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0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur
Autoren: Jason Dark
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Sie bekamen beide, was sie verdienten, und Stevie hatte sich bestimmt Zeit gelassen.
    Raver gehörte nicht zu den Leuten, die dabei zusahen, wenn andere fertiggemacht wurden, auch wenn Stevie nichts dagegen gehabt hätte.
    Jetzt aber verspürte er schon einen gewissen Kick, und er nahm sich vor, entweder seinen Freund bei Ginny oder bei dem Neuen zu suchen.
    Cochran hatte bestimmt alles im Griff, denn so leicht war er auch nicht zu überwältigen.
    Die letzte Dose war noch halb gefüllt. Raver setzte sie nicht an die Lippen.
    Er legte nur den Kopf zurück und ließ das Wasser aus einer gewissen Entfernung in seinen Mund fließen, bis die Dose leer war. Er konnte trinken, ohne zu schlucken. Das hatte er bei einem Urlaub in Spanien gelernt, als ein Kellner den Wein aus einer Schnabelkanne in seine Kehle hatte laufen lassen.
    Nun ging es ihm besser. Das Durstgefühl war verschwunden. Auch die dritte Dose zerquetschte er und schleuderte sie zielsicher in einen Papierkorb, den er - o Wunder - erst vor einem Tag geleert hatte.
    Er fühlte sich wieder gut. Er war auch innerlich soweit, die nächste Zeit durchstehen zu können, denn was er bei Ginny oder dem Neuen sah, war nichts für schwache Nerven. Das wußte er schon jetzt. Er ging zur Tür.
    Nicht normal, sondern federnd und locker. Als wären unter seinen Sohlen Federn angebracht.
    Hätte ihm jetzt jemand zum Tanz geraten, er wäre wohl wieder voll eingestiegen.
    Er öffnete die Tür.
    Noch immer locker, im Kopf eine seiner Lieblingsmelodien aus der Techno-Szene.
    Auf einmal war es vorbei mit der Lockerheit. Wie angewurzelt blieb er auf der Türschwelle stehen und wollte nicht glauben, was er mit eigenen Augen sah.
    Vor ihm lag sein Freund Steve.
    Gar nicht mal weit entfernt, denn er hatte es bis zu Ginnys Wohnung nicht geschafft.
    Und er lag auf dem Rücken.
    Er war tot. Er war so blaß und bläulich zugleich. So mußten auch die vier anderen Opfer ausgesehen haben. Jedenfalls waren sie ihm von Lisa so beschrieben worden.
    Und jetzt Steve.
    Er weinte und merkte es nicht. Nur die Nässe an seinen Wangen zeugte von den Tränen.
    Aber er weinte nicht lange.
    Denn plötzlich schrie er los!
    ***
    Lisa war schnell, verdammt schnell sogar. Und sie war auch schneller als Suko. Hätte er alles gewußt und seine Waffe gezogen, wo wäre die Frau nicht dazu gekommen, hinter die Schale zu greifen, wo die Beute-Beretta lag. Nun gelang es ihr, die Waffe blitzartig zu ziehen und auf Suko zu richten.
    Er hatte die Frau noch nicht erreicht. Er sah aber die Pistole in ihrer Hand. Im Bruchteil eines Augenblicks hatte er erkannt, wem sie gehörte.
    Nämlich John.
    Was er dann tat, schaffte nicht jeder. Dazu brauchte man eine gewisse Körperbeherrschung, denn Suko war auch die Entschlossenheit im Blick dieser Lisa nicht entgangen. Sie würde schießen, wenn er sich falsch bewegte.
    So brachte er es tatsächlich fertig, aus dem Lauf heraus zu stoppen und die Arme halb zu heben.
    »Das war im letzten Augenblick!« flüsterte Lisa. »Ich hätte sonst abgedrückt.«
    Suko nickte. »Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Sie bringen so etwas fertig.«
    »Ja«, erklärte sie. »Weil ich nichts zu verlieren habe.«
    »Stimmt!« Suko gab ihr recht. »Als vierfache Mörderin haben Sie das nicht.«
    Da sie ihn nicht korrigierte, ging Suko davon aus, daß sein Freund noch lebte. Doch sie schüttelte kurze Zeit später den Kopf. »Ich soll eine vierfache Mörderin sein?«
    »Sind Sie das nicht?«
    »Nein, das bin ich nicht.«
    »Dann haben Sie die Männer…?«
    »Hören Sie auf! Woher sollte ich die Kraft haben, Menschen zu erwürgen? Männer! - Ich, eine schwache Frau!«
    »So schwach sehen Sie mir nicht aus.«
    »Reden Sie nur weiter, aber ich war es nicht.«
    »Wer dann?« fragte Suko.
    Plötzlich fing sie an zu kichern. Es war gerade dieses Kichern, das Suko nicht gefiel, denn es hörte sich an, als wäre es von einer fremden Person abgegeben worden. Von einem Kind, einem Mädchen, wie auch immer.
    Und auch der Ausdruck in den Augen veränderte sich mit diesem so seltsamen Geräusch.
    Lisa Fox hatte einen nahezu irren Blick bekommen. Erst jetzt glaubte Suko ihr die Worte. Er wußte, daß mehr hinter der Sache steckte, als es den Anschein hatte. Sein Magen zog sich zusammen, und er hielt seinen Blick auf den rechten Zeigefinger der Frau gerichtet, der den Abzug berührte.
    Suko hätte sich gern bewegt. Das wiederum traute er sich nicht. Nur ein falsches Zucken, und sie hätte geschossen. Vielleicht
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