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0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur
Autoren: Jason Dark
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Haltung war einfach nicht normal. Der geisterhafte Kopf gehörte einem jungen Mädchen mit kalten, weißen Augen und sehr langem Haar, das nach unten hin und beinahe seinen eigenen Kopf streichelte.
    Er stöhnte auf. Steve wußte auch, daß er einen Fehler begangen hatte.
    Plötzlich dachte er wieder an die vier Morde. Sie waren in einem bestimmten Zimmer passiert, was aber nicht hieß, daß man diese Tatsache schon als Gesetz der Serie ansehen mußte.
    Es war durchbrochen worden.
    Jetzt war der Killer bei ihm. Nein, das stimmte nicht. Es war eine Killerin, und zudem kein Mensch, denn der konnte sich nicht in einer Wand verstecken.
    Ein Geist. Das mußte einfach ein Geist sein. Er wußte nicht viel darüber, aber er nahm es einfach hin. Mit dem Herzklopfen verstärkte sich auch seine Angst. Sie fuhr wie glühende Säbel durch seinen Körper. Er merkte, wie sich bei ihm alles zusammenzog. Dann bekam er mit, wie sich die Lippen in diesem geisterhaften Gesicht zu einem häßlichen Grinsen verzogen.
    So grinste nur jemand, der Bescheid wußte. Für den andere schon so gut wie tot waren.
    Cochran wollte weg. Er mußte weg.
    Da packten die Geisterklauen zu!
    ***
    Steve Cochran wußte nicht, woher sie so plötzlich gekommen waren. Er spürte nur die verdammte Kälte an seinem Hals, die stärker war als die Kälte, die ihn seit dem Entstehen dieser unwirklichen Erscheinung umgab.
    Automatisch öffnete er den Mund, um Luft zu holen. Da gab es nichts mehr, was er einatmen konnte. Die Klauen schnürten ihm die Kehle zu, und sie machten ihn sogar bewegungsunfähig, denn er kam nicht mehr von seinem Platz weg, auch wenn er sich noch so bemühte.
    Die Klauen hielten ihn fest. Seine Zunge schnellte aus dem Mund. Er drehte den Kopf und verdrehte die Augen, so daß ihm ein Blick nach unten gelang.
    Aus dem Boden drangen die Arme hervor. Kalte, zitternde und lange Röhren, die in Händen endeten, um ihm jede Chance zu rauben. Es ging nicht mehr weiter. Er war unfähig geworden, sich überhaupt zu wehren, aber die Stille um ihn herum war verschwunden. Er hörte die röchelnden und gurgelnden Geräusche, bis ihm bewußt wurde, daß er es war, der diese Laute ausstieß.
    Noch hielt er die Fäuste auf dem Boden. Es war ihm noch nicht in den Sinn gekommen, sich zu wehren. Mit dem Mut der Verzweiflung änderte er dies. Er schleuderte die Arme förmlich in die Höhe. Seine Fäuste öffneten sich, und die Hände bildeten Klauen, um nach den verdammten Armen greifen und sie von seiner Kehle wegreißen zu können, auch wenn dabei die Haut in Fetzen ging.
    Cochran faßte zu - aber er packte hindurch.
    Er spürte keinen Widerstand mehr. Es war einfach nur die Kälte da, die über seine Hände strich, und genau in dem Moment wußte er mit hundertprozentiger Sicherheit, daß er verloren hatte und das fünfte Opfer in diesem Haus werden würde.
    Er stierte nach vorn.
    Seine Augen spielten nicht mehr mit. Irgend etwas hatte das Sehvermögen beeinträchtigt, denn als er nach vorn starrte, sah er alles doppelt.
    Zudem schwankte der Boden. Er warf Wellen, die aufeinander zuliefen, sich danach wieder auseinanderdrehten und plötzlich farbige Streifen bekamen, die er sich wohl nur einbildete.
    Sein Kopf kochte. Das Blut im Innern war heiß geworden. Jede Ader hatte die doppelte oder dreifache Größe erreicht, und alle standen kurz vor dem Platzen.
    In seinen Ohren rauschte eine unheimlich klingende Brandung. Wie nebenbei bekam Cochran noch mit, daß er sich drehte oder gedreht wurde.
    Dann landete er auf dem Boden, und die Kraft an seiner Kehle zerrte ihn herum auf den Rücken.
    Die Klammern würgten weiter.
    Raver - wo bist du? schoß es durch seinen Kopf. Verdammt noch mal, wo bist du?
    Er erhielt keine Antwort.
    Die Schlucht lauerte schon unter ihm. Die Tiefe des Todes. Mit einem letzten würgenden Röcheln verabschiedete sich Steve Cochran von dieser Welt…
    ***
    Suko hatte den Dienst-Rover nicht bis vor das Haus gefahren, sondern vorher geparkt. Neben einer Plakatwand, wo eine knackige Blondine für einen japanischen Wagen warb, den sich die allermeisten der Betrachter sowieso nicht leisten konnten. Aber man weckte durch derartige Werbung immer wieder die Wünsche der Masse, und es war kein Wunder, daß einige aus der Masse schließlich durchdrehten und sich mit Gewalt das nehmen wollten, was sie auf normalem Weg nicht bekamen.
    Ändern konnte Suko es nicht. Da mußte schon ein gesamtes Umdenken stattfinden, und das würde - zumindest für die
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