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098 - Der Kerkermeister

098 - Der Kerkermeister

Titel: 098 - Der Kerkermeister
Autoren: Dämonenkiller
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Bahre zum Flugzeug tragen zu lassen.
    Trotz Cocos Protest stand er auf, klammerte sich an Unga fest und ging zu Gunnarssons Privatmaschine.
    Die wenigen Schritte strengten Dorian mehr an, als er erwartet hatte. Er war froh, als er im hübsch eingerichteten Passagierraum Platz nahm.
    „In einer halben Stunde starten wir", sagte Unga. „Ich lasse euch jetzt allein. Und ich bitte dich, Coco - versuche nicht, Dorian zu beeinflussen."
    „Keine Angst", sagte Dorian und lächelte schwach. „Das wird ihr nicht gelingen."
    Eine halbe Stunde habe ich noch Zeit, dachte Coco. In dieser Zeitspanne muß ich versuchen, Dorian umzustimmen.
    Doch dazu sollte es nicht kommen. Olivaro meldete sich.
    „Guten Morgen", sagte der Dämon freundlich.
    „Lassen Sie mich in Ruhe, Olivaro", brummte der Dämonenkiller.
    Doch Olivaro dachte nicht daran.
    „Ich wette, daß Sie die halbe Nacht wach gelegen sind und sich zu erinnern versucht haben. Doch Sie hatten damit keinen Erfolg. Sie können sich noch immer nicht erinnern, Hunter."
    „Verschwinden Sie, Olivaro."
    Olivaros Stimme wurde lauter und drängender. „Japan 1586. Versuchen Sie, sich zu erinnern, Hunter. Es ist wichtig."
    „Ich will nicht. Hauen Sie ab!"
    „Laß Dorian in Ruhe", sagte Coco gereizt.
    „Ich hätte nie gedacht, daß Sie ein so erbärmlicher Feigling sind, Hunter", spottete Olivaro. „Sie haben Angst vor Ihrer Erinnerung. Sie, ein Mann, der nach Hermes Trismegistos' Macht strebt, sind zu feige, um der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Mit dieser Einstellung werden Sie nicht weit kommen, Hunter."
    Dorian preßte wütend die Lippen zusammen. Olivaros Worte hatten ihn getroffen.
    „Nun, was ist, Hunter? Haben Sie endlich den Mut, sich zur Wahrheit zu bekennen. Denken Sie daran, was damals wirklich geschah."
    Der Dämonenkiller schloß langsam die Augen. Alles in ihm sträubte sich dagegen, doch Olivaro hatte recht. Er mußte die Barriere durchbrechen, die er selbst errichtet hatte.
    Olivaro sprach beschwörend auf Dorian ein. Seine Stimme versetzte den Dämonenkiller in einen tranceartigen Zustand.
    Wieder sah er den fremdartigen Garten vor sich. Der bleiche Schein des Mondes verbreitete genügend Licht.
    Die schrille Musik. O-Yuki, die auf einer Matte lag und stöhnte. Der Kokuo, der einen scharlachroten Kimono trug. Die beiden jungen Japaner, die mit entblößten Oberkörpern ihm gegenüber knieten und Schwerter umklammerten. Franca Marzi, der ihm ein Schwert gebracht hatte.
    „Erinnern Sie sich, Hunter", sagte Olivaro beschwörend.
    Dorian bäumte sich auf. Mit der Zunge strich er über seine Lippen. Dann erzählte er…

    Japan 1586
    Ich versuchte aufzuspringen. Doch es gelang mir nicht. Ich war gelähmt.
    „Du bist ein Narr, Michele da Mosto", sagte der Kokuo mit dröhnender Stimme. „Ein verdammter Narr. Das habe ich dir schon bei unserer ersten Begegnung gesagt. Deine Hoffnung, mich zu töten, war unsinnig. Ich gehe kein unnötiges Risiko ein."
    Ich versuchte, etwas zu sagen, doch meine Lippen bewegten sich nicht. Ich bekam keine Luft, und meine Nase war wie zugeklebt. Irgend etwas Unsichtbares hatte sich wie eine zweite Haut um meinen Körper gelegt.
    Der Herrscher starrte mich böse lächelnd an.
    Die unsichtbaren Kräfte ließen meinen Kopf los. Ich konnte wieder atmen. Rote Kreise explodierten vor meinen Augen. Keuchend hob ich den Kopf. Körper und Gliedmaßen waren jedoch noch immer gelähmt.
    „Was hast du mit mir vor?" fragte ich.
    Der Kokuo antwortete nicht. Langsam bückte er sich und untersuchte flüchtig die schwangere O- Yuki.
    „Wir haben noch Zeit, Michele da Mosto", sagte er laut und richtete sich auf. Er sprach nun französisch. „Ich weiß alles über dich, Michele da Mosto. Geboren wurdest du als Baron de Conde. Du brachtest den Tod über deine Familie. Du warst ein kümmerlicher, überheblicher Zwerg in deinem ersten Leben. Ein verblendeter Idiot, der mit der Inquisition zusammenarbeitete. Du hattest keine Ahnung, was tatsächlich vorging. Du warst verblendet in deinem Haß gegen die Dämonen. Aber immerhin ist es dir gelungen, Unsterblichkeit zu gewinnen, etwas, das normalen Sterblichen nicht zusteht. Als de Conde hattest du im Kampf gegen die Dämonen keinen Erfolg."
    Verwundert blickte ich ihn an. Wer versteckte sich hinter der Maske des Kokuo?
    Auf spanisch fuhr er fort: „Als Juan Garcia de Tabera hast du auch nur wenige Erfolge aufzuweisen. Dein Kampf gegen die Dämonendrillinge endete mit deinem Tod."
    „Woher weißt du das
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