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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin
Autoren: Jason Dark
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wegschleiften wie einen Sack. Wohin sie gezerrt wurde, sah sie nicht. Man brachte sie in diese verdammte Spiegelwelt, und Shao sah über sich so etwas wie eine Decke tanzen.
    Ornella war aus ihrem Blickfeld verschwunden. Nur hatte sie alles weitere nicht ihren Kampfgefährtinnen überlassen, denn etwas wollte sie noch selbst tun.
    Sie stand neben einem Seil. Es hing von der Decke herab. Erst als Shao näher herangeschleift worden war, entdeckte sie den Unterschied. Nicht ein, sondern zwei Seile hingen nach unten, und an einem befand sich ein Haken aus Metall. Er schimmerte silbrig auf, denn er lag im Licht eines Scheinwerfers.
    Blitzartig schlossen sich Handschellen um Shaos Fußgelenke. Sie hätte sich auch so nicht wehren können, wenn man es ihr früher gesagt hätte. Aber diese Schnelligkeit hatte sie doch überrascht und entsetzt. An ihre Waffe dachte sie nicht mehr. Die lag irgendwo oder war ihr abgenommen worden.
    Shao war wehrlos. Aber sie brauchte nur die beiden Seile zu sehen und auch den Haken, um zu wissen, was ihr bevorstand.
    Man würde sie hochziehen.
    Aber nicht normal, sondern so, dass sie mit dem Kopf nach unten hing und über dem Boden schaukelte.
    Es klirrte, als der Haken um das Verbindungsstück zwischen den beiden Fesseln geklemmt wurde. Jemand riss Shao in die Höhe.
    Auch wieder so heftig und schnell, dass sie für einen Moment den Überblick verlor, sich verdammt elend fühlte und auch weiterhin mitbekam, wie sie ruckartig in die Höhe glitt.
    Die anderen zogen sie am zweiten Seil hoch. Über ihr entstanden quietschende Geräusche, als wäre dort oben ein Tier gefoltert worden. Dabei war es die alte Rolle, über die das Seil lief.
    Kopf nach unten. Auch die Arme fielen.
    Steine drückten gegen ihre Stirn. Alles in ihrem Kopf geriet zu einem gewaltigen Durcheinander. Da schien nichts mehr an seinem Fleck bleiben zu wollen, und auch hinter ihren Augen drückte der Schmerz.
    Shao wünschte sich, bewusstlos zu werden. Trotz der noch nicht ganz abgeklungenen Schmerzen und der verhängnisvollen Lage wurde sie es nicht. Der Teufel persönlich schien sich mit all seiner Macht dagegen gestemmt zu haben.
    Shao hing so hoch über dem Untergrund, dass selbst die Fingerspitzen der ausgestreckten Hände ihn nicht mehr berührten. Sie pendelte. Das Blut war ihr in den Kopf gestiegen. Sie hielt die Augen offen, und auch hinter ihnen lauerte der Schmerz als gewaltiger Druck.
    Ornella ließ es sich nicht nehmen und trat an sie heran. Sie blieb stehen und legte eine Hand locker auf Shaos Hüfte. Beinahe schon eine freundschaftliche Geste.
    Shao blickte auf die gebräunten Beine der anderen Person. Viel mehr konnte sie von ihr nicht mehr sehen. Das Streicheln kam ihr vor, als wollte man ihr mit einer Messerklinge die Haut abschaben.
    Die andere lachte jetzt. »Das ist der erste Teil der Rache.«
    »Und der zweite?« keuchte Shao.
    »Er wird folgen. Wir haben einen Plan, aber wir wissen nicht, wie er enden wird. Das kommt einzig und allein auf deine beiden Freunde an. Sie werden dich suchen, sie wollen dich nicht im Stich lassen, und sie werden dich auch finden.«
    Wieder das kurze, scharfe Lachen. Ornella redete nicht mehr. Sie gab Shao einen kurzen Stoß, so dass die Chinesin in Pendelbewegungen geriet.
    ***
    Wo Suko war, sah ich nicht!
    Die Distanz zwischen unseren beiden Wagen war einfach zu groß.
    Hinzu kam die Dunkelheit, durch die der kurvenreiche Weg führte, was mich wunderte. Ich fuhr nicht zum ersten mal Geisterbahn. Bisher hatte mich der Weg nach dem Erreichen der Bahn immer geradeaus geführt, hier aber kurvte ich durch den Bau. Umgeben von der Schwärze, bis plötzlich die glühende Schlange auftauchte, über die ich mich tatsächlich erschrak, weil sie ohne Vorwarnung erschienen war.
    Sie biss nicht zu. Kurz vor Erreichen meines Gesichts huschte sie wieder in die Höhe und verschwand.
    Die Kurven endeten. Ich fuhr geradeaus. Hinein in einen Gang, wo mich Blitze umhuschten, die beide Wände allerdings so weit erhellten, dass ich die dort abgebildeten Gesichter sah. Totenfratzen, die dem Gast Grüße aus dem Jenseits schickten.
    Einen Sarg, der sich öffnete, passierte ich, das übliche Skelett tauchte ebenfalls auf. Es fiel von der Decke, als wollte es den Fahrgast überfallen, und verschwand mit klappernden Knochen.
    Hinein in den Kreisel.
    Ich wurde gegen die Seitenwand des Wagens gedrückt. Alles ging schnell. Türen öffneten sich. Der blutbeschmierte Vampir mit dem herausquellenden Auge war
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