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1000 - Das Schwert des Salomo

1000 - Das Schwert des Salomo

Titel: 1000 - Das Schwert des Salomo
Autoren: Jason Dark
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der Stille, denn die Echos schwangen in die Höhe.
    Ich schaute nach rechts in die entsprechende Richtung. Der Himmel zeigte mehrere weiße Streifen, die aber nur wie dünne Tortenstücke in die Massen der Wolken hineinschnitten und kaum der Rede wert waren. Jedenfalls sorgten sie kaum für Licht, so daß ein Autofahrer besser die Scheinwerfer einschaltete.
    Das hatte auch der Fahrer dieses Autos getan, dessen helle Glotzer in meinem Sichtbereich auftauchten. Die künstlichen Augen lagen ziemlich hoch, sie bewegten sich schaukelnd über das nicht eben glatte Pflaster, und ich stellte fest, daß ein Geländewagen an diesem Teil der Kirche vorbeifahren würde.
    Ich ließ ihn kommen. Selbst stand ich so günstig, daß mich die Strahlen nicht mal peripher erwischen würden, und so fuhr der Wagen auch an mir vorbei.
    Ob eine Person oder mehrere sich in ihm aufhielten, das war von meiner Position aus nicht zu erkennen. Das Auto fuhr nicht schneller, nicht langsamer, es rollte im normalen Tempo an mir vorbei. Die Lichter der Scheinwerfer streiften meinen Leihwagen, und in den Strahlen tanzten die hellen Eisregentropfen wie kostbare Diamanten, bevor sie auf das Pflaster knallten und dort wegspritzten.
    Es war ein dunkles Auto. Die Marke hatte ich nicht erkennen können, tippte aber auf einen Opel Frontera. Und ich glaubte auch, den Schatten des Fahrers gesehen zu haben, aber eine zweite Person entdeckte ich nicht.
    Ich drehte den Kopf in die andere Richtung. Dabei schaute ich dem Geländewagen so lange nach, bis seine roten Rücklichter verglühten. Sie sahen aus, als wären sie von einem finsteren Maul verschluckt worden. Das Geräusch des Motors verging auch, dann hörte ich nur mehr die Tropfen auf das unebene Pflaster fallen.
    Harmlos oder nicht?
    Ich ärgerte mich über mich selbst, weil mich der Anruf des Abbés innerlich so beunruhigt hatte. Eigentlich habe ich mir in meinem Job ein dickes Fell zugelegt, nur seit dem Anruf dachte ich anders. Da hatte ich sogar den Eindruck, an einer Wende meines bisherigen Lebens angekommen zu sein.
    Es war verrückt, das wußte ich, aber ich kam einfach nicht davon los, sosehr ich mich auch bemühte.
    Die Zeit spielte bei meinem Treffen mit dem Unbekannten keine Rolle, so schaute ich auch nicht auf die Uhr, als ich die schmale Seitentür der Kathedrale aufstieß. Ich freute mich nur darüber, daß sie nicht verschlossen war.
    Und dann betrat ich sie.
    Es mag vielleicht übertrieben klingen, wenn ich von einem Gefühl der Ehrfurcht und der gleichzeitigen Demut spreche, denn beides überkam mich, kaum daß ich den ersten Schritt in dieses Bauwerk gesetzt hatte. Vor einiger Zeit schon war ich in dieser Kathedrale gewesen. Damals hatte ich praktisch die erste Spur zur Bundeslade gefunden. [1] Wenn ich mir heute noch einmal die geheimnisvollen Worte des Abbé Bloch durch den Kopf gehen ließ, und das geschah automatisch, so überkamen mich nicht nur die Erinnerungen an damals, sondern auch die Erwartung, mit etwas völlig Neuem konfrontiert zu werden. Mit einer neuen Spur, mit einem Hinweis auf ein fernes, für mich noch beinahe unerreichbares Ziel. Verborgen hinter gewaltigen Bergen, würde ich erst jede Menge von Steinen aus dem Weg räumen müssen, um irgendwann das Ziel einmal mit Glück zu erreichen.
    Hinter mir fiel die Tür wieder zu. Ich machte zwei Schritte nach vorn, leise Schritte, denn ich wollte die heilige Ruhe nicht stören.
    Selbst das Klatschen der Wassertropfen, die von meiner Kleidung fielen, war zu hören, und nach einem ersten Blick in das Innere überkam mich wieder der Schauder.
    Welch eine Kirche! Ich hätte ein ganzes Leben darin verbringen müssen, um all die Schönheit genießen zu können. Die Schönheit der sakralen Kunstwerke war einfach überwältigend, und die hohe Decke kam mir vor wie ein Himmel, in dem eine alles beherrschende Kraft wachte. Hier war die Allmacht Gottes zu spüren.
    Ich kam mir selbst wie ein Störenfried vor, als ich daran dachte, daß ich eine Waffe bei mir trug. Mit einer geladenen Beretta in eine derartige Kirche zu gehen, das paßte irgendwie nicht.
    Aber wo Licht ist, da gibt es auch Schatten. Nicht grundlos hatte mich mein Freund Bloch gewarnt, und in diesem Kontext sah ich auch meine Waffe als wichtig an.
    Wie wichtig sie noch sein würde, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, da hielten mich die innere Aura und dieser wunderbare Glanz der Kirche mit ihren prächtigen Buntglasfenstern gefangen.
    Sie sorgten dafür, daß das
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