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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter
Autoren: Unbekannt
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sichtbar.
    „Schluchtdiamanten", erklärte Samkar. „Die größten und schönsten, die man jemals gefunden hat. Dafür könnte man drei Raumschiffe kaufen."
    Ulrus lächelte versonnen.
    „Aber die Gilde verkauft keine Schiffe an Nichtmitglieder", stellte er fest.
    „Ja", sagte Samkar.
    „Du hättest ein Schiff mieten können", meinte der Kleingewachsene. :Der Roboter erschien und schenkte ihm nach. Seine Gelenke knackten dabei. Das und das geschäftige Summen des Marktes auf der anderen Seite der Straße waren für eine ganze Zeit die einzigen Geräusche. Dann sagte Samkar: „Die Gilde hält sich streng an ihre eigenen Gesetze, das heißt, sie fliegt nur Welten an, die zu ihrem Einflußbereich gehören."
    „Aber solche Welten sind nicht dein Ziel?"
    „Nein."
    Ulrus ergriff einen Diamanten und drehte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her, so daß er im Sonnenlicht in allen Farben des Spektrums leuchtete.
    „Und nun glaubst du, endlich ein Schiff gefunden zu haben, das dich an das Ziel deiner Wünsche bringt?"
    Samkar legte den rechten Unterarm auf den Tisch und schob damit die sechzehn übrigen Steine zu Ulrus hinüber.
    „Dafür - ja!"
    „Ich habe eine ganze Flotte von Schiffen", verkündete Ulrus. „Es sind diskusförmige Raumer, die zu einem zylinderförmigen Mutterschiff gehören. Mit einem der Beiboote sind wir nach Kartlebec gekommen. Das Mutterschiff wartet im Orbit."
    Dann schüttelte Ulrus den Kopf.
    „Du bist so stark in deinem Denken verhaftet, daß du nicht auf die Idee kommst, daß wir eigene Pläne haben könnten."
    „Diese Pläne interessieren mich nicht", sagte Samkar schroff. „Wenn ihr kein Schiff für mich habt, dann bringt mich zu einer Welt, auf der ich mir alles beschaffen kann, was ich benötige."
    „Du redest wie jemand, der nicht mehr viel Zeit hat", stellte Ulrus fest.
    Samkar umklammerte mit einer Hand den Becher, ohne zu trinken. Sein Blick war an Ulrus vorbei in die Ferne gerichtet.
    „Ich bin hinter einem Mann her", sagte er. „Sein Name ist Harden Coonor."
    „Sein Name ist Igsorian von Veylt", korrigierte Ulrus.
    Samkar zuckte zusammen, dann sprang er ruckartig auf. Die Becher kippten um, und die Diamanten kullerten über den Tisch. Samkar beugte sich nach vorn und ergriff den kleinen Fremden am Brustteil des Hemdes.
    Sofort setzten sich die drei Blaugekleideten in Bewegung, aber Ulrus winkte ab.
    „Laßt ihn!" befahl er.
    „Ich bin Igsorian von Veylt!" stieß Samkar hervor.
    Er wurde ruhiger und ließ den Mann los.
    „Woher weißt du von dieser ganzen Sache und was willst du von mir?" fragte er.
    Ulrus rieb sich die Brust.
    „Endlich beginnst du vernünftig zu denken", sagte er zufrieden.
    Samkar sank auf seinen Sitz zurück. Er atmete schwer.
    „Du wirst gebraucht, Samkar", sagte Ulrus. „Hier ist weder die Zeit noch der Ort für irgendwelche Erklärungen. Du mußt uns einfach glauben, daß wir in einer wichtigen Mission nach Kartlebec gekommen sind."
    „Wer schickt euch?" rief Samkar.
    „Die Kosmokraten", sagte Ulrus.
    Er sammelte die Diamanten ein und schnürte das Tuch zusammen.
    „Du hast nun ein Schiff, mein Freund", sagte er. „Und ein Ziel."
    Damit verschwand Samkar, der echte Igsorian von Veylt, für lange Zeit von der kosmischen Bühne.
     
    2.
     
    Wiedererweckung
     
    Da war ein Punkt im absoluten Nichts.
    Ein Punkt, an den man das Bewußtsein mit einem Gedanken anheften konnte.
    Der Gedanke war: Ich erwache!
    Das war ein so großes Wunder, daß Harden Coonor Angst davor bekam. Solche Angst, als solIte ihn die Auffangstation unmittelbar nach seinem Erwachen hinausspeien in eine bösartige, den Tod verheißende Umgebung.
    Als seine Gedanken sich ordneten, erfaßte er jedoch schnell, daß dies nicht der Fall sein würde, denn die Auffangstation hatte die unauslöschliche Programmierung, ihren Insassen zu behüten.
    Die Fakten sind, dachte Harden Coonor, daß es nur zwei Gründe für eine Wiedererweckung gibt.
    Der erste Grund war: Jemand vom Orden der Wächter der Tiefe war gekommen, um ihn abzuholen.
    Der zweite Grund war: Ein Feind war aufgetaucht.
    Die erste Möglichkeit konnte er getrost vergessen, denn es war unwahrscheinlich, daß der Wächterorden noch existierte. Diese Überlegung ließ Coonor einen Blick auf den Zeitmesser der Auffangstation werfen. Er unterdrückte einen Aufschrei. Er hatte geahnt, daß er eine lange Zeit in der Auffangstation zugebracht hatte, aber er hatte nicht damit gerechnet, daß es so lange gewesen war.
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