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0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon
Autoren: Unbekannt
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worden. Der Boden trug einen ebenen und stellenweise spiegelnden Überzug aus geschmolzenem und wiedererstarrtem Gestein. Auf dieser Ebene erhoben sich zahllose Gebäude, ohne Ausnahme von beeindruckender Größe. Mehrere von ihnen, die der Vario für Docks hielt, ragten würfelförmig bis zu einer Höhe von zwei Kilometern auf. Zwischen den Gebäuden, auf den unbebauten Flächen der Ebene, standen Raumschiffe aufgereiht, sämtlich in der charakteristischen Keilform der Orbiterschiffe. Es waren alle Fahrzeugtypen vertreten, von den 110 Meter langen Erkundern bis zu den 1500 Meter langen Giganten der Vollstrecker-Klasse. Der bionische Bewußtseinsteil des Varios war von der Massierung militärischer Macht zutiefst beeindruckt. Was er alleine auf dieser mehrere hundert Quadratkilometer großen Ebene vor sich sah,, war ausreichend, die gesamte Verteidigungsflotte der Liga Freier Terraner zu neutralisieren.
    Die Raumfahrzeuge befanden sich in den verschiedensten Stadien der Aufbereitung. Manche trugen noch die gesamte Verkleidung, mit der Armadan von Harpoon sie vor langer Zeit versehen hatte, andere waren zum Teil aus dem Überzug herausgeschält worden, und wieder andere schimmerten matt im Widerschein der kräftigen, blauen Sonne, als seien sie soeben aus der Werft gekommen.
    Das besondere Interesse des Varios galt den Zehntausenden von Robotern, die auf der weiten Ebene beschäftigt waren. Es gab unter ihnen offenbar eine Hierarchie, an deren Spitze die bekannten kegelförmigen Konstruktionen der Rundumkämpfer standen. Diese führten selbst keine Arbeiten aus, sondern waren mit der Überwachung von Gruppen beschäftigt, die sich aus untergeordneten Werksrobotern zusammensetzten. Unter den Werksrobotern gab es eine große Vielfalt von Formen. Die Maschinenwesen waren in ihrer äußeren Erscheinung den Spezialfunktionen angepaßt, die sie versahen.
    Eine solche Anordnung erschwerte die Durchführung der Aufgabe, die sich der Vario gestellt hatte. Da jeder kegelförmige Roboter die Aufsicht über eine Gruppe von Werksrobotern führte, war anzunehmen, daß er zu jeder Sekunde wußte, womit die einzelnen Mitglieder seiner Gruppe beschäftigt waren und wo sie sich befanden.
    Der ursprüngliche Plan des Varios, seine Opfer zu desaktivieren und in einer ungestörten Ecke in aller Ruhe umzuprogrammieren, war somit hinfällig. Die Umprogrammierung mußte vorgenommen werden, ohne daß die Roboter dabei ihre Tätigkeit unterbrachen. Für die Umprogrammierung kamen nur Werksroboter in Frage. Von den Rundumkämpfern würde er die Finger lassen. Sie waren zu schlau, als daß sie sich hätten übertölpeln lassen.
    Noch eine weitere Entdeckung machte der Vario. Am Nordrand des Parks, nicht weit von seinem derzeitigen Standort entfernt, stand ein weiteres Gebäude, das menschlicher Benutzung vorbehalten zu sein schien.
    Während er beobachtete, trat aus der Tür des Hauses ein Wesen, in dem er unschwer ein Abbild des Flibustiers Josto ten Hemmings erkannte: Fettleibig, mit ungepflegtem, fuchsrotem Haupthaar und einem langen Bart der gleichen Farbe.
    Der Orbiter wandte sich von dem Gebäude aus nach Süden. Er durchquerte den Ausläufer des Parks auf jenem Fußpfad, dessen anderes Ende der Vario bereits zuvor entdeckt hatte. Während er Josto ten Hemmings’ Doppelgänger folgte, bemerkte er, daß der Pfad unangenehm nahe an Harden Coonors Versteck vorbeiführte.
    Er maß den Stand der Sonne und erkannte, daß der lange MartapponTag sich dem Ende zuneigte. Die Dunkelheit würde in spätestens zwei Stunden anbrechen. Er nahm sich vor, die Szene ringsum noch eine Weile länger zu beobachten und Anhaltspunkte für die Durchführung seines Vorhabens zu definieren.
    Sobald die Nacht hereinbrach, würde er sich in der Nähe des Wohnhauses am südlichen Parkrand umsehen, ob er für seinen hungrigen Gefährten etwas zu essen finden könne.
     
    *
     
    „Die Bohrung wäre nicht nötig ge: wesen, wenn wir uns Zeit genommen hätten, die Topologie ein wenig zu studieren", meldete Greer Venn.
    Sein breitflächiges Gesicht leuchtete auf dem Bildschirmgerät neben Grin Demmids Arbeitstisch.
    „Du meinst, es gibt einen Zugang?"
    „Ja, zwar gewunden und unübersichtlich, aber er ist ganz sicher vorhanden. Er beginnt dort, wo wir vor kurzem mit den Abwegigen aufgeräumt haben."
    Als abwegig bezeichneten die Orbiter diejenigen unter sich selbst, die trotz Genprogrammierung und Bewußtseinspfropfung nicht dem von Armaclan von Harpoon vorgezeichneten
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