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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin
Autoren: Jason Dark
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ihre verzweifelten Schreie hinein mischte ich das Stakkato der Schüsse.
    ***
    Plötzlich war auch die zweite Ninja-Frau da, während die beiden restlichen noch auf der Suche nach ihren Schwertern waren. Ich wurde abgelenkt und musste mein eigenes Leben gegen die Künstlerinnen im Umgang mit der Waffe verteidigen, aber das alles war plötzlich zweitrangig geworden, als ich die rasch aufeinander folgenden Schüsse hörte.
    Nicht nur ich, auch die anderen.
    Sie sprangen zurück. Sie schauten, sie drehten sich dabei, und das tat ich auch. Was ich sah, war ungeheuerlich…
    Shao hatte etwas schon Übermenschliches geleistet. Es war ihr gelungen, meine Waffe an sich zu nehmen. Genau zielen konnte sie nicht. Die Haltung, in der sie hing, war für das Abdrücken der Waffe der reinste Wahnsinn, und so hielt sie einfach in die Richtung, in die Ornella rannte, in der Hoffnung, sie mit der einen oder anderen Kugel zu stoppen.
    Ornella aber rannte weiter. Sie kümmerte sich nicht um die Schüsse, auch nicht um die Kugeln, bis sie plötzlich mitten auf dem Weg einen Schlag erhielt. Eine Kugel hatte getroffen.
    Sie taumelte. Der Oberkörper sackte nach vorn.
    Weit riss sie den Mund auf. Ein mörderischer Schrei drang tief aus der Kehle und fegte durch diesen verdammten Harem.
    Sie gab nicht auf. Stolpernd bewegte sie sich weiter. Hinein in die Schüsse, in die Echos und in die zweite Kugel.
    Auch ein Zufallstreffer, aber der erwischte sie richtig, und es war im allerletzten Augenblick geschehen, denn sie hatte ihr Schwert bereits in die Höhe gerissen, um Sukos Körper diagonal zu durchtrennen.
    Da sprudelte plötzlich Blut aus ihrem Gesicht, das die zweite Kugel getroffen und zerstört hatte. Ornella konnte nicht mehr. Ihr wurden die Beine weggerissen, als hätte sie einen mächtigen Tritt bekommen, und plötzlich lag sie am Boden.
    Kein Schreien mehr, kein Jammern, kein Zucken. Shao hatte das Unmögliche möglich gemacht. Ornella war tot!
    Und Suko lebte!
    Aber es gab noch vier Ninja-Kämpferinnen, die sicherlich nicht aufgeben würden.
    Sie standen unter Schock. Es hielt mich niemand auf, als ich mit langen Sprüngen auf die Beretta zuhetzte, die eigentlich Suko gehörte. Sie war meine Chance. Ich wollte es nicht zu einem Blutbad kommen lassen, aber ich würde mich wehren, sollten die vier Kämpferinnen mich, Shao oder Suko angreifen.
    Nein, sie taten nichts. Ich konnte die Waffe anheben, hielt mich im Hintergrund, hatte die Arme vorgestreckt und bewegte die Beretta halbkreisförmig, damit ich immer wieder abwechselnd ein Ziel bekam.
    Es verging Zeit. Shao hing noch immer kopfüber von der Decke herab. Ich hätte sie gern befreit, aber die anderen vier Kämpferinnen waren wichtiger.
    Was würden sie tun?
    Noch standen sie unter Schock, waren unbewegt und auch ratlos.
    Dann schauten sie sich an. Für mich hatte niemand einen Blick, aber es kam mir auch nicht so vor, als wollten sie sich auf Shao oder Suko konzentrieren. Sie hingen anderen Plänen nach.
    Plötzlich gellten vier Kampfschreie aus ihren Kehlen. Nein, es war nur einer, aber trotzdem vier. Ich hörte ihn als einen gellenden Schrei. Ich war bereit zu schießen, tat es dann doch nicht, und es war gut. So konnte ich unnötiges Blutvergießen vermeiden, denn die vier Frauen wollten an diesem Ort des Todes nicht mehr bleiben.
    Ich rief ihnen nicht zu, dass es Wahnsinn war, was sie da vorhatten. Es hätte sie ohnehin niemand aufhalten können.
    Einen Meter vor dem Beginn der Scheibe stießen sich die vier gleichzeitig ab. Mit den ausgestreckten Schwertern in den Händen flogen sie auf die Scheibe zu, die diesem Druck nicht standhalten konnte. Sie zerbrach in unzählige Stücke. Die Frauen rissen ein gewaltiges Loch. Zusammen mit den Scherben landeten sie dort, wo die Wagen herfuhren. Panik brach bei den Fahrgästen aus. Die Insassen schrien, während die Wagen weiterfuhren.
    Wie schwer und ob die vier Ninja-Kämpferinnen überhaupt verletzt waren, sah ich nicht. Jedenfalls blieb keine liegen. Sofort kamen sie wieder hoch und rannten weg. Sie würden den Fluchtweg durch die Geisterbahn nehmen. Ich wollte sie nicht verfolgen und hoffte nur, dass sie auf dem Weg nach draußen niemand töteten.
    Ich musste mich endlich um Shao kümmern, die wie ein Stück Holz über dem Boden schwebte und nicht ansprechbar war. Behutsam legte ich meine Arme um ihren Rücken, brachte sie in eine waagerechte Haltung, hörte aus dem Gang wüste Stimmen, aber ich kümmerte mich nicht darum und
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