Nest der 17. Flotte tat Jons in der Tat so, als hinge sein Leben davon ab, daß wir Kran so schnell wie möglich erreichten. Und dann verbannt er uns hierher. Entweder hatte er sich anfangs in unserer Identität geirrt - oder wir irren uns in seiner."
    Harsanfelger wirkte schockiert.
    „Nein, das ist unmöglich! Niemand würde es wagen, sich fälschlicherweise als Bote des Orakels auszugeben. Sicher, dieser Jons ist noch sehr jung, aber wir kennen die Gründe nicht, die ihn zum Boten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher