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1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo
Autoren: Jason Dark
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Gedanken kreisten einzig und allein um ihn, während ich versuchte, eine Verbindung zwischen dem Damals und dem Heute herzustellen, was mir nicht gelang.
    Ich war nicht in London, nicht in meiner Wohnung, sondern Hunderte von Kilometern entfernt in Chartres, in einer der prächtigsten Kathedralen der Welt.
    Donata sah so aus, wie ich sie kannte. Ein Schleier oder ein dünnes Tuch umwob ihren Kopf. Darunter zeichnete sich das Gesicht ab, ebenfalls mit dunklem Teint. Grau war auch das Kleid, das sie trug, oder war es nur die Erscheinung, die so wirkte?
    Das Gesicht zog mich an und das Blut, das darin klebte. Es war aus den Wunden unterhalb der Augen gequollen, denn dort war die Haut aufgerissen. Ich merkte, wie sich die Kälte in dem Raum zwischen uns verdichtete und sich auf meinem Rücken ein Schauer bildete. Und mein Magen zog sich zusammen.
    Allmählich verging meine erste Überraschung. Ich zwang mich, nicht mehr an die düstere Prophezeiung von damals zu denken, aber völlig ausschalten konnte ich den Gedanken nicht.
    Der Fluch der Sinclairs!
    Sollte er mich hier treffen? Sollte er fortgeführt werden? Wußte Donata mehr?
    Ich riß mich zusammen und rang mir ein flüchtiges Lächeln ab.
    Kontakt würde sie mit mir aufnehmen können, und ich war gespannt, ob sie mir das gleiche sagen würde wie damals meinen Eltern, denn ihnen hatte sie den Tod vorausgesagt.
    »So sieht man sich wieder«, murmelte ich. »Dazu in dieser fremden Umgebung.«
    »Mir ist nichts fremd, John Sinclair.«
    »Ja, das weiß ich mittlerweile. Dir ist nichts fremd. Du hast es geschafft, Grenzen einzureißen, sie zu überwinden, und ich weiß, daß du auf meiner Seite stehst.«
    »Warum sollte ich das?«
    »Gefühl.«
    »Ja, vielleicht!« Die Stimme sprach nicht normal. Sie zischte, aber sie war nicht nur in meinem Kopf zu hören, sondern existent. Jedes Wort, jeder Buchstabe schien sich aus dem geheimnisvollen Umriß zu lösen. Ich hatte mich auch an den Klang der Stimme gewöhnen können und hörte deshalb die nächsten Worte recht deutlich. »Du weißt bestimmt, weshalb ich zu dir gekommen bin…«
    »Nein, das weiß ich nicht«, erwiderte ich und war dabei ehrlich.
    »Hast du mich vergessen?«
    »Zum Teil schon.«
    »Auch meine Warnungen?«
    Ich hob die Schultern. »Was mich betrifft, so habe ich sie nicht direkt ernst genommen. Entschuldigung, aber Warnungen dieser Art erhalte ich des öfteren.«
    »Das hättest du aber tun sollen, John.«
    »Vielleicht. Nur weiß ich, daß du auch meine Eltern besucht hast, und das finde ich nicht so gut.«
    »Ich mußte es ihnen sagen.«
    »Du hast sie sehr beunruhigt, Donata, das muß dir klar sein.«
    »Nicht grundlos«, flüsterte sie.
    »Meine Eltern leben.«
    Es war möglich, daß sie ein Nicken andeutete, aber ich konnte mich auch geirrt haben. »Sei froh«, flüsterte sie, »freu dich, daß sie noch am Leben sind.«
    Ich hatte den Unterton in der Stimme sehr genau verstanden.
    »Noch?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Aber es geht ihnen gut. Sie haben deine Warnungen gehört. Sie waren sehr geschockt, und ich hatte Mühe, sie zu beruhigen. Jetzt aber ist alles wieder im Lot.«
    »Nein, John, es scheint nur im Lot zu sein. Du unterliegst einem Irrtum. Die Zeit ist reif. Das Schicksal hat seinen Mantel über euch ausgebreitet, und ihr alle werdet nicht in der Lage sein, es zu stoppen. Ich selbst weiß, daß du nicht anders kannst, aber du hast dich auf ein Gebiet begeben, das rein feindlich ist, wo du nicht gewinnen kannst, John. Deine Feinde sind zu stark, und sie haben sich mit dem Schicksal und dem Fluch der Familie Sinclair verbündet. Es wird für euch alle in einem Inferno enden.«
    Ich hatte zugehört. Dabei stand ich bewegungslos, war aber trotzdem froh, die Säule in meiner Nähe als Stütze zu wissen. Normalerweise gehöre ich nicht zu den Menschen, die so leicht aus der Fassung zu bringen sind, aber hier war es anders. Das lag auch nicht an der düsteren Umgebung, sondern einzig und allein am Erscheinen der Donata, deren Worten ich traute.
    Sie wußte mehr. Wie sie dieses Wissen erlangt hatte, war mir unbekannt. Nicht grundlos war sie damals als weiblicher Nostradamus bezeichnet worden. Eine Seherin, deren warnende Worte nicht einfach abgetan werden konnten, denn es waren einfach zu viele ihrer Voraussagungen eingetroffen.
    »Ein Sinclair-Inferno«, sagte ich nach einer Weile des Nachdenkens. »Wenn du so gut Bescheid weißt, Donata, dann wirst du mir auch sicherlich sagen können, was ich
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