Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und der Ballen erstickte den leisen Schrei der Überraschung.
    »Bitte, Mrs. Fox, Sie brauchen keine Angst zu haben.« Suko hatte seine Stimme so normal wie möglich klingen lassen. Er trat auch nach vorn, um besser gesehen werden zu können.
    Die Hand der Frau sank wieder nach unten. »Wer sind Sie?« erkundigte sie sich.
    »Mein Name ist Suko.«
    »Klingt sehr fremd.«
    »Ich bin Chinese.«
    »Ah so. Und was suchen Sie hier?«
    »Ich wollte meinen Freund besuchen.«
    »Hm.« Lisa überlegte. »Einen Freund, der hier wohnt? Wer soll das denn sein?«
    »Er ist erst heute hier eingezogen und…« Suko machte eine Pause.
    Hatte sich die Person etwa erschreckt? Beinahe war es ihm so vorgekommen, aber sofort veränderte sich ihr Gehabe, und sie zeigte ihm ein sehr herzliches Lächeln.
    »Den kenne ich.«
    »Und wo ist er?«
    »Nicht in seinem Zimmer?«
    »Nein, von dort komme ich.«
    Lisa hob die Schultern. »Dann ist er sicherlich nur eben ein Bier trinken gegangen, oder er macht noch eine Besorgung. Aber kommen Sie doch solange zu mir. Wir werden bestimmt hören, wenn Ihr Freund wieder zurückkehrt.« Sie lachte. »Ich sitze ja an der Quelle.«
    Suko überlegte, ob er der Einladung folgen sollte. Lisa trat schon zur Seite und schuf ihm den Platz, um an ihr vorbeigehen zu können. Er entschied sich dafür, Lisa den Gefallen zu tun. Sehr falsch konnte es nicht sein.
    Auch der Inspektor wunderte sich über die Einrichtung. Lisa Fox hatte es tatsächlich geschafft, aus dem einen Zimmer einen Trödelladen zu machen. Was dort alles stand, interessierte ihn weniger. Suko hielt nur nach seinem Freund Ausschau, von dem allerdings war nichts zu sehen.
    Hinter ihm schloß Lisa die Tür. Etwas verlegen lächelnd sprach sie Suko an. »John hat mir nichts davon erzählt, daß er Besuch bekommen würde.«
    »Hat er nicht?«
    »Nein.«
    »Dann haben Sie sich bestimmt mit ihm unterhalten.«
    Lisa nickte heftig. »Das schon. Wir waren einige Zeit zusammen. Er war auch in meiner Wohnung.« Sie lächelte Suko zu. »Ein feiner Mensch ist ihr Freund.«
    »Ja, wir kommen gut miteinander aus. Ich habe ihn während seiner Krankheit unterstützt.«
    Sie legte einen Finger gegen ihre Unterlippe, sprach aber trotzdem Weiter.
    »Richtig, das hat er erzählt.«
    »Daß ich ihn unterstützte?«
    »Nein, daß er krank gewesen ist und deshalb auch seinen Job verloren hat.«
    »Stimmt. Aber jetzt hat er einen neuen. Er wird in den nächsten Tagen anfangen. Das wollten wir eigentlich begießen. Schade, daß er nicht hier ist.«
    Lisa winkte ab. »Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Wenn sie verabredet waren, wird er schon zurückkommen. Haben sie denn einen genauen Zeitpunkt ausgemacht?«
    »Das nicht. Mehr einen ungefähren. Ich habe schon eine halbe Stunde Karenz gegeben.«
    »Die können Sie auch bei mir verbringen. Ich bin froh, wenn ich mal ein anderes Gesicht sehen.«
    Suko lächelte mit geschlossenen Lippen. Ihm gefiel dieses Gespräch nicht, obwohl es normal ablief. Er jedoch hatte mehr den Eindruck, daß Lisa und er wie Katzen um den heißen Brei herumschlichen. Keiner wollte sich eine Blöße geben oder nicht die Wahrheit sagen. Zudem hatte Lisa ihm keinen Platz angeboten. Sie lehnte mit dem Rücken an einer kleinen Kommode. Ihr Körper verbarg eine bunte Schale, die Suko bei seinem Eintritt wie zufällig gesehen und dabei festgestellt hatte, daß sie leer war.
    »Schön haben Sie es hier«, bemerkte er, um wenigstens etwas zu sagen. »Wirklich, das hätte ich nicht gedacht.«
    Lisa hob die Schultern. Der Kleiderstoff raschelte dabei leise. »Was soll man sonst tun? Man muß eben das Beste aus einer Situation machen. Die Umgebung ist schon mies genug, da will ich mich zumindest einigermaßen wohl fühlen.«
    »Recht haben Sie!« Suko schaute auf seine Uhr. »Jetzt könnte er allmählich eintrudeln.«
    Die Frau verdrehte die Augen. »Seien Sie doch nicht so ungeduldig«, erklärte sie. »Ich habe immer nur angenommen, daß Frauen so reagieren, aber Männer…?«
    Suko wirkte bewußt etwas verlegen, als er sagte: »Es ist doch mal so, daß ich es von John nicht kenne.«
    »Ach…«
    »Ja, es ist alles anders bei ihm. Man kann sich auf ihn verlassen. Er hat mich noch nie im Stich gelassen, und das findet man selten.«
    »Sie sind sehr gute Freunde, wie?«
    »Schon seit langer Zeit.« Suko räusperte sich und schaute gegen die schmale Tür. »Was befindet sich dort? Auch die Toilette?«
    »Ja, wie bei Ihrem Freund.«
    Der Inspektor spielte den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher