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098 - Horrortrip ins Tal der Toten

098 - Horrortrip ins Tal der Toten

Titel: 098 - Horrortrip ins Tal der Toten
Autoren: Jens Orlik
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Ein gut erhaltener Untoter. Gewandt lief er auf Henry zu, schnitt ihm den Weg ab. Er schwang etwas. Henry erkannte es: eine Sense.
    Die Symbolik, der Sensenmann hole vor ihm aus, war so grausam, daß ihn schauderte.
    Er blieb nicht stehen, zielte trotzdem genau. Die Kugeln zerschmetterten dem Ungeheuer den Schädel.
    Jetzt war er auf der sandigen Straße Spurt! Im 100-Meter-Tempo erreichte er die Auffahrt, rannte hinauf und wurde kaum langsamer. Er keuchte. Schweiß brach aus allen Poren. Die Steigung! Dazu die Last auf dem Rücken!
    Gleich mußte er oben sein. Aber…
    Die Gruppe von vorhin! Zwischen ihm und dem Tor standen sie, fünfzehn, vielleicht zwanzig, bewaffnet mit Keulen. Unter ihnen mehrere kürzlich Verstorbene, Neutote, wie er sie benannte. Sie hatten ihn gehört, wandten sich um, sahen ihn.
    Ich muß durch! Dann ist es geschafft. Nur ruhig Blut!
    Er zielte, schoß, zielte, schoß, wich zurück, lud nach, schoß, schoß abermals, sprang vor, zerschmetterte mit dem Morgenstern einen Schädel, fand Zeit für zwei neue Patronen, schleuderte eine gnomenhafte Gestalt mit einem Tritt in den Abgrund und glaubte, er habe in Kaugummi getreten.
    Zweimal noch schoß er. Wie ein Berserker focht er sich durch. Einer kam ihm nahe, krallte sich mit eisernem Griff in seine Schulter, bleckte die Zähne, wollte zubeißen. Henry rammte ihm den Stil des Morgensterns in den Schlund, schüttelte ihn ab, konnte mit der Linken die Flinte hochreißen und drückte ab, als die Laufmündung schon die Haut des Untoten berührte. Eine feuchte, kalte Haut, wie er gespürt hatte – ekelhaft!
    Am Tor türmte sich die Barrikade vor ihm auf.
    „Ich bin es! Nehmt den großen Balken beiseite.“
    Dann war er drin.
     
     

     
    Auf die Männer war kein Verlaß. Sie waren übermüdet, verängstigt und hatten nicht aufgepaßt. Als sich Henry an der Nordwand aus einer Scharte beugte, traute er seinen Augen nicht.
    Drei Meter unter ihm klopfte einer der Neutoten eine lange Stahlspirale mit dem Schafthammer in die Wand. Er selbst war gesichert. Viele Haken in der Mauer. Viele Tritthilfen. Insgesamt eine Dreierseilschaft. Die beiden anderen kletterten vorsichtig nach.
    Für Henry reichte die Zeit noch, die Männer zu verständigen. Mit Stangen, Knüppeln und historischen Hiebwaffen verteilten sie sich an den Mauern.
    Im Landgrafenhaus saß Simplunk, der Amateurfunker, und morste seinen Notruf in den Äther.
    Henry wartete in der Scharte. Jetzt schob sich der Schädel des Untoten über die Mauer. Nur eine Armlänge voneinander getrennt, starrten sie sich an. Henrys Morgenstern leistete ganze Arbeit. Kein Schrei, nur ein Knurren, als die Bestie abstürzte. Henry blickte hinunter. Der Untote zerschellte am Fuß des Felssockels. Den zweiten hatte er mitgerissen. Auch für ihn war es nur ein kurzer Ausflug aus dem Schattenreich gewesen. Der dritte klammerte sich fest, blickte herauf und fletschte die Zähne. Henry tilgte ihn mit einer Schrotladung.
    Der spitze Schrei in seiner Nähe ließ ihn herumfahren.
    Madeleine, mit einer Stange versehen, hatte sich mutig unter die Männer gereiht. Sie stand an der gegenüberliegenden Mauer, Henry sah sie und die Scharte, vor der sie stand. Er hielt den Atem an. Ausgerechnet dort war der Gefährlichste heraufgeklettert: Korniff.
    Mit dem Oberkörper hing er bereits über der Mauer. Madeleine stieß mit der Stange nach ihm. Er packte das Ende, hielt fest, zog Hand über Hand, und wie eine Gliederpuppe flog Madeleine ihm entgegen.
    „Loslassen!“ brüllte Henry.
    Sie gehorchte, stolperte, stürzte zu Boden.
    „Liegenbleiben!“ Er riß den Kolben an die Schulter, visierte Korniff an.
    Ihre Blicke fraßen sich ineinander. Für Sekundenbruchteile. Henry konnte nicht schießen. Schrot streut. Er hätte auch Madeleine verletzt. Ein Fluch aus Korniffs rotem Bartgestrüpp.
    Himmel, wenn er Madeleine die Stange ins Gesicht stößt – ich kann es nicht verhindern.
    Aber der Riese warf sich zurück und war hinter der Mauerkrone verschwunden. Polternd rollte die Stange übers Pflaster.
    Henry rannte hinüber. „Verletzt, Madeleine?“
    Wie im Fieber schlugen ihre Zähne aufeinander. Sie schüttelte den Kopf.
    Henry beugte sich in die Scharte. Er sah noch, wie Korniff aus etwa vier Meter Höhe auf den Boden sprang. Mit affenartiger Behändigkeit war er eiligst hinunter geturnt. Bevor Henry schießen konnte, verschwand er im Nebel.
    Die Männer faßten Mut. Einige hatten Untote hinabgestoßen. Der Erfolg ermunterte. Sie
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