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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister
Autoren: Dämonenkiller
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meine Meinung. Die ist völlig belanglos. Es kommt einzig und allein auf Dorian an. Bei ihm liegt die Entscheidung. Und er hat sie getroffen."
    Dorian war erwacht. Er hatte Ungas letzte Worte gehört.
    „Hallo, Unga", sagte der Dämonenkiller schwach.
    Unga sprang auf und kam näher.
    „Es ist soweit, Dorian. Ich bin gekommen, um dich zu holen. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Glaubst du, daß du heute noch mitfliegen kannst?"
    „Ich fühle mich schwach", flüsterte Dorian. „Nicht heute. Morgen vielleicht."
    „Morgen auch nicht", warf Coco ein. „Außerdem ist es noch gar nicht sicher, daß Dorian tatsächlich mitkommt."
    „Ich komme mit", sagte Dorian fest. „Mein Entschluß steht schon seit langer Zeit fest. Wenn ich die Dämonen wirkungsvoll bekämpfen will, dann muß ich mich zurückziehen. Ich brauche Hermes Trismegistos' Macht, damit ich Luguri wirksam bekämpfen kann. Darüber habe ich mit dir lange und ausführlich gesprochen, Coco. Ich weiß, daß du mich nicht gehen lassen willst, aber mir bleibt keine andere Wahl. Du mußt mich endlich verstehen."
    „Laß mich bitte mit Dorian allein, Unga", bat Coco.
    Der Steinzeitmensch warf Dorian einen Blick zu. „Geh bitte", sagte der Dämonenkiller seufzend. Coco überlegte fieberhaft. Sie wollte Dorian nicht fortlassen. Ihr war jedes Mittel recht, um ihn zurückzuhalten.
    „Ich bitte dich, Dorian, vergiß dein Streben nach der Macht! Denke an die vielen Warnungen, an Dr. Fausts und Phillips Prophezeiungen! Noch ist es nicht zu spät."
    Dorian schloß die Augen. Er ärgerte sich, daß er Coco überhaupt zuhörte. Es war sinnlos. Sein Entschluß war nicht mehr rückgängig zu machen.
    „Denke an unseren Sohn", sagte Coco leise. Sie wußte, daß es unfair war, ihren Sohn jetzt zur Sprache zu bringen. Doch genau das war die wunde Stelle des Dämonenkillers. „Ich führe dich in sein Versteck, Dorian. Wir können dort zusammen leben. Niemand wird uns finden."
    Der Dämonenkiller schwieg verbissen. Er dachte an seinen Sohn und stellte sich vor, wie es sein würde, zusammen mit ihm und Coco zu leben. Nicht mehr an Dämonen zu denken, nicht ständig in Gefahr zu sein… Eine Vorstellung, die etwas Verlockendes hatte.
    „Ich muß mir alles noch einmal überlegen, Coco."
    „Du hast nicht mehr viel Zeit dazu. Unga will dich mitnehmen. Ich wette, daß er dich so lange bearbeitet, bis du einwilligst, morgen loszufliegen. Dann ist es zu spät."
    „Du kannst mich erreichen", flüsterte Dorian. „Wir fliegen zunächst nach Island. Du kannst mich auf Gunnarssons Gehöft finden. Sage aber zu keinem Menschen etwas davon. Ich muß noch nachdenken, doch jetzt bin ich einfach nicht in der Lage dazu. Die Erinnerung an mein Leben als Michele da Mosto hat mich zusätzlich geschwächt. Ich will fort von hier. Bringe mich bitte in die Jugendstilvilla. Ich will nicht, daß sich Olivaro noch einmal mit mir in Verbindung setzt."
    „Hast du Angst, die Wahrheit über dein weiteres Leben als Michele da Mosto zu erfahren, Dorian?" „Ja", hauchte er. „Ich habe Angst davor, denn ich fürchte, daß damals etwas Grauenvolles geschah." „Es ist nicht deine Art, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen."
    „In diesem Fall will ich es aber nicht wissen. Laß mich jetzt bitte allein."
    Zögernd verließ Coco das Zimmer.
    „Er will allein sein, Unga."
    „Ich warne dich nochmals, Coco. Versuche nicht, Dorian zu beeinflussen. Er hat seine Entscheidung getroffen, und dabei bleibt es."
    „Wer gibt dir das Recht dazu, das von mir zu verlangen?" fragte Coco und blickte Unga drohend an. „Ich werde um ihn kämpfen. Das verspreche ich dir."
    „Dazu wirst du keine Gelegenheit haben, Coco."
    Wütend lief Coco die Stufen hinunter und ging ins Wohnzimmer. Sie schenkte sich einen Drink ein und setzte sich.
    „Dorian will in die Jugendstilvilla", sagte sie und nippte an ihrem Drink.

    Dr. McClusky blieb fast zwanzig Minuten bei Dorian. Seine Miene war ernst, als er das Schlafzimmer verließ.
    „Sein Zustand hat sich verschlechtert", sagte er. „Er sollte zurück ins Hospital, doch er weigert sich. Er will unbedingt in die Jugendstilvilla. Ich versuchte, ihn umzustimmen, doch er blieb stur." Der Arzt hob resigniert die Schultern. „Es ist sein Leben. Ich kann ihn zu nichts zwingen."
    „Wie reagiert er auf die Stärkungsmittel?"
    „Überhaupt nicht. Er sollte sich auf keinen Fall aufregen. Doch es muß etwas geschehen sein, das ihn sehr erregt hat. Auf meine Frage gab er mir
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