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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Autoren: George R. R. Martin
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eingenommen und plündern entlang des Manders bis tief hinein ins Herz der Weite. Highgarden ist demnach ebenfalls beschäftigt. Unsere Feinde sind in Unordnung. Die Zeit ist reif.«
    »Reif wofür? Um noch mehr lebende Köpfe in tote Schädel zu verwandeln?« Ellaria Sand wandte sich an den Fürsten. »Sie wollen es nicht einsehen. Ich kann mir das nicht länger anhören.«
    »Geh zurück zu deinen Mädchen, Ellaria«, sagte der Fürst. »Ich schwöre dir, ihnen wird kein Leid geschehen.«
    »Mein Fürst.« Ellaria küsste ihn auf die Stirn und verließ das Solar. Areo Hotah betrübte es, sie gehen zu sehen. Sie ist eine gute Frau.
    Nachdem sie gegangen war, sagte Lady Nym: »Ich weiß, sie hat unseren Vater sehr geliebt, aber es ist nicht zu übersehen, dass sie ihn nie verstanden hat.«
    Der Fürst sah sie neugierig an. »Sie hat mehr verstanden, als du jemals verstehen wirst, Nymeria. Und sie hat euren Vater glücklich gemacht. Letzten Endes ist ein sanftes Herz mehr wert als Stolz oder Tapferkeit. Aber einerlei. Es gibt Dinge, die Ellaria nicht weiß und nicht erfahren sollte. Dieser Krieg hat längst begonnen.«
    Obara lachte. »Ja, dafür hat unsere süße Arianne gesorgt.«
    Die Prinzessin errötete, und Hotah sah, wie ein zorniges Zucken über das Gesicht ihres Vaters huschte. »Was sie getan hat, hat sie ebenso sehr für euch wie für sich selbst getan. Ich würde sie deshalb nicht so bereitwillig verspotten.«
    »Das war ein Lob«, beharrte Obara Sand. »Schiebt auf, verschleiert, macht Ausflüchte, verbergt und verzögert so viel Ihr wollt, Onkel, Ser Balon wird Myrcella in den Wassergärten irgendwann von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, und wenn er das tut, wird ihm vermutlich nicht entgehen, dass ihr ein Ohr fehlt. Und wenn das Mädchen ihm erzählt, wie Euer Hauptmann Arys Oakheart vom Hals bis zum Schritt mit seiner stählernen Gemahlin gespalten hat, nun …«
    »Nein.« Prinzessin Arianne richtete sich auf ihrem Kissen auf und legte Hotah eine Hand auf den Arm. »So ist es nicht gewesen, Base. Ser Arys wurde von Gerold Dayne erschlagen.«
    Die Sandschlangen sahen einander an. »Dunkelstern?«
    »Dunkelstern war es«, sagte seine kleine Prinzessin. »Er wollte auch Prinzessin Myrcella töten. Und das wird sie Ser Balon erzählen.«
    Nym lächelte. »Nun, der Teil stimmt wenigstens.«
    »Es stimmt alles«, sagte der Fürst und zuckte vor Schmerz. Ist es die Gicht, die ihm solche Schmerzen bereitet, oder die Lüge? »Und jetzt ist Ser Gerold heim nach High Hermitage geflohen und damit außerhalb unserer Reichweite.«
    »Dunkelstern«, murmelte Tyene und kicherte. »Warum nicht? Es ist alles sein Werk. Aber wird Ser Balon das glauben?«
    »Das wird er, wenn er es aus Myrcellas Mund hört«, beharrte Arianne.
    Obara schnaubte zweifelnd. »Vielleicht lügt sie heute und auch noch morgen, doch eines Tages wird sie die Wahrheit erzählen. Wenn wir Ser Balon gestatten, diese Geschichten mit nach King’s Landing zu nehmen, werden die Trommeln geschlagen, und es wird Blut fließen. Er darf nicht mehr von hier fort.«
    »Wir könnten ihn töten, gewiss«, sagte Tyene. »Aber dann müssten wir den Rest seiner Gesellschaft auch umbringen, sogar diese süßen jungen Knappen. Das wäre so … oh, so schmutzig .«
    Fürst Doran schloss die Augen und öffnete sie wieder. Hotah sah, dass sein Bein unter der Decke zitterte. »Wenn ihr nicht die Töchter meines Bruders wäret, würde ich euch drei in eure Zellen zurückschicken und euch dort sitzen lassen, bis eure Knochen grau geworden sind. Stattdessen beabsichtige ich, euch mit in die Wassergärten zu nehmen. Dort könnt ihr etwas lernen, wenn ihr nur genug Verstand habt, es zu sehen.«
    »Lernen?«, fragte Obara. »Bisher habe ich dort nur nackte Kinder gesehen.«
    »Ja«, sagte der Fürst. »Ich habe Ser Balon die Geschichte erzählt, aber nicht die ganze. Während die Kinder in den Becken planschten, schaute Daenerys unter den Blutorangenbäumen sitzend zu und kam plötzlich zu einer Erkenntnis. Sie konnte die Hochgeborenen nicht von den Gemeinen unterscheiden. Nackt waren sie einfach nur Kinder. Alle waren sie unschuldig und verwundbar, und alle hatten sie ein langes Leben, Liebe und Schutz verdient. ›Dort siehst du dein Reich‹, sagte sie zu ihrem Sohn und Erben, ›vergiss sie nie, bei allem, was du tust.‹ Meine Mutter hat diese Worte ebenfalls zu mir gesagt, als ich alt genug war, die Becken zu verlassen. Es ist nicht schwer für einen Fürsten,
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