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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
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Ich möchte in wenigen Minuten eingeschleust werden. Ende!"
    Der Bildschirm wurde dunkel.
    Keros blieb liegen, während er mit dem Fuß auf Landeautomatik schaltete und das kleine Beiboot sich selbst und dem Leitstrahl der Station überließ.
     
    *
     
    Die Nachricht, daß in Kürze ein offizieller Beauftragter des Herzogtums und dazu noch ein Orakel-Bote aus Kran im Nest der 17. Flotte eintreffen würde, verursachte allgemeine Aufregung.
    Die Tarts allerdings nahmen das Unvermeidliche gelassen hin, das brachte schon ihre Lebenseinstellung mit sich.
    Keros hatte nur eine sehr kurze Rede gehalten, in der er die Bedeutung des bevorstehenden Besuchs unterstrich. Er ließ durchblicken, daß der Bote Jons vielleicht schon persönlich dem geheimnisvollen Orakel gegenübergestanden habe, was seine Bedeutung nur noch erhöhe. Er befahl Ordnung, Disziplin und höchste Ehrerbietung.
    Im Innern der Station entfaltete sich eine rege Tätigkeit. Säuberungsroboter glitten nahezu geräuschlos durch die Wohnquartiere und beseitigten Abfälle und alle ihnen überflüssig erscheinenden Dinge.
    In der Kommandozentrale des Nestes blitzte bald alles vor Sauberkeit, und Keros wagte kaum noch aufzutreten aus Furcht, er könne einen störenden Fußabdruck zurücklassen.
    Auch in der Fernorter-Zentrale herrschte Hochbetrieb. Jede Sekunde konnte das angekündigte Spezialschiff die Zeitbahn verlassen und in den Normalraum zurückkehren.
    Keros wurde von Minute zu Minute nervöser, obwohl er sich immer wieder einredete, dazu keinen Grund zu haben. Er schrak zusammen, als der für die Kommunikation verantwortliche Offizier sein Nachdenken unterbrach: „Das Schiff hat die Zeitbahn verlassen und nähert sich dem Nest."
    Es war soweit!
    Wenig später erschien es auch auf dem großen Bildschirm der Kommandozentrale.
    Gelb leuchtete auf der Hülle das Zeichen der Herzöge.
    Keros überwand das Zittern in den Knien, erhob sich unsicher und begab sich in den Hangar, den er zur Aufnahme des Schiffes von Kran bestimmt hatte. Sämtliche Unterkommandanten und Offiziere waren angetreten, um den Gast zu begrüßen.
    Wenig später öffnete sich das Tor der Innenschleuse, und das verhältnismäßig kleine Schiff glitt in den Hangar.
    Nun starrte jeder wie gebannt auf die Hauptluke, die sich langsam öffnete. Eine Treppenleiter wurde ausgefahren, mit einem prächtigen Teppich belegt. Als ihr Ende den Hangarboden berührte, nahm das Empfangskomitee Haltung an. Keros hob die Hand zum Gruß, als oben in der Luke der Orakel-Bote erschien.
    In diesem Augenblick war es Keros, als habe ihm jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet.
    Fassungslos begegnete er dem forschenden Blick des Boten.
     
    2.
     
    Der Krane Jons war nur knapp über zwei Meter groß und erst sechzehn Jahre alt, was seinem Selbstbewußtsein jedoch keinen Abbruch tat. Es waren glückliche Umstände gewesen, die ihm sein hohes Amt eingebracht hatten.
    Sein Auftrag, das Nest der 17. Flotte nach der erfolgreichen Bekämpfung der dort ausgebrochenen Spoodie-Seuche zu inspizieren, erschien ihm als reine Routineangelegenheit, der er nicht viel Bedeutung beimaß. Seiner eigenen Bedeutung hingegen war er sich durchaus bewußt.
    Als sein Schiff, die KARITZ, aus der Zeitbahn glitt und die Sterne wieder sichtbar wurden, erkannte er auf dem Bildschirm die Station, sein Ziel. Er verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln, als er daran dachte, welche Aufregung dort sein Besuch hervorgerufen haben mochte.
    Nach der glatt verlaufenen Landung und Einschleusung trat Jons in die geöffnete Luke und sah, daß Kommandant und Offiziere der Station zu seinem Empfang angetreten waren. Das war eine Selbstverständlichkeit und daher nicht besonders zu vermerken.
    Doch dann registrierte er die maßlose Verblüffung und Enttäuschung des Kommandanten, der kraftlos seine zum Gruß erhobene Hand wieder sinken ließ, ehe der Bote des Orakels diesen Gruß erwidert hatte.
    Meine Jugend, dachte Jons und unterdrückte seinen aufsteigenden Zorn, meine Jugend bringt ihn außer Fassung. Er ist einer von jenen, die hohe Ämter als Vorrecht der Älteren betrachten. Er nimmt mich nicht für voll...
    Jons unterbrach seine Überlegungen, grüßte das Empfangskomitee und ging die Treppe hinab. Er tat das so würdevoll wie möglich und ließ keinen Zweifel darüber, daß er der Überlegene war. Vor dem Kommandanten blieb er stehen.
    „Kommandant Keros, nehme ich an. Ich bin Jons, der Orakel-Bote und direkter
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