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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Autoren: George R. R. Martin
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Dornischen sprachen viel zu schnell für ihn, und er verstand kein Wort. Dornische Frauen waren lüstern, dornischer Wein war sauer, und dornisches Essen war voll seltsamer scharfer Gewürze. Und die dornische Sonne brannte heißer als die fahle, schwache Sonne von Norvos und starrte Tag um Tag von einem blauen Himmel herunter.
    Ser Balon hatte nicht so eine lange Reise hinter sich bringen müssen, doch sie war auf ihre Art eine Herausforderung gewesen, wie der Hauptmann wusste. Drei Ritter, acht Knappen, zwanzig weitere Krieger und allerlei Burschen und Diener hatten ihn aus King’s Landing begleitet, doch nachdem sie die Berge nach Dorne überquert hatten, waren sie nur noch langsam vorangekommen, weil bei jeder Burg Feste, Jagden und Feiern zu ihren Ehren ausgerichtet wurden, an denen sie teilnehmen mussten. Und nun, da sie Sunspear endlich erreicht hatten, waren weder Prinzessin Myrcella noch Ser Arys Oakheart zugegen, um sie zu begrüßen. Der weiße Ritter weiß, dass etwas nicht stimmt, so viel erkannte Hotah deutlich, aber das ist noch nicht alles. Vielleicht setzte ihm die Gegenwart der Sandschlangen zu. Falls dem so war, musste Obaras Rückkehr in die Halle für ihn wie Essig in einer Wunde brennen. Ohne ein Wort kehrte sie an ihren Platz zurück und setzte sich schmollend, ohne zu lächeln oder ein Wort zu sagen.
    Mitternacht war nicht mehr fern, als Fürst Doran sich an den weißen Ritter wandte und sagte: »Ser Balon, ich habe den Brief gelesen, den Ihr mir von unserer huldreichen Königin überbracht habt. Darf ich davon ausgehen, dass Ihr mit seinem Inhalt vertraut seid, Ser?«
    Hotah sah, wie der Ritter zusammenzuckte. »Das bin ich, Mylord. Ihre Gnaden teilte mir mit, man würde mir vielleicht den Auftrag erteilen, ihre Tochter nach King’s Landing zurückzugeleiten. König Tommen sehnt sich nach seiner Schwester und wäre überaus glücklich, wenn Prinzessin Myrcella für einen kurzen Besuch an den Hof zurückkehren würde.«
    Prinzessin Arianne zog ein trauriges Gesicht. »Ach, aber wir alle haben Myrcella so lieb gewonnen, Ser. Sie und mein Bruder Trystane sind unzertrennlich geworden.«
    »Prinz Trystane wäre ebenfalls in King’s Landing willkommen«, sagte Balon Swann. »König Tommen würde ihn gern kennenlernen, dessen bin ich mir sicher. Seine Gnaden hat so wenig Gefährten im gleichen Alter.«
    »Bündnisse, die man in der Kindheit schließt, können einem Mann ein Leben lang erhalten bleiben«, stimmte Fürst Doran zu. »Wenn Trystane und Myrcella heiraten, werden er und Tommen wie Brüder sein. Da hat Königin Cersei recht. Die Jungen sollten sich kennenlernen und Freunde werden. Dorne wird ihn vermissen, das steht außer Zweifel, aber es ist längst an der Zeit, dass Trystane etwas von der Welt jenseits der Mauern von Sunspear sieht.«
    »Ganz bestimmt wird man ihn in King’s Landing wärmstens willkommen heißen.«
    Warum schwitzt er jetzt?, fragte sich der Hauptmann und beobachtete den Mann genau. In der Halle ist es zu kühl dafür, und den Eintopf hat er nicht angerührt.
    »Was die andere Sache angeht, die Königin Cersei anspricht«, sagte Fürst Doran, »so stimmt es wohl, Dornes Sitz im Kleinen Rat ist seit dem Tode meines Bruders unbesetzt, und es ist längst überfällig, ihn wieder einzunehmen. Es schmeichelt mir, dass Ihre Gnaden glaubt, mein Rat könne ihr von Nutzen sein, wenngleich ich befürchte, mir mangelt es an der Kraft für eine solche Reise. Vielleicht könnten wir mit dem Schiff fahren?«
    »Mit dem Schiff?« Ser Balon wirkte bestürzt. »Das … Wäre das nicht gefährlich, mein Fürst? Der Herbst ist die Zeit der heftigen Stürme, das habe ich zumindest gehört, und … die Piraten auf den Stepstones, die …«
    »Die Piraten. Aber natürlich. Vielleicht habt Ihr recht, Ser. Der Weg, auf dem Ihr gekommen seid, wird bestimmt sicherer sein.« Fürst Doran lächelte freundlich. »Unterhalten wir uns doch morgen weiter darüber. Wenn wir die Wassergärten erreichen, können wir es Myrcella erzählen. Ich weiß, sie wird ganz aufgeregt sein. Ohne Zweifel vermisst auch sie ihren Bruder.«
    »Ich freue mich ebenfalls, sie wiederzusehen«, sagte Ser Balon. »Und auch auf den Besuch Eurer Wassergärten. Wie ich vernommen habe, sind sie wunderschön.«
    »Wunderschön und friedlich«, sagte der Fürst. »Kühle Winde, sprudelndes Wasser und das Lachen von Kindern. Die Wassergärten sind mir der liebste Ort auf dieser Welt, Ser. Einer meiner Vorfahren hat sie bauen
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