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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas...
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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Steph, Marc und Cassie bogen sich vor Lachen.
    ***
    »Ihr könnt sagn, wasser wollt«, lallte Steve und stand mühsam auf. Sein Blick glitt von einem zum anderen. »Aber ich geh jetz fickn!«
    Callum und Steph kugelten sich, als hätten sie nie etwas Witzigeres gehört. Die Flammen des kleinen Lagerfeuers, um das sie alle saßen, spiegelten sich auf der Scotchfiasche in Stephs Hand.
    »Nee, echt«, beharrte Steve, der ihr Gelächter offenkundig als Irrglaube interpretierte. »Machich. Kannj… Kaja… Kannjanich angehn, dasswer schon sechs Stunnen hier sinn, ohne dassich n Stich gemacht hätt.« Dabei griff er sich in den Schritt, als könne er so seinen Willen unterstreichen.
    »Gar keine so schlechte Idee«, sagte Marc leise, grinste Cassie an und machte- sich an ihrem Bikiniknoten zu schaffen.
    Die warf ihm einen Blick zu, der so abgebrüht und gleichzeitig lasziv gemeint sein musste, dass Leonard sich fragte, wie lange sie ihn wohl schon vor dem Spiegel geübt hatte. »Benimm dich, Stepkow«, spielte sie die Entrüstete. Doch sie ließ ihn tapfer gewähren.
    »Machtoch wasser wollt«, grunzte Steve noch, dann verschwand er in der Nacht. Um nach Frauen zu suchen, die noch mehr an Geschmacksverirrung litten als Cass.
    Es war spät geworden in Black Rock City, und überall pulsierte das Leben. Laute Musik wehte aus diversen Richtungen über den Platz. Vorn am neonhellen Burning Man tanzten Hunderte wild und ungestüm herum. Grüppchen mit Biergürteln zogen über die Straßen, guckten, sangen Stadionlieder. Die Kids von der East Cheyenne High School hatten inmitten des Runds ihrer Zelte, das sie und der VW-Bus bildeten, ein Feuer entzündet, um das sie nun alle saßen und Flaschen rundgehen ließen.
    Alle bis auf Leonard. Er war im Bus geblieben, von wo aus er hin und wieder halb angewiderte, halb entsetzte Blicke Richtung Cassie warf, die diese geflissentlich ignorierte, und sich ansonsten seinem iPad und der darauf laufenden Warehouse -Episode widmete. Gott sei Dank für lang haltende Akkus!
    »Burning Man, Burning Man«, sang Callum plötzlich - zur Melodie von »Spider-Man« und zu Marcs großem Vergnügen. Da er offenbar nur die eine Melodiezeile kannte, wiederholte er sie in stupider Schleife, bis Steph ihm eine Kopfnuss gab und ihn zu sich und ihren gepiercten Lippen zog.
    Super. Sollten sie doch alle rumknutschen, als gäbe es kein Morgen mehr. Hauptsache, sie ließen ihn endlich in Ruhe, fand Leonard und wandte seine Aufmerksamkeit nun endgültig den Warehouse -Agenten Lattimer und Bering zu. Gerne auch bis zur Rückfahrt.
    ***
    »Scheiße, was habich mich verlaufn.«
    Steve Colwitz lachte und sah sich schwankend um. Die letzten Ausläufer von Black Rock City lagen inzwischen gut und gern fünfzig Meter hinter ihm. Wie zum Geier war er nur aus der Siedlung geraten? Er wollte doch Tussis klarmachen, nicht den Mond anheulen gehen!
    »Hab wohl Aussetzer«, sagte er in die kalte Nachtluft, kicherte und wandte sich um. Dann erstarrte er. »Halloo!«
    Vor ihm stand plötzlich eine Göttin. Traumfigur, Traumfrisur - oben wie unten - und Traumkleidungsstil: textilfrei. Sie war vielleicht zehn Schritt rechts von ihm, mitten in der Wüste, und sah ihn so verführerisch und so selbstbewusst an, als hätte sie seit Tagen auf ihn und ihn allein gewartet. Steve war sogar, als glühe sie regelrecht, aber das musste am Alkohol liegen.
    Sie machte keinerlei Anstalten, ihre Blöße zu bedecken. Im Gegenteil: Sie präsentierte ihren Körper so gezielt, dass es nur eine Einladung sein konnte. Ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. In ihren Augen funkelten Schalk und Begierde um die Wette. Begierde gewann.
    »Alls klar?«, stieß Steve hervor. Irgendwo in seinem vom Scotch umnebelten Hirn registrierte er noch, dass das der wohl beknackteste Anmachspruch aller Zeiten und tief unter seiner Würde sein musste. Doch seinen Lenden war das egal.
    Und der Göttin offensichtlich nicht minder! Sie nickte - Grundgütiger, sie nickte! -, hob langsam den Arm und winkte Steve zu sich. Ihr Augenaufschlag reichte, Männerherzen stehenbleiben zu lassen.
    »Redest nich gern, he?« Er lachte leise. »Annererseits: Was gibt’s groß zu sagn. Ich bin scharf, du bis scharf. Ab dafür, he?«
    Nicht für einen Moment kam ihm in den Sinn, sich über ihr plötzliches Erscheinen zu wundern. Auch die Tatsache, dass er sie trotz der Finsternis hier draußen in der Wüstenleere so deutlich sehen konnte, als wäre es taghell, irritierte ihn nicht. Und als
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