Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
werden ließen. Vielleicht ist er mit dem Orakel befreundet."
    „Wir wissen, daß er das nicht ist", landete Mallagan den nächsten Schlag. „Er hat es uns selbst gesagt. Das Erstaunlichste an der ganzen Geschichte ist aber, daß er uns für die Freunde des Orakels hielt, und als er dann erfahren mußte, daß wir nicht jene sind, für die er uns hielt, brachte er uns hierher. Nun weißt du alles, Harsanfelger. Bilde dir deine eigene Meinung - und denke vor allen Dingen darüber nach, ob es nicht gut wäre, wenn die Herzöge über das merkwürdige Verhalten des Orakel-Boten informiert würden."
    Harsanfelger wich erschrocken zurück.
    „Selbst als Kommandant dieses Stützpunkts wäre es mir nicht möglich, Kritik an einem Orakel-Boten zu üben oder gar seine Machtbefugnisse anzuzweifeln."
    Mallagan lächelte.
    „Eine anonyme Information würde genügen", schlug er vor.
    „Niemals!" lehnte der Kommandant ab, aber sein Gesicht verriet Unsicherheit und Zweifel. Abrupt wechselte er das Thema.
    „Im Depot befindet sich ein größerer Vorrat an Saatgut, Cersonur. Würdest du die Unterrichtung der Eingeborenen übernehmen? In einigen Jahren müssen sie nicht nur von Wurzeln leben."
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zu seinem Gleiter zurück, stieg mit den beiden Tarts ein und flog in Richtung der Station davon.
    Scoutie sagte: „Mein lieber Surfo, der Doppel-Spoodie scheint schon zu wirken. Dem hast du aber einiges zu denken gegeben."
    „Natürlich wirkt er schon!" rief Cersonur begeistert. „Daß es so schnell geht, hätte ich allerdings nicht erwartet. Wie fühlst du dich, Mallagan?"
    Der zuckte mit den Schultern.
    „Nicht viel anders als sonst. Ich hatte einfach nur das Gefühl, nicht mehr länger untätig abwarten zu können. Mit einer Steigerung meines Intelligenzquotienten hat das nichts zu tun."
    „Aber der Mut zur Frechheit ist größer geworden", beurteilte Faddon die neue Situation burschikos. „Bin gespannt, ob etwas dabei herauskommt."
    „Wir werden sehen", murmelte Mallagan und ging zu den Eingeborenen.
    Er nahm eine der herumliegenden Hacken und begann damit den vertrockneten Boden zu bearbeiten, als hinge sein Leben davon ab.
     
    *
     
    Während am folgenden Tag die Karselpuner mit Hilfe Faddons Bewässerungsgräben zogen, installierte Mallagan die Pumpe. Der Wasserspiegel im Brunnen war nicht sehr tief, aber Cersonur bestätigte, daß er auch bei Trockenzeiten kaum sank.
    Als die Pumpe anlief und das Wasser durch die Gräben rann und das Feld erreichte, begriff auch der letzte Karselpuner, worum es ging. Jubelnd umringten sie den Kranen und die Betschiden.
    Cersonur rettete sich schließlich in sein Fahrzeug.
    „Feiert mit ihnen", riet er und aktivierte den Antrieb. „Ich habe im Lager zu tun. Grabt ein weiteres Stück Land um, ich bringe Saatgut mit."
    „So ein Drückeberger!" schimpfte Scoutie, als er in die Ebene hinausrollte. „Möchte wissen, wie wir hier feiern sollen."
    „Bin gespannt", murmelte Mallagan, „ob sich Harsanfelger heute bei uns sehen läßt.
    Aber wahrscheinlich benötigt er doch noch ein paar Tage zum Nachdenken."
    „Und wenn sein Nachdenken ohne Resultat bleibt, was dann?" fragte Faddon.
    „Dann spielen wir eine Karte aus, die wir von Cersonur bekamen."
    „Wie meinst du das?"
    „Gestern bekam Harsanfelger nur einige Andeutungen zu hören, aber das nächste Mal wird er sich den Kopf darüber zerbrechen müssen, ob wir nicht doch vielleicht Geheimbeauftragte des Orakels sind. Meine versteckten Hinweise und vagen Anspielungen werden in ihm den Verdacht keimen lassen, daß wir in Wirklichkeit im Auftrag der Herzöge Ergebenheit und Einsatzbereitschaft der Flotte überprüfen sollen - wir tun also genau das, dessen man uns in Cratcan beschuldigte. Nur hat sich die Situation geändert."
    „Ziemlich raffiniert", mußte Faddon zugeben.
    Mallagan grinste.
    „Aber noch raffinierter ist es, wenn nicht wir, sondern wenn ausgerechnet Cersonur dem Kommandanten den Brocken hinwirft. Er wird so tun, als habe er einiges bei unseren Gesprächen aufgeschnappt und hielte es für seine Pflicht, Harsanfelger zu informieren.
    Ich bin der Meinung, das wirkt noch überzeugender."
    „Dein zweiter Spoodie macht sich bezahlt", kommentierte Scoutie trocken. „Sprichst du heute noch mit Cersonur?"
    „Sobald er zurückkommt."
    Während der größten Mittagshitze wurde nicht gearbeitet. Die Eingeborenen hatten sich in ihre Hütten zurückgezogen.
    Mallagan, Scoutie und Faddon lagen im
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher