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Der Hobbknick (German Edition)

Der Hobbknick (German Edition)

Titel: Der Hobbknick (German Edition)
Autoren: Myk Jung
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Vorwort
    In Umberto Ecos Der Name der Rose lässt der Autor den alten Mönch Jorge morden, um zu verhindern, dass die Welt erfährt, was der Philosoph Aristoteles über die Komödie dachte. Und in der Tat ist ja der Teil von Aristoteles´ Buch, der das Lustspiel behandelte, verschollen, auch wenn sicher ist, dass er ihn einst verfasst haben muss. Jorge aber hat erkannt, dass die Abhandlung über das Lachen und das Lächerliche beweist, dass der Spaß und die Freude die Furcht töten und damit letztlich befreiend wirken (Befreiung – etwas, was die katholische Kirche noch nie als Priorität gesetzt hat).
    Eco konnte natürlich auch nur raten, was im verschwundenen Teil von Aristoteles´ Poetik steht, aber vieles spricht dafür, dass er sehr gut geraten hat, und dass der scharfsinnige Grieche wirklich als Erster verdeutlichte, dass die komödiantische Darstellung eine ganz wichtige andere Weise ist, die Dinge zu betrachten. Und dass sie befreit.
    Tolkien hat zwar nichts über die Komödie hinterlassen – auch wenn er Komödienhaftes hinterließ, etwa den Farmer Giles of Ham mit seiner feinen Ironie – aber er betonte, wie wichtig es ist, die andere Seite der Dinge zu sehen, wie befreiend es sein kann, die Fenster der eingefahrenen Sichtweisen zu putzen und mit frischem Blick auf die Dinge zuzugehen. Und es ist bekannt, dass er selbst ein äußerst humorvoller Mensch war, der einen guten Witz zu schätzen wusste; ein Mensch, dem der Schalk nie fern war.
    Was das mit dem Hobbknick zu tun hat? Nun, wenn Tolkien dazu auffordert, frische Sichtweisen einzunehmen, dann schloss er sich dabei nicht aus; und wenn Lachen eine befreiende Art ist, die Dinge zu betrachten, dann darf man auch über den Hobbit lachen. Nicht, indem man ihn auslacht. Aber indem man ihn nimmt und mit ihm spielt, herausfindet, was noch alles in ihm steckt, wenn man ihn beispielsweise einmal auf den Kopf stellt.
    Eine liebevolle Parodie – kenntnisreich gemacht – ist die phantasievolle Weiterentwicklung eines Stoffes. Eine fröhliche Parodie frischt ihr Vorbild auf und stellt es in neuem Glanz dar. Eine gute Parodie gibt viel mehr als sie nimmt. Wenn der Parodist dann noch so kenntnisreich ist wie Myk Jung, und dann auch noch selbst ein Sprachkünstler ist – wie Myk einer ist – dann kann eigentlich nichts mehr schief gehen und die an gelehrten Auslegungen, künstlerischer Ausarbeitung und interpretierenden, erweiternden und verzaubernden Ausschmückungen so reiche Welt Mittelerde ist noch ein Stückchen größer und schöner geworden.
    Und all das trifft auf den Hobbknick zu.
    Viel Spaß beim Lesen … mehr als einmal … wie beim Vorbild.
    Dr. Frank Weinreich
    Bochum, im September 2012

Einleitung I
    Dies ist die Vorgeschichte zu »Der Herr der Ohrringe«. Sie erzählt von den Abenteuern des Hobbknicks Bilbord Beutelkinn, der sich knapp achtzig Jahre vor dem Ohrringkrieg auf eine denkwürdige Reise machte: auf eine Queste, die überhaupt erst die späteren Geschehnisse ermöglichte – und so zur Quelle ward von allem, das ihr entsprang. Wenngleich nämlich viele Historiker jene Fahrt zunächst als weniger denn übermäßig geschichtsträchtig ansahen, beinhaltet sie eine Passage von höchster Bedeutung für die Entwicklung der Mittelmäßigen Welt: den Ohrringfund. Bilbord Beutelkinn fand den Einen Ohrring in den Schatten und brachte ihn ins Spiel der Mächte.
    Der Eine Ohrring? Was ist denn das? Mögen nun jene fragen, die in den alten Schriften nicht bewandert sind. Die Antwort lautet: Er ist das furchtbarste Kleinod schlimmster Finstermacht (nach dem Einen Ehering, der noch schlimmer ist), und er wurde geschmiedet vom Dunklen Herrscher Saurum daselbst in den Tiefen der Zeit. Ein Ohrring, sie alle zu knechten – zumindest aber, sie zu ärgern!
    Dies klingt ein bisschen kryptisch, weswegen es hier erklärt werden soll: Es handelt sich um einen magischen Ohrring, der geschaffen worden war, um die Völker der Mittelmäßigen Welt zu versklaven, namentlich sie ins Dunkel zu treiben und für immer, wenn´s denn ging, zu binden. Was ein wenig verquast und auch geheimnisvoll klingt, deswegen soll es hier erläutert werden: Der Eine Ohrring war das Instrument, mittels dessen der Schattenkönig Saurum die Mittelmäßige Welt endgültig niederzuwerfen plante. Zumindest für den Fall, dass ihm dies nicht mit einem der anderen Finsterjuwelen gelingen sollte, die Saurum obendrein geschmiedet hatte, damals, im Viertletzten Zeitalter, nur um sicherzugehen:
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