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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister
Autoren: Dämonenkiller
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Motorengeräusche.
    Einen Moment blieb er stehen und lauschte. Kein Laut durchbrach die gespenstische Stille.
    Unga folgte der dämonischen Ausstrahlung, die jetzt nach rechts führte. Er betrat die Hook Street, und die Ausstrahlung wurde stärker. Sie schien aus einem kleinen zweistöckigen Haus zu kommen, dessen Hauseinfahrt weit offen stand.
    Wahrscheinlich wird der Krankenwagen in den Hof gebracht, dachte Unga. Wütend stürmte er auf das Haus zu. Er sprang in die Hauseinfahrt und warf sich zur Seite.
    Vier abstoßend häßliche Dämonendiener sprangen ihn an.

    „Verdammter Nebel", knurrte Dick Goodrich, der Fahrer des Krankenwagens.
    „Bleib doch einfach stehen, Dick", sagte Burt Nunhead, einer der Sanitäter. „Ist doch glatter Wahnsinn, bei diesem Wetter zu fahren."
    „Du bist vielleicht gut!" sagte Goodrich gereizt. „Der Doc würde mir was flüstern. Ich fahre eben langsamer."
    Er bremste ab und blickte in den Rückspiegel. Archers Wagen konnte er nicht sehen, aber das kümmerte ihn wenig. Goodrich preßte die Lippen zusammen und beugte sich über das Lenkrad. „Sprich mit dem Doc, Dick", flüsterte Cyril Jennings, der zweite Sanitäter.
    Doch Goodrich hörte nicht auf ihn. Unbeirrt fuhr er weiter.
    „Keine Bange, der Nebel reißt auf. Siehst du es?"
    „Gott sei Dank", meinte Jennings.
    Goodrich blickte in den Rückspiegel. Archers Wagen war nicht mehr zu sehen. Der Nebel lichtete sich immer mehr. Nur noch vereinzelte Nebelschwaden schwebten auf ihn zu. Einen Augenblick überlegte er, ob er stehenbleiben sollte, um dem Arzt Bescheid zu geben.
    Bevor er zu einem Entschluß gekommen war, spürte er einen leichten Schlag gegen den Nacken. Eine unsichtbare Hand glitt über seinen Rücken und griff nach seinen Händen. Er wollte etwas sagen, doch irgend etwas preßte seine Lippen zusammen. Seine Augen weiteten sich. Die unsichtbaren Hände führten seine Hände. Das Lenkrad drehte sich nach rechts, und er bog, ohne es zu wollen, in die Lausanne Road ein. Sein Fuß wurde stärker auf das Gaspedal gedrückt. Der Krankenwagen schoß im Siebzigmeilentempo die schmale Straße entlang.
    „He, Dick!" brummte Nunhead. „Bist du übergeschnappt? Weshalb rast du so?"
    Doch Goodrich konnte ihm nicht antworten. Eine unsichtbare Hand hatte seinen Mund zusammengepreßt.
    „Verdammt!" fluchte Jennings. „Du fährst ja in die falsche Richtung, Dick! Da kommen wir niemals in die Baring Road."

    Coco war tatsächlich ganz auf Dorian konzentriert. Er schlief noch immer und bewegte sich nicht. Sein Atem ging ruhig.
    „Unga will morgen mit Dorian abfliegen, Doktor."
    „Ausgeschlossen", sagte McClusky heftig. „Das kommt nicht in Frage."
    „Bitte sprechen Sie mit Unga. Machen Sie ihm klar, daß Dorian einige Tage Ruhe braucht."
    „Darauf können Sie sich verlassen, Coco. Ich werde ein ernstes Wort mit ihm reden. Was ist denn mit dem Fahrer los? Weshalb fährt er plötzlich wie ein Verrückter?"
    Coco hatte es auch gemerkt. Sie hob den Kopf und blickte durch das kleine Fenster zur Fahrerkabine.
    Und jetzt spürte sie die dämonische Ausstrahlung. Nicht mehr der Fahrer lenkte den Krankenwagen. Ein Dämon hatte eingegriffen.
    Die ehemalige Hexe der Schwarzen Familie konzentrierte sich. Sie versuchte festzustellen, wo die Ausstrahlung herkam. Lange mußte sie nicht suchen. Sie kam aus einem Wagen, der etwa fünfzig Meter hinter ihnen fuhr.
    „Lassen Sie mich bitte zur Tür, Doktor", bat Coco. Sie drückte sich an dem Arzt vorbei und lehnte sich an die Tür. Durch das kleine Fenster blickte sie auf die Straße. Ihr Gesicht spannte sich, und ihre grünen Augen schienen zu leuchten. Sie hob beide Hände in Brusthöhe, kniff die Augen zusammen, bewegte die Finger in Schlangenbewegungen und flüsterte einen magischen Spruch.
    In diesem Augenblick erwachte der Dämonenkiller. Der Ys-Spiegel auf seiner Brust schien zu pulsieren. Ein Funkenregen sprang auf Coco über, die sich davon aber nicht beirren ließ. Der Ys- Spiegel hatte die drohende Gefahr bemerkt und strahlte seine Kräfte auf Coco aus.
    Die dämonische Ausstrahlung kam aus einem schneeweißen Cadillac, der rasch näher kam.
    Coco schloß die Augen. Deutlich sah sie den Dämon vor sich, der im Fond des Wagens mit geschlossenen Augen saß. Er war klein und hatte für seinen schmächtigen Körper einen viel zu großen Kopf.
    Ihre Hände bewegten sich schneller. Blaues Licht floß von ihren Fingerspitzen, drang durch die kleine Scheibe und schoß auf den Cadillac zu. Es
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