Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kei.ne unmittelbare Bedrohung darstellte. Sollte der Prozeß jedoch anhalten, mußte Coonor sich in absehbarer Zeit Gedanken darüber machen, was er dagegen unternehmen konnte.
    Der Vorgang war ein Phänomen, es gab keine vernünftige Erklärung dafür. Vielleicht handelte es sich um eineinstinktive Reaktion auf die neue Umgebung und war nicht weiter tragisch.
    Innerlich fürchtete Coonor jedoch, daß er gerade erst den Beginn einer schrecklichen Entwicklung erlebte.
    So empfand er es geradezu als Erleichterung, als die ELLOREE endlich startete und ihn damit zwang, die Initiative zu ergreifen.
    Harden Coonor verließ die Lagerhalle und ging quer über das Landefeld.
    Dem ersten Menschen, dem er begegnete, nannte er seinen Namen und sagte: „Ich gehörte zur Besatzung der ELLOREE und möchte fortan auf Sentimental leben."
    Der Mann sah ihn mit einer Mischung aus Mißtrauen, Freundlichkeit und Interesse an.
    „Gehen Sie in die Stadt und wenden Sie sich an unseren Bürgermeister. Er heißt Cherkor, aber das wissen Sie wohl. Er wird sich um alles kümmern."
    Coonor bedankte sich und wunderte sich, wie leicht es war, von diesen Wesen akzeptiert zu werden.
     
    *
     
    Nachdem Harden Coonor durch die Bürokratie geschleust worden war, wies man ihm entsprechend seiner vermeintlichen Herkunft einen Arbeitsplatz in der Verwaltung des kleinen Raumhafens zu und stellte ihm eine Wohnung im Kommunikationszentrum der Stadt zur Verfügung.
    Coonor verhielt sich zunächst sehr zurückhaltend und schweigsam, er konzentrierte sich darauf, die Menschen von Sentimental zu beobachten. Er stellte fest, daß es sich um zum Teil sehr widersprüchliche Individuen handelte. Sie reagierten auf die verschiedensten Ereignisse außerordentlich gefühlsbetont und schätzten offenbar den Zustand individueller Freiheit.
    Drei Wochen nach seiner Ankunft begann eine Serie unerwarteter Vorfälle, von denen jeder einzelne dazu geeignet war, Harden Coonor einen schweren Schock zu versetzen.
     
    *
     
    Zusammen mit drei anderen Männern arbeitete Harden Coonor in zwei Schichten im Funkraum des Verwaltungsgebäudes, wobei Tag- und Nachtschicht im Rhythmus von einer Woche wechselten. Coonors Partner war ein alter Raumfahrer namens Knut Versen, ein hagerer, zum Nörgeln neigender alter Mann, den Erinnerungen an ein verlorenes Glück auf einer anderen Welt plagten. Darüber hinaus war Versen ein Pedant. Harden Coonor schikanierte ihn, indem er Ungeschicklichkeit und Unwissenheit vortauschte. Das Arbeitsklima zwischen den beiden Männern verschlechterte sich von Tag zu Tag, und so war es kein Wunder, daß Knut Versen schließlich ankündigte, eine Versetzung in eine andere Schicht beantragen zu wollen.
    „Dein soziales Verhalten ist unmöglich!" warf Versen ihm vor. „Du solltest daran denken, daß ich wesentlich älter bin als du. Aber anstatt mich zu unterstützen, machst du mir das Leben schwer."
    Coonor grinste hämisch.
    „Du alter Narr taugst zu nichts mehr", stellte er fest.
    Versen stieg Zornesröte in das runzlige Gesicht. Er krümmte sich im Sitz zusammen.
    Coonor wußte nicht, was ihn antrieb, den anderen so zu behandeln, aber er stellte in den letzten Tagen immer häufiger fest, daß es ihm Spaß bereitete, andere zu verletzen und ihnen Ärger zu bereiten. Damit einher ging ein wachsender Zerstörungsdrang. Er hatte bereits zwei Funkanlagen absichtlich beschädigt, und Versen hatte sie mit erheblichem Aufwand reparieren müssen.
    „Sobald ich in der anderen Schicht bin, soll sich ein anderer mit dir herumärgern", sagte Versen schließlich. „Wahrscheinlich bist du nicht freiwillig von Bord der ELLOREE gegangen, sondern sie haben dich davongejagt."
    Coonor wollte eine provozierende Antwort geben, doch in diesem Augenblick traf ein allgemeiner Hyperfunkspruch ein, der mit dem LFT-Symbol eingeleitet wurde. Für Coonor waren solche Funksprüche, die an alle Kolonien gingen, schon deshalb interessant, weil sie ihm einen tieferen Einblick in die menschliche Zivilisation erlaubten.
    Die Nachricht traf über Versens Gerät ein, so daß Coonor nur abwarten konnte.
    Der Alte las die Botschaft kopfschüttelnd und vergaß darüber sogar seinen Groll gegen den Partner.
    Schließlich wandte er sich an Coonor.
    „Es geht um sogenannte Orbiter", sagte er. „Sie sehen aus wie Menschen, treten aber nur in sieben Grundformen auf. Mit Flotten von keilförmigen Schiffen haben sie einige wichtige Sonnensysteme der LFT und der GAVÖK besetzt. Es sieht so aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher