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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Autoren: George R. R. Martin
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lassen, um seine Targaryen-Braut zu erfreuen und ihr Sunspears Staub und Hitze zu ersparen. Daenerys war ihr Name. Sie war die Schwester von König Daeron dem Guten, und durch ihre Heirat wurde Dorne ein Teil der Sieben Königslande. Das ganze Reich wusste, dass das Mädchen Daerons Bastardbruder Daemon Blackfyre liebte, der ihre Liebe auch erwiderte, doch der König war weise genug, um zu erkennen, dass das Wohl von Tausenden über den Begierden zweier Einzelner steht, obwohl ihm diese beiden teuer waren. Es war Daenerys, die die Gärten erstmals mit lachenden Kindern belebt hat. Zuerst mit ihren eigenen, doch später kamen auch die Söhne und Töchter von Lords und Rittern mit Landbesitz, um den Jungen und Mädchen von fürstlichem Geblüt als Gefährten zu dienen. Und an einem sengend heißen Sommertag hatte sie Mitleid mit den Kindern ihrer Burschen und Köche und Diener und lud sie ein, die Becken und Brunnen ebenfalls zu benutzen, und diese Tradition hat sich bis in unsere Zeit erhalten.« Der Fürst ergriff die Räder seines Stuhls und schob sich vom Tisch zurück. »Aber jetzt müsst Ihr mich entschuldigen, Ser. All diese Worte haben mich ermüdet, und wir sollten bei Tagesanbruch aufbrechen. Obara, wärst du so freundlich, mir ins Bett zu helfen? Nymeria, Tyene, kommt ebenfalls mit und sagt eurem alten Onkel gute Nacht.«
    Und so fiel Obara Sand die Aufgabe zu, den Stuhl des Fürsten aus der Festhalle von Sunspear durch eine lange Galerie bis zu seinem Solar zu rollen. Areo Hotah folgte ihnen mit ihren Schwestern sowie mit Prinzessin Arianne und Ellaria Sand. Maester Caleotte eilte in Pantoffeln hinterher, den Schädel des Bergs wie ein Kind im Arm wiegend.
    »Ihr könnt doch nicht ernsthaft erwägen, Trystane und Myrcella nach King’s Landing zu schicken«, sagte Obara, während sie schob. Sie ging mit großen, zornigen Schritten, viel zu schnell, so dass die großen Holzräder des Stuhles laut über die grob gehauenen Steine des Bodens holperten . »Wenn Ihr das tut, werden wir das Mädchen nie wiedersehen, und Euer Sohn verbringt sein Leben als Geisel des Eisernen Throns.«
    »Hältst du mich für so töricht, Obara?« Der Fürst seufzte. »Es gibt vieles, das du nicht weißt. Aber hier, wo jeder es hören könnte, sollten wir lieber nicht darüber sprechen. Wenn du deine Zunge hütest, werde ich dich vielleicht erleuchten.« Er zuckte zusammen. » Langsamer, um der Liebe willen, die du für mich hegst. Der letzte Ruck hat mir einen Stich durchs Knie versetzt.«
    Obara ging nun langsamer. »Was werdet Ihr also tun?«
    Ihre Schwester Tyene antwortete: »Was er immer tut«, schnurrte sie. »Verzögern, verschleiern und Ausflüchte suchen. Oh, niemand kann das auch nur halb so gut wie unser tapferer Onkel.«
    »Ihr tut ihm unrecht«, sagte Prinzessin Arianne.
    »Seid still, alle miteinander«, befahl der Fürst.
    Erst als die Tür seines Solars fest hinter ihnen geschlossen war, drehte er sich in seinem rollenden Stuhl zu den Frauen um. Selbst diese kleine Anstrengung raubte ihm den Atem, und die myrische Decke über seinen Beinen verfing sich zwischen zwei Speichen, während sich die Räder drehten, daher musste er sie festhalten, damit sie ihm nicht weggerissen wurde. Unter der Decke waren seine Beine blass, weich, hässlich. Beide Knie waren rot und geschwollen, und seine Zehen waren fast violett und zweimal so groß, wie sie hätten sein sollen. Areo Hotah hatte sie schon tausend Mal gesehen und konnte den Anblick immer noch nur schwer ertragen.
    Prinzessin Arianne trat vor. »Lasst mich Euch helfen, Vater.«
    Der Fürst zerrte die Decke los. »Ich werde schon noch mit meiner eigenen Decke fertig. Wenigstens das.« Es war wenig genug. Seine Beine waren schon seit drei Jahren nicht mehr zu gebrauchen, aber in Händen und Schultern war ihm noch etwas Kraft geblieben.
    »Soll ich meinem Fürsten einen kleinen Becher Mohnblumensaft holen?«, fragte Maester Caleotte.
    »Bei diesen Schmerzen könnte ich einen ganzen Eimer gebrauchen. Aber nein, danke. Ich brauche einen klaren Verstand. Heute Nacht benötige ich Euch nicht mehr.«
    »Sehr wohl, mein Fürst.« Maester Caleotte verneigte sich, wobei er immer noch Ser Gregors Kopf in den weichen, rosa Händen hielt.
    »Den nehme ich.« Obara Sand nahm ihm den Schädel ab und hielt ihn auf Armeslänge vor sich. »Wie hat der Berg ausgesehen? Woher wissen wir, ob er es wirklich ist? Sie hätten den Kopf in Teer stecken können. Warum haben sie das Fleisch
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