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0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur
Autoren: Jason Dark
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bisher nicht gesehen, nicht einmal gespürt.
    Durch den Türspalt zielte ich auf ihren Rücken…
    ***
    Suko sah den schon irren Glanz in Lisas Augen und deutete ein Kopfschütteln an. »Sie ist die Täterin? Sie, deine Tochter, hat die Menschen umgebracht.«
    Lisa Fox nickte heftig. »Ja, sie. Das konnte nicht anders laufen. Sie mußte es tun. Sie hat sich gerächt. Sie hat sich an all denen gerächt, die ihr Gewalt angetan haben. Ich konnte sie nicht schützen, ich konnte ihren Tod nicht verhindern, aber Sabrina hat mir erklärt, daß sie zurückkehren würde.«
    »Als Geist?«
    »So ist es.«
    »Feinstofflich?« Suko zog seine Fragen bewußt in die Länge. Er wollte Zeit gewinnen, und er wollte auch, daß Lisa zunächst beim Thema blieb.
    Sie war eine Frau, die nichts zu verlieren hatte. Wenn sie sich in der Klemme sah, würde sie durchdrehen. Es würde ihr nichts ausmachen, auf Suko zu schießen, und er traute ihr auch zu, ihn zu töten. »Warum denn?« fragte er weiter. »Warum hat Sabrina das getan?«
    »Rache, Polizist!«
    »An wem?«
    »An den Menschen, denn sie haben sie mißbraucht. Sie haben sie in diese Szene hineingezogen. In diese verdammten Dinge, die einfach so schrecklich sind, daß kein Mensch sie ertragen kann. Sabrina ist da hineingerutscht, und sie kam da nicht mehr raus.«
    »Wo hineingerutscht?«
    »In die Sekte. In die Gruppe der Satansanbeter. Sie war das Opfer. Sie hat sich auf den Altar gelegt und das verfluchte Blut trinken müssen. Ihr eigenes Blut, verstehst du? Sie haben schlimme Dinge mit ihr getrieben, sehr schlimme.« Die Frau keuchte. Sie stand unter Druck. Je mehr sie sich erinnerte, um so schlimmer wurde es. Ihr Gesicht war bleich geworden, und zugleich hatte es rote Flecken bekommend Der Mund zuckte, aber sie konzentrierte sich auf Suko und die Waffe.
    »Wie ging es weiter?«
    »Ich sagte doch schon, daß Sabrina das Opfer gewesen ist.«
    »Sie starb?«
    »Ja. Auf dem verdammten Teufelsaltar hauchte sie ihr Leben aus. Aber sie war nicht wirklich tot, denn ihr Geist fand keine Ruhe. Den Körper hat man«, Lisa schrie die nächsten Worte, »auf einer Müllkippe gefunden. Hast du gehört, Bulle? Auf einer verdammten Müllkippe hat meine Tochter gelegen! Darüber mußt du mal nachdenken - auf einer Müllkippe! Es waren die schrecklichsten Momente in meinem Leben. Ich habe sie gesehen, ich mußte sie sehen, aber ich brach nicht zusammen, denn schon während ich sie sah, da wurde mir klar, daß Sabrina etwas Besonderes war, und es stimmte. Der Teufel hat sein Opfer gezeichnet. Er hat nicht zugelassen, daß sie verschwand. Die Hölle dirigierte ihren Astralleib, und so konnte Sabrina das tun, was er verlangte.«
    »Deshalb tötete sie?«
    »Richtig.«
    »Hat sie auch diejenigen umgebracht, die ihr dies alles angetan haben? Hat sie sich an den Teufelsanbetern gerächt? Oder…«
    »Nein, die leben noch.«
    »Warum?«
    »Du hast mir nicht zugehört, wie?« Sie keifte Suko an. »Die gehörten ja zu ihm. Sie waren seine Diener. Warum sollten sie umgebracht werden?«
    »Und Sabrinas Geist befindet sich hier in diesem Haus?«
    »Ja, das ist ihr Versteck.«
    Suko nickte. »Ich habe verstanden, aber ich frage mich, warum sie sich nicht zeigt. Du willst mich töten. Weshalb läßt du das nicht Sabrina tun? Ich hätte sie gern gesehen, wirklich.«
    »Sie hält sich versteckt.«
    »Und wo?«
    Lisa Fox schaute ihn an. Plötzlich kicherte sie, dabei öffnete sie den Mund, und sie sprach mit einer hellen Stimme weiter. »Kannst du dir das nicht denken? Wo ist für eine Tochter oder ein Kind schon das beste Versteck? Früher hat sie im Mutterleib gelegen, geborgen und warm. Fern aller Gefahren. Das hat sie nie vergessen.« Sie kicherte wieder. Ein schrilles, teenagerhaftes Lachen, und sie verdrehte dabei die Augen noch weiter.
    Suko wußte Bescheid. Vor ihm stand nicht nur Lisa Fox. In ihr steckte noch jemand anderer, und zwar ihre Tochter. Lisa bestand aus zwei Persönlichkeiten.
    Noch zielte sie auf ihn. Suko sah keine Chance. Sie war verflucht konzentriert.
    Ihr Mund schloß sich. Wenig später öffnete er sich wieder, und sie sprach. »Auf die Knie, Bulle!« Jetzt klang ihre Stimme wieder normal.
    »Los, auf die Knie!« wiederholte sie den Befehl.
    Suko nickte. »Ja, das mache ich!«
    »Die Hände bleiben oben!«
    »Ist schon gut.«
    Suko kniete nieder. Er ließ sich nicht einfach fallen, sondern tat es durchaus langsam, und die Frau nickte ihm zu. Sie war damit zufrieden.
    Suko ebenfalls. Er
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