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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter
Autoren: Unbekannt
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und unbestechlich, eine Kombination von Eigenschaften, die sie zu den reichsten Händlern auf dem Markt von Gry gemacht hatte. Für Spoudmeiger traf diese Beschreibung allerdings nur bedingt zu, und so war es kein Wunder, daß er sich auf Geschäfte eingelassen hatte, die fast zu seinem Ruin geworden wären.
    Während er sich weiterhin selbstquälerischen Gedanken hingab, erreichte die Gruppe der vier Fremden seinen Stand.
    Spoudmeiger beobachtete sie, aber die Worte, die er sich im stillen zurechtgelegt hatte, wollten ihm nicht so recht über die blasenförmigen Lippen. Die Nähe dieser mysteriösen Besucher schien seine Sinne zu benebeln und seinen Redefluß zu hemmen.
    „Willkommen, ihr fremden Herren!" brachte er schließlich stockend hervor.
    Die drei Blaugekleideten rührten sich nicht. Sie schienen eine Art Leibwache des kleineren Mannes zu sein, der nun vortrat und in die vier Präsentiernester des Tarzawahren blickte. Seinen violett schimmernden Augen, die wie lackiert wirkten, schien nichts zu entgehen. Vor Samkars Nest blieb er stehen und berührte es vorsichtig mit einer Hand. Dabei erkannte Spoudmeiger, daß der Fremde blaue Fingernägel besaß.
    „Wer ist das?" fragte der Fremde mit sanfter Stimme.
    Sein Ginvon klang gepflegt, aber trotzdem fremdartig.
    „Samkar!" Spoudmeiger erwachte aus seiner Starre. „Ein ungewöhnlicher und kampferprobter junger Mann. Er hat die Schule der Raumfahrer-Gilde besucht und lebte lange Zeit in den Schluchten von Kartlebec. Das allein spricht für seine Qualitäten."
    „Ich bin Ulrus", sagte der Mann, der nicht einmal eineinhalb Meter groß war. „Ich werde Samkar kaufen."
    Spoudmeiger starrte ihn an.
    „Er ist ... teuer!" stieß er hervor.
    Ulrus öffnete sein Hemd, löste die Schnur eines Beutels vom Hals und schüttete den Inhalt des Beutels vor dem Tarzawahren auf den Tisch. Eine Flut leuchtender Münzen ergoß sich über die Platte. Spoudmeigers Hände zitterten.
    Er war so überwältigt, daß die sprichwörtliche Gelassenheit seiner Art endgültig von ihm abfiel.
    Spontan sagte er: „Dafür bekommen Sie die beiden Aufklärer und den Amazonenjäger als Zugabe."
    · Im gleichen Augenblick hätte er sich am liebsten für seine eigene Dummheit die Sprechmembrane durchgeblasen.
    Doch Ulrus winkte nur ab.
    „Wir sind nur an diesem Samkar interessiert."
    Spoudmeiger kletterte umständlich von seinem Podest und raffte die Münzen auf dem Tisch zusammen.
    Dann öffnete er Samkars Präsentiernest. Dabei schien ihm etwas einzufallen, denn er hielt inne und fragte erschrocken. „Sie sind doch nicht von Kartlebec?"
    „Warum wollen Sie das wissen?"
    „Es gibt ein Abkommen zwischen Samkar und mir", gestand Spoudmeiger kleinlaut. „Ich kann ihn nur abgeben, wenn garantiert ist, daß die Käufer diese Welt mit ihm verlassen."
    Sekundenlang stand er zitternd da und bangte um das Geschäft seines Lebens.
    „Wir nehmen ihn mit - mit unserem Raumschiff", sagte Ulrus schließlich.
    Die Erleichterung schien den Händler regelrecht zu überwältigen. Er brauchte einige Zeit, bis er das Präsentiernest vollends öffnen konnte.
    Samkar trat heraus. Zwischen ihm und seinem Käufer schien eine stumme Zwiesprache stattzufinden, so lange und eingehend versenkten sich ihre Blicke ineinander.
    „Gut", nickte Samkar nach einer Weile. „Ich werde mit ihnen gehen."
    Ohne ein Wort des Abschieds schritten Ulrus und seine Leibwache mit Samkar davon. Spoudmeiger starrte ihnen nach und fragte sich ernsthaft, ob er träumte. Doch das Klirren der Münzen in seiner Schürzentasche überzeugte ihn schließlich daß er keiner Halluzination zum Opfer gefallen war.
     
    *
     
    Am Rand des Marktes blieb Ulrus stehen und deutete auf einen freien Tisch an einem nahe gelegenen Straßentreffpunkt. Samkar nickte, und die beiden ungleichen Männer nahmen wenig später an dem Tisch Platz. Ein kleiner Roboter brachte Trinkbecher und streute duftende Blüten auf den Tisch.
    Die drei Blaugekleideten hatten · unweit des Tisches Wartestellung bezogen und standen reglos nebeneinander. Es war unverkennbar, daß sie eine Wächterfunktion erfüllten. Während Samkar den Becher unberührt ließ, trank Ulrus in gierigen Schlukken. Als er das Gefäß endlich auf den Tisch stellte, schien er für eine Unterhaltung bereit zu sein. Samkar kam ihm jedoch zuvor und zog ein seidenes Tuch aus einer Tasche. Er legte es auf den Tisch und faltete es auseinander. Siebzehn leuchtende Steine wurden
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