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1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo
Autoren: Jason Dark
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führen.
    Ich mußte mir über die Augen wischen, um wieder zurück in die Realität zu gelangen. Wenn ich zu lange hinschaute, konnte es passieren, daß ich den Bezug zur Wirklichkeit verlor.
    Einige Nischen sahen aus wie tiefe Höhlen. Quer gespannte Kordeln sorgten dafür, daß die Besucher nicht hineingingen. Ich ging davon aus, daß sich in den Nischen auch die alten Beichtstühle befanden, einen derartigen Treffpunkt mit dem Mönch konnte ich mir sehr gut vorstellen. Mir fiel ein, daß hinter meinem Rücken ebenfalls eine Nische lag, in der ein Beichtstuhl stand.
    Ich drehte mich um und schaute hin.
    Ja, die Nische war da, da hatte ich mich nicht geirrt. Auch den Beichtstuhl entdeckte ich. Nur schattenhaft zeichnete er sich ab, und er sah aus wie ein kleines Haus.
    Wartete dort schon jemand? Hielt mich der unbekannte Mönch unter Kontrolle? Wollte er sichergehen, daß ich ihm auch nicht feindlich gesonnen war?
    Es drängte mich schon ein wenig, auf den Beichtstuhl zuzugehen, aber ich hielt mich zurück, denn irgendwo hätte ich mich auch lächerlich gemacht.
    Dafür schaute ich auf meine Uhr. Das hatte ich beim Eintreten in die Kathedrale auch getan und stellte jetzt fest, daß ich mich bereits eine Viertelstunde hier aufhielt.
    Aber die Zeit war bedeutungslos geworden, wenn ich daran dachte, was eventuell auf mich zukam. Tief in meinem Innern glaubte ich fest daran, auf eine Spur gesetzt worden zu sein, die mich zu der verschollenen Bundeslade führte.
    Immer wenn ich mich damit beschäftigte, kriegte ich einen trockenen Hals. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, warum man gerade mich ausgesucht hatte, um das Rätsel der Lade zu lösen. Viele hatten es schon versucht, alle waren gescheitert, und sicherlich hatten die Menschen über mehr Informationen verfügt als ich.
    Na ja, ich nahm es hin, denn nichts anderes war ich gewohnt. Aber der Mönch konnte sich allmählich zeigen, denn auch meine Geduld war nicht unbegrenzt. Allmählich kriegte ich Durst auf einen heißen Kaffee. Nahe der Kathedrale gab es genügend Lokalitäten, wo ich hätte einkehren können.
    Etwas streifte mein Gesicht.
    Ich zuckte zusammen, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Es war eine Berührung gewesen, die ich mir auf keinen Fall eingebildet hatte. Als wären einige Spinnweben über die Haut gestrichen, um mich zu begrüßen. Etwas unwillig schüttelte ich den Kopf, ließ dann meinen Arm wieder sinken und konzentrierte mich weiterhin auf das dämmrige Halbdunkel zwischen den Mauern.
    Wieder streifte mich der Hauch…
    Jetzt erst wurde ich mißtrauisch. Beim erstenmal hatte ich noch an einen Irrtum geglaubt, jetzt allerdings nicht mehr. Diese Berührung war eine Tatsache gewesen. Zugleich allerdings gelang es mir nicht, den oder das zu entdecken, was mich gestreift hatte.
    Ich starrte nach vorn.
    Nichts bewegte sich dort.
    Die Schatten breiteten sich über dem Gang aus. Sie lagen wie Schleier über den Bänken, und weiter hinten, wo die Fenster Lücken in die Mauern rissen, sahen sie bunt aus. Genau dort verliefen auch die Farben ineinander.
    Bewegte sich dort nicht etwas?
    Mich störte das Zwielicht. Es tat den Augen nicht gut, aber ich glaubte schon daran, eine Bewegung gesehen zu haben, die keinesfalls von einem Menschen stammen konnte. Ein Mensch war kompakter. Einen Menschen hätte ich auch gehört.
    Ich blieb an der Säule stehen und berührte sie dabei mit der rechten Schulter. Plötzlich hatte ich meine Umgebung vergessen, denn ich wußte genau, daß etwas passieren würde, das einzig und allein auf mich abgestimmt war.
    Keine Schritte waren zu hören.
    Es blieb still.
    Trotzdem war jemand da, gar nicht mal so weit entfernt. Dort bewegte sich etwas über dem Boden. Es war so dünn und durchscheinend, daß ich mich darauf konzentrierte, und auch dann war ich mir nicht sicher, ob ich mich nicht geirrt hatte.
    Wer war es?
    Ein Gespenst?
    Es floß herbei.
    Es kam lautlos. Ich konnte es mit den Augen verfolgen. Es sah aus wie entstanden aus dem Staub des alten Mauerwerks, und es nahm auch seinen Weg, glitt auf mich zu und verlor dabei an Stärke, so daß es davonwehte.
    Der kühle Hauch, die Entdeckung, ich konnte eins und eins zusammenzählen. Etwas war geschehen, ich wußte auch, daß sich meine Warterei dem Ende näherte.
    Aber der Abbé hatte mir wirklich nichts von einem Geist gesagt. Er hätte es sicherlich getan, um mich darauf vorzubereiten. Entweder hatte ich mich geirrt und etwas gesehen, was es nicht gab, oder diese
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