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0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vario beabsichtigte nicht, einen der Automaten in Betrieb zu setzen und damit das Risiko der Entdeckung einzugehen, nur weil Coonor seinen Hunger lieber mit einem Stück synthetischen Fleisch als mit den Grundstoffen stillte, aus denen es hergestellt war.
    Auf der Rückseite des Hauses, unmittelbar an der Ostkante, fand er eine schmale Tür, die sich mühelos öffnen ließ. Von der Tür aus führte ein unbeleuchteter Gang an der halbkreisförmigen Rundung der Wand entlang zum Vordergrund des Gebäudes. Der Gang führte in einen länglichen, ebenfalls dunklen Raum, dessen eine Wand von den Rückseiten der Speise- und Getränkeautomaten gebildet wurde. Durch diese Wand hindurch hörte der Vario die Stimmen der Hausbewohner.
    Der Vario, für den die Dunkelheit kein Hindernis bedeutete, fand ohne Mühe das Gestell, auf dem die synthetischen Nahrungspräparate in Plastikbehältern so gelagert waren, daß die Automaten freien Zugriff zu ihnen hatten. Er packte einen der Behälter mit seinen Greifarmen und schickte sich zum Rückzug an, als er von drüben, aus dem Gemeinschaftsraum, ein paar Gesprächsfetzen aufschnappte, die seine Aufmerksamkeit erregten.
    Die Orbiter sprachen Interkosmo, wie sie es von den vermeintlichen Garbeschianern erlernt hatten. Eine Stimme, die der Vario für die des Hemmings-Ebenbilds hielt, sagte in schneidend-spöttischem Tonfall: „Das sind weiter nichts als Hirngespinste. Unsere Rasse besteht aus sieben Grundtypen, die wir den Garbeschianern abgesehen haben, wie,Armadan von Harpoons Plan es vorschreibt. Wenn du auf einen Mann wartest, der anders aussieht als ich oder Nisortan oder Demiluq oder Pardubol oder Mensenkar, dann machst du dir etwas vor, und man sollte dich auf deinen Geisteszustand untersuchen."
    „Ich fürchte eine solche Untersuchung nicht", antwortete die ruhige Stimme der Frau. „Ich habe viel nachgedacht und weiß, daß mein Leben nicht immer in diesen Bahnen verlaufen wird. Eines Tages wird der Mann kommen, von dem ich zu euch sprach - ein richtiger Mann, nicht ein Abklatsch von einem dahergelaufenen Garbeschianer."
    „Mädchen, paß auf, was du da sagst!" schrie der Hemmings-Typ in höchstem Zorn.
    Der Vario spürte kein Verlangen, den Ausgang des Streites abzuwarten. Den Nahrungsbehälter fest im Griff, schwebte er durch den finsteren Gang auf den rückwärtigen Ausstieg zu. Wenige Augenblicke später war er unterwegs zu dem Versteck, in dem er Harden Coonor zurückgelassen hatte.
     
    *
     
    Harden Coonor hatte sich die Worte seines Robotbegleiters mehr zu Herzen genommen, als dieser anzunehmen bereit war. Besonders der Hinweis, daß es den Orbitern von Martappon vermutlich sehr leicht fallen wurde, den Ritter Armadan von Harpoon zu identifizieren, war auf fruchtbaren Boden gefallen.
    Dennoch hatte Harden Coonor sein Vorhaben noch längst nicht aufgegeben. Er war ein Ritter - oder war zumindest einer gewesen. So genau war er sich über seinen derzeitigen Status nicht im klaren.
    Das jedoch spielte in seinen Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig war, daß er bis zur Implosion der ZYFFO der Ritter Igsorian von Veylt gewesen war - ob zu Recht oder zu Unrecht, das blieb in diesem Zusammenhang dahingestellt. Er mußte irgend etwas an sich haben, womit er sich elektronischpositronischen Identifizierungsgeräten gegenüber als Ritter der Tiefe ausweisen konnte - eine Besonderheit des mentalen Strahlungsspektrums oder vielleicht eine Eigenart der Zellstruktur. Wenn aber seine Identität als Ritter schon einmal feststand, dann spielte es kaum eine Rolle mehr, ob er sich Igsorian von Veylt oder Armadan von Harpoon nannte. Vielleicht war das erstere sogar schlauer. Gewiß doch durfte Igsorian, solange Armadan abwesend war, dieselbe Ehrerbietung, denselben Gehorsam fordern wie dieser. Es war schließlich nicht so, daß die Ritter der Tiefe ihr Einsatzgebiet gepachtet hätten.
    Es ging darum, überlegte Harden Coonor, einen möglichst spektakulären Auftritt zu inszenieren. In diesem Zusammenhang kam ihm der Plan des Varios gelegen. Anson hatte vor, eine Streitmacht umprogrammierter Roboter zusammenzustellen. Er gedachte, sie bei der Steuerung des Raumschiffs einzusetzen, das er den Orbitern stehlen wollte. Harden Coonor dagegen war der Ansicht, daß sich die gekaperten Roboter viel besser dazu eigneten, sein Gefolge zu sein. In ihrem Kreis würde er vor die Orbiter hintreten und verkünden: Seht her, ich bin ein Ritter der Tiefe und übernehme von jetzt an das

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