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0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

0982 - Die Kinder der Zeitsäufer

Titel: 0982 - Die Kinder der Zeitsäufer
Autoren: Oliver Fröhlich
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Geschichte, an die Kerth sich nicht gerne erinnerte.
    »In Ihrer Einbildung gab es auch diesen französischen Parapsychologen.«
    »Professor Zamorra! O ja, aber der ist keine Einbildung. Den gibt es wirklich. Das können Sie im Internet nachlesen. Er hat Bücher geschrieben.«
    »Ich weiß.« Dylan zögerte einen Augenblick, dann entschied er sich zur nächsten Lüge. »In einem seiner Werke beschreibt er Dämonen wie diese Wulstlippigen. Er führt darin aber auch aus, dass diese Gosh, wie er sie nennt, inzwischen ausgestorben sind.«
    Wieder ein Kichern. »Na ja, ausgestorben nicht direkt. Aber wenn alle so sind, wie der, den Leon beschworen hat, dann wundert es mich nicht, dass er dieser Meinung ist.«
    »Können Sie mir das näher erklären?«
    Matthias konnte.
    Nachdenklich schwenkte Dylan das Whiskyglas und ließ den guten Tropfen rotieren. Dann trank er mit einem großen Schluck aus und setzte sich an den Computer.
    Es tat ihm immer noch leid, dass er Matthias hinters Licht geführt hatte. Hoffentlich verzögerte sich dadurch seine Genesung nicht.
    Aber Kerths Geschichte hatte ihm eines gezeigt: Wenn es irgendwo auf der Welt noch Gosh-Dämonen gab, mussten sie Spuren hinterlassen.
    Spuren, die er dank Matthias nun erkannte, wenn er sie sah.
    Er durchforstete das Internet nach Fällen, die dem glichen, was Leons Bruder erzählt hatte. Bislang vergeblich.
    Doch dann stieß er in einem Forum von Verschwörungstheoretikern und Weltuntergangsanhängern auf einen Beitrag, der ihn elektrisierte.
    »Das gibt’s doch nicht!«
    Er betätigte die Links, die der User namens Beltenwummler gesetzt hatte, und landete bei Zeitungsartikeln, die er allerdings nur bruchstückhaft verstand. Dazu reichten seine Sprachkenntnisse nicht aus.
    Also rief er einen alten Bekannten an und bat ihn um einen Gefallen. Als dieser sich etliche Stunden später wieder meldete, lieferte er ihm die wichtigsten Informationen.
    Dylan griff zum Telefon und drückte eine Kurzwahltaste.
    »William? McMour hier. Ist der Professor zu sprechen? Danke.« Einige Sekunden vergingen. »Zamorra? Es könnte sein, dass ich eine Spur zu den Gosh-Dämonen gefunden habe. - Wenn ich es dir doch sage! Lass uns eine kleine Reise unternehmen. Nach Spanien.«
    ***
    »Araminta?«
    Da war wieder diese Stimme. Zu dumpf und verzerrt, um den Sprecher zu erkennen.
    Noch immer herrschte Dunkelheit um sie herum. Noch immer konnte sie sich nicht rühren oder die Augen öffnen. Sie trieb nur Millimeter unter der Haut, die sie vom Bewusstsein trennte, aber sie war nicht fähig, diese zu durchstoßen. Sie schwamm im Niemandsland zwischen Wachsein und Bewusstlosigkeit, unfähig, dem Sprecher zu antworten.
    Schmerzblitze zuckten durch Gelenke und Kopf. Was war nur los mit ihr?
    Wo war sie? Immer noch in der Höhle, die sie mit Javier betreten hatte?
    Höhle? Welche Höhle?
    Sie erinnerte sich, dass sie durch den Spalt gegangen waren. Das Tageslicht hatte die ersten Meter des Wegs in den Fels erhellt, weshalb sie ihre provisorische Fackel noch nicht angezündet hatte.
    Doch was war danach geschehen? Waren sie hinter dem Felsriss tatsächlich auf eine Höhle gestoßen?
    Sie entsann sich, dass nach ein paar Schritten der Pfad durch das Gestein schmaler wurde, nur noch…
    ... knapp über Schulterbreite.
    Mit dem Körper sperrte sie das Licht aus, das den Spalt sonst tiefer in den Fels hinein erleuchtet hätte.
    »Arlo?«, rief sie in die Dunkelheit.
    Als Antwort erntete sie ein hysterisch klingendes Kläffen.
    »Lass uns umkehren und Hilfe holen«, versuchte Javier es erneut.
    Aramintas einzige Reaktion bestand darin, dass sie das um den Ast gewickelte T-Shirt anzündete. Es dauerte zwar, bis die Baumwolle Feuer fing, doch als der flackernde Schein den Gang erhellte, war sie froh, dass sie keine Kleidung aus synthetischen Fasern trug. Wer weiß, wie ihre Fackel danri gequalmt und gestunken hätte.
    »Los, weiter!«, forderte sie Javier auf, der noch immer hinter ihr stand.
    Nach zwei Metern vollzog der Gang eine Rechtsbiegung und verbreiterte sich.
    »Arlo! Komm zu Frauchen!«
    Aber Arlo kam nicht. Stattdessen ging sein Kläffen in ein bedrohliches Knurren über.
    »Keine Angst, Süßer! Frauchen kommt dich holen.«
    Immer wieder musste Araminta über kleinere Felsbrocken steigen. Doch sie ließ sich durch nichts aufhalten.
    Nach einigen Links- und Rechtsbiegungen erreichte sie das Ende des Gangs. Er machte noch einen Knick nach rechts und weitete sich so schlagartig, dass die junge
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