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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin
Autoren: Jason Dark
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jetzt?« fragte sie. Ihr Lächeln war kalt und überheblich. Sie zeigte mir Sukos Waffe, die sie an sich genommen hatte. Sie hatte sie an ihrem seltsamen Kleid festhaken können. Nachdem sie die Beretta gelöst hatte, schleuderte sie das Schießeisen weg.
    »Ich mag keine Waffen, Sinclair. Wenigstens nicht diese. Pistolen und Revolver sind mir zu unehrlich. Da verlasse ich mich lieber auf das Schwert. Es hat seit Urzeiten Bestand, und es wird auch weiterhin bleiben.«
    »Was soll das, Ornella? Die Zeiten haben sich geändert. Kein Polizist würde mit einem Schwert als Dienstwaffe umherlaufen und so ein gewaltiges Aufsehen erregen…«
    »Lenk nicht ab!« fuhr sie mir in die Parade. Sie hatte tatsächlich meinen Plan durchschaut. »Du hast gehört, dass ich keine Schusswaffen mag, Sinclair. Auch bei dir nicht. Weg damit! Wirf sie weit genug weg, damit ich zufrieden bin.«
    Ich wollte es tun. Mir blieb schließlich nichts anderes übrig, aber es dauerte ihr zu lange. Und so zuckte die Klinge noch tiefer. Sie berührte meinen Freund Suko. Mit einem sicheren und glatten Schnitt hinterließ sie im Hemd über der Brust einen Riss, und sie würde nicht zögern, Suko zu verletzen.
    »Hier ist sie!« sagte ich. Ornella schaute der Beretta nicht einmal nach. Ich hatte sie hinter mich geworfen.
    »Sehr gut.«
    »Und jetzt habe ich deine Bedingungen erfüllt. Was hast du dir nun vorgenommen?«
    »Ich werde abrechnen. Ich habe noch immer nicht vergessen, wie Shimada starb. Ich habe versprochen, dass seine Mörder auf die gleiche Art und Weise zu Grunde gehen. Dir überlasse ich die Wahl. Willst du vor deinem Freund sterben oder nach ihm. Als letzte ist Shao an der Reihe. Sie kann zuschauen, wenn sie will.«
    Wieder steckte ich in einer extremen Lage. Ich fühlte mich hundeelend, das wollte ich vor Ornella nicht zugeben. Außerdem ist ein Mensch kein Tier. Ein Mensch kann denken und sich etwas einfallen lassen, wenn er in der Falle sitzt.
    Hinter meiner Stirn rasten die Gedanken. Ich suchte nach einem Ausweg und bemühte mich dabei, gelassen zu wirken. »Ich werde als erster sterben, nur ich.«
    »Oh, das ist nobel.«
    »Aber ich möchte nicht hier sterben Ornella. Diesen Wunsch wirst du mir sicherlich erfüllen.«
    Diesmal lachte sie schrill, aber weniger amüsiert. »Denkst du, ich lasse dich frei?«
    »Davon war nicht die Rede.«
    »Was willst du dann?«
    »Zu dir kommen«, antwortete ich leise. »Ich möchte zu dir und Suko.«
    »Warum das?«
    »Ich möchte in seiner Nähe sterben. Er ist mein Freund, er ist mein Partner, und ich möchte von ihm Abschied nehmen, bevor du mir den Kopf abschlägst.« Dass ich waffenlos war, bewies ich ihr, indem ich meine Arme vom Körper spreizte.
    Sie überlegte noch. Ihr Atem pfiff aus dem Mund. Dann schüttelte sie den Kopf.
    »Es ist mein letzter Wunsch. Allen Delinquenten wird der letzte Wunsch erfüllt. Willst du etwa bei mir eine Ausnahme machen? Bist du so hart und gnadenlos?«
    »Was hast du vor, Sinclair?«
    »Abschied nehmen.«
    Sie überlegte. Auch ihre vier Ninja-Kämpferinnen sagten nichts und ließen mich nicht aus den Augen. Sie suchten nach einer Täuschung, nach einem Trick, aber sie kamen nicht darauf.
    »Nur das eine möchte ich.« Sie sollten gedanklich am Ball bleiben und es sich nicht zu lange durch den Kopf gehen lassen.
    Ornella nickte. »Ja«, stimmte sie letztendlich zu. »Ich erlaube dir, von deinem Freund Abschied zu nehmen.«
    »Danke«, flüsterte ich und schickte ihr ein flüchtiges Lächeln.
    »Danke sehr…«
    »Dann komm her.«
    Bewacht wurde ich von fünf Augenpaaren, als ich mich auf den Weg zu Suko machte. Als ich die Hälfte der Entfernung zurückgelegt hatte, sah ich ihn zum erstenmal besser.
    Er war niedergeschlagen und auch verletzt worden. Das Schwert hatte ihn am Kopf getroffen und auf der Stirn die Haut aufgerissen.
    Dort war eine blutende Wunde entstanden, aus der die rote Flüssigkeit noch immer quoll. Das übrige Gesicht sah sehr bleich aus. Suko lag wirklich in einer tiefen Ohnmacht.
    Für einen Augenblick blieb ich stehen. Ornellas Schwert zitterte nicht. Es schwebte über Sukos Körper. Wenn sie es losließ, würde es meinen Freund an den Boden nageln.
    Ich dachte auch nicht daran, dass die außen vorbeifahrenden Besucher eine andere Schau geboten bekamen, als sie erwarteten. Das hier war kein Spiel und kein Trick.
    »Und jetzt, Sinclair?«
    »Darf ich mich knien?«
    »Warum?«
    »Es ist unser Ritual!«
    »Ja, du darfst, und du wirst in der
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