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0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur
Autoren: Jason Dark
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meinen Wein getan haben, als ich die Scherben aufgesammelt hatte. Verflucht auch, ich war auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen, aber ich versuchte mit aller Macht, mich zusammenzureißen.
    Der Schweiß brach mir aus allen Poren. Ich fühlte mich verdammt mies, und ich merkte, wie ich immer mehr die Kontrolle über mich verlor. Die Umgebung schien unterzugehen.
    »Lisa…«, würgte ich hervor.
    »Was ist denn?«
    Sie bekam keine Antwort mehr, denn mein Kopf wurde plötzlich schwer und sackte nach vorn.
    Zu schwer.
    Ich konnte mich nicht mehr halten.
    Lisa erhob sich. Wie ein Schatten schwebte sie von ihrem Stuhl hoch und schaute zu, wie ich zu Boden fiel.
    Aber das merkte ich schon längst nicht mehr…
    ***
    Das Lachen klang böse und auch gemein. Zugleich triumphierend, denn Lisa lachte wie eine Hexe, die einen Sieg errungen hatte. Und so ähnlich fühlte sie sich auch.
    Vor ihr lag Sinclair. Einer, der sie hatte täuschen wollen. Jetzt war er selbst reingefallen. Wenn es jemanden gab, der andere täuschte, dann war sie es. So hatte sie es immer gehalten, auch bei dem Auffinden der vier Leichen.
    Alle hatte sie damit reinlegen können, und jetzt auch diesen verdammten Schnüffler. Daß Sinclair zu dieser Sorte gehörte, stand für sie fest, aber sie brauchte den letzten Beweis.
    Deshalb bückte sie sich und drehte den schlaffen Körper des Mannes auf den Rücken. So war es einfacher für sie, in seine Taschen zu gelangen. Und sie wollte etwas finden, das auf seine wahre Identität hinwies.
    Lisa arbeitete schnell und geschickt. Deshalb dauerte es nicht lange, bis sie einen bestimmten Ausweis gefunden hatte. Sie schaltete die Deckenleuchte ein. Der mit Stoff verkleidete Halbmond hing über der Tischmitte. Sehr genau studierte sie den Ausweis, nickte dabei, um dann zu flüstern: »Das ist der Hammer! Sie haben sogar einen Yard-Bullen geschickt. Hätte man sich auch denken können.« In einem Anfall von Wut trat sie Sinclair gegen die Hüfte, bevor sie sich wieder umdrehte, den Ausweis in der Hand schwang wie einen Fächer und dabei überlegte, was sie mit Sinclair anstellen sollte.
    Es wäre ein Leichtes gewesen, ihn umzubringen, und es hätte ihr auch nichts ausgemacht, aber sie wollte raffinierter vorgehen und einer bestimmten Person das Wichtige überlassen. Möglicherweise konnte sie Sinclair noch brauchen.
    Den Ausweis steckte sie wieder zurück in seine Tasche, bevor sie zur Tür des kleinen Bades ging. Sie öffnete sie, schaltete in dem Raum dahinter das Licht ein, dann ging sie wieder zurück und schleifte den schweren Körper unter ziemlichen Anstrengungen auf das Bad zu, das größer war als die anderen. Es hatte noch eine kleine Badewanne darin Platz gefunden.
    Mit großem Kraftaufwand wuchtete sie Sinclair dort hinein und setzte ihn so hin, daß er festklemmte. Für ihn war die Wanne zu klein, eine liegende Position konnte er nicht einnehmen.
    Das war ihr auch egal.
    Zufrieden verließ sie den kleinen Raum und schaute noch zufriedener auf die Pistole, die sie dem Bullen abgenommen hatte. Zwar wollte sie die Waffe verstecken, aber auch so hinlegen, daß sie schnell drankam, wenn es nötig war.
    Im Zimmer schaute sie sich um. Der Blick blieb an einer kleinen Anrichte hängen. Auf ihr stand eine breite Tonschale, die rot und blau bemalt war.
    In der Schale saß ein knallgrüner Stofffrosch. Die Waffe verschwand dahinter.
    Lisa Fox war zufrieden. Lächelnd schenkte sie noch Wein nach und dachte daran, daß die Nacht ruhig kommen konnte…
    ***
    »Ich mach sie fertig! Ich mach sie fertig! Die wird sich selbst nicht mehr erkennen. Und dann kommt dieser Neue dran. Dem schneide ich die Kehle durch und anschließend die Ohren ab, die ich dann an die Wand nagele, darauf kannst du dich verlassen!«
    Steve Cochran hatte dieses Versprechen gegeben, als er mit nacktem Oberkörper das schmale Bad verließ.
    Er hatte sich dort abgekühlt und kaltes Wasser über seinen Kopf laufen lassen. Jetzt trocknete er sich mit einem kratzigen Handtuch die Haare ab und wischte sich auch über das Gesicht.
    Er war niedergeschlagen worden. Man hatte ihn gedemütigt, und die Folgen des Tritts spürte er noch immer. Da hatte auch das kalte Wasser nichts daran ändern können, denn im Schädel tuckerte und pochte es, was ihn mehr als wütend machte.
    Er ließ sich in einen zerschlissenen Sessel fallen und legte das nasse Handtuch über die Lehne.
    Raver saß auf dem Bett. Er hörte keine Musik mehr, aber er hatte nachgedacht
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